Ein stolzes Jubiläum: Seit einem Jahrhundert fahren im Fürstentum Liechtenstein Omnibusse im Linienverkehr! Am 15. März 1922 begann der Betrieb mit zunächst zwei täglichen „Kraftwagen Postautokursen“ zwischen Eschen und Balzers. Ein denkwürdiger Tag für die Bevölkerung, zumal gleichzeitig im Land auch die 24-Stunden-Zeitzählung eingeführt wurde – aus 4 Uhr nachmittags wurde 16 Uhr.
Das Angebot wurde nach und nach ausgebaut, die Linien umfassten auch Verbindungen in beide Nachbarländer. Postautohalter wickelten den Linienverkehr ab. 2000 nahm das Land noch größeren Einfluss auf die Abwicklung durch die Gründung der Liechtenstein Bus Anstalt in öffentlicher Hand, es folgten Angebotsverbesserungen durch Einführung des sogenannten „Liechtenstein-Takts“. Seit dem 1. Januar 2012, ist LIEmobil – der Verkehrsbetrieb LIECHTENSTEINmobil – für die Gestaltung des ÖPNV-Angebots verantwortlich. LIEmobil konzeptioniert und organisiert den Omnibusverkehr in Liechtenstein und vergibt per Ausschreibung die Betriebsabwicklung an Auftragsunternehmer. Bis Dezember 2021 war der größte Auftragsnehmer die PostAuto Liechtenstein Anstalt, ein Tochterunternehmen der Post Auto Schweiz. Seit dem Fahrplanwechsel am 12.12.2021 betreibt das liechtensteinische Unternehmen Philipp Schädler Anstalt im Konsortium mit der Bus Ostschweiz AG (BOS) aus dem Nachbarland den Linienverkehr. BOS hat seinen Ursprung in der früheren Rheintalischen Strassenbahn in Altstätten und auch heute noch dort seinen Hauptsitz.
Der aktuelle Fahrzeugpark
Für die Fahrgäste sichtbar ging mit dem Betreiberwechsel die Erneuerung von mehr als der Hälfte der Busflotte einher. Neben 17 neuen Solobussen wurden auch 4 neue Gelenkbusse der Marke Solaris beschafft. Im Laufe des Jahres 2022 werden zudem die ersten vier Elektrobusse in Liechtenstein eingeführt werden, geliefert wird das Modell Irizar „ie bus“. Dafür verschwanden die markanten Doppeldeckerbusse aus dem Linienverkehr.
Aktuell werden eingesetzt:
17 Solaris Urbino 12 IV Diesel 12m
4 Solaris Urbino 18 IV Diesel Gelenkwagen
4 Mercedes Citaro LE Diesel 12m
2 Volvo 7900 Diesel-Hybrid 12m
5 Mercedes Benz Citaro Ü Diesel 12m
10 Mercedes Citaro G Diesel Gelenkwagen
1 Iveco Daily Diesel 9m
1 Scania-Hess Diesel 9m
Bestellt zur Auslieferung in 2022:
4 Irizar ie bus Elektro 12m
Das Angebot
Durch die Regierung des Fürstentums Liechtenstein bestellt erschließen 25 Buslinien das ganze Land und führen zum Teil grenzüberschreitend nach Österreich und in die Schweiz. Es gibt außerdem 4 Nacht- und saisonal 2 Ski-Bus-Linien. Rund 4,4 Mio. Fahrgäste fahren pro Jahr mit den Omnibussen. Gut 7.000 der insgesamt rund 38.000 Liechtensteiner Bewohner besitzt das Jahresabonnement zum Preis von SFr 370,- . Sein Preis ist bewusst niedrig gehalten, um Anreize zur ÖPNV-Nutzung zu schaffen. Entsprechend liegt der Kostendeckungsgrad bei rund 20% – der Rest wird durch den Landeshaushalt ausgeglichen.
Zum Nahverkehrsangebot im Fürstentum Liechtenstein gehört außerdem die Bahnstrecke vom österreichischen Feldkirch nach Buchs im schweizer Kanton St. Gallen, die auf 8,9 km ihrer Strecke über liechtensteinisches Staatsgebiet führt. Ihre Eröffnung vor rund 150 Jahren, am 24. Oktober 1872, markierte den Beginn eines regelmäßigen ÖPNV im Land. Seit 1926 fahren die Züge elektrisch. Das aktuelle Angebot des Betreibers ÖBB sollte durch ein S-Bahn Konzept verbessert werden, allerdings lehnte die Bevölkerung in einem Referendum die dafür notwendigen Ausbauten 2020 ab. Trotzdem wird das Angebot auch im Bahnverkehr laufend verbessert.