• de
  • en

14 Wasserstoff-Gelenkbusse von Solaris für Duisburgs DVG

© Rüdiger Schuckay

Am 23. September 2025 gab Duisburgs DVG bekannt, dass sie vierzehn mit Wasserstoff betriebene Gelenkbusse des polnischen Herstellers Solaris, einer Tochter der spanischen CAF-Gruppe, in Dienst gestellt hat. Sie tanken Wasserstoff, der in einer Brennstoffzelle des kanadischen Herstellers Ballard vom Typ „FC move-HD“ mit dem Sauerstoff der Luft reagiert. Dabei entsteht Strom, mit dem der Bus dann fährt.

Alle 14 können – wie auch schon ihre 11 zwölf Meter langen Solo-Brüder – freizügig im gesamten Busnetz der DVG eingesetzt werden. Wir hatten HIER darüber berichtet.. Denn anders als die schon drei Jahre alten batterie-elektrischen Gelenkbusse der DVG müssen sie während ihres täglichen Einsatzes nicht nachgeladen werden: sie fahren morgens vom Betriebshof aus, sind den ganzen Tag über in der Stadt unterwegs und kehren zum Betriebschluss auf den Betriebshof zurück – ihre Reichweite von 600 Kilometern gibt das problemlos her.

Anlieferung des ersten Busses | © DVG

Drei der 14 Wasserstoff-Gelenkbusse machen mit einer besonderen Beklebung nicht nur darauf aufmerksam, dass sie Wasserstoffbusse sind, sondern auch auf die „Internationale Gartenausstellung Ruhrgebiet (IGA)“, die 2027 in Duisburg stattfindet.

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link bei der Präsentation der Wasserstoff-Gelenkbusse: „Wir wollen für Duisburg einen Nahverkehr, der verlässlich, zukunftsfähig und klimafreundlich ist. Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die neuen Wasserstoff-Gelenkbusse zeigen, wie Innovation und Alltag zusammenpassen.“

Und Andreas Gutschek, Technik-Vorstand der DVG, ergänzt: „Mit den neuen Wasserstoff-Gelenkbussen treibt die DVG die Antriebswende ihrer Busflotte weiter voran. Die Inbetriebnahme von weiteren 14 Wasserstoffbussen ist der nächste wichtige Schritt hin zu einem komplett emissionsfreien Nahverkehr  in Duisburg. Wir wollen als Verkehrsunternehmen diesen Weg weiter gehen. Dabei sind wir auch in Zukunft auf Fördergelder angewiesen. Denn ohne effektive Unterstützung von Bund und Land werden wir nicht in der Lage sein, diesen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zur Steigerung der Lebensqualität in Duisburg zu leisten“

Zur Technik der Wasserstoff-Gelenkbusse

Der Solaris Urbino 18 hydrogen ist 18.000 mm lang, 2.550 mm breit und 3.300 mm hoch. Er kann 140 Fahrgäste befördern, von denen 54 einen Sitzplatz vorfinden. Angetrieben wird der Wagen von einem  Elektro-Zentralmotor mit einer Leistung von 240 kW (entspricht 326 PS) – der hat seinen Platz links im Heck des Busses gefunden. Die neuen Duisburger Wagen sind Dreitürer, Solaris bietet seinen Urbino 18 hydrogen aber auch als Viertürer an.


Die Gelenkverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen wird elektronisch kontrolliert.

Die Brennstoffzelle leistet 100 kW. Der Wasserstoff wird in acht Druckflaschen gespeichert, fünf Flaschen mit größerem und drei Flaschen mit kleinerem Inhalt. Vollgetankt nimmt der Bus in diesen acht Flaschen 51,2 Kilogramm Wasserstoff mit. Die Flaschen haben ihren Platz teils auf dem Dach und teils im Heck des Busses gefunden – da, wo ein Dieselbus seinen Motor hätte. Getankt wird mit einem Druck von 350 bar.

Als Vorderachse verwendet Solaris eine Achse mit Einzelradaufhängung mit Komponenten von Bosch, die Antriebsachse, eine Niederflur-Portalachse, kommt von ZF. Das Bremssystem verfügt über EBS (electronic breaking system), ABS (Anti-Blockier-System) und ASR (Anti-Schlupf-Regelung).

Der von der Brennstoffzelle erzeugte Strom geht zunächst auf Pufferbatterien, die von Solaris selber kommen und eine Kapazität von 60 kWh haben. Sie sind Lithium-Titanoxid-Batterien (LTO) vom Typ „Solaris High Power“ und haben ihren Platz auf dem Dach des Busses gefunden. Dieser Batterietyp zeichnet sich durch eine lange Lebensdauer aus. Von den Batterien wird der Strom dann auf den Elektromotor geleitet.

Das zulässige Gesamtgewicht des Wagens beträgt 29.000 kg.

Der Fahrer findet an seinem Arbeitsplatz eine separate Klimaanlage vor, mit der er sich unabhängig vom übrigen Fahrzeug die Umgebungsbedingungen schaffen kann, in denen er sich wohl fühlt. Und sein Sitz bietet eine besondere Unterstützung des Rückens.

Herkömmliche Rückspiegel sucht man an Duisburgs neuen Wasserstoff-Gelernkbussen vergeblich. Den Blick hinter das Fahrzeug vermitteln „Mirror-Eye-Kameras“ und eine Rückfahr-Kamera. Zudem sind die Wagen mit einem Toter-Winkel-Assistenten und Bremsassistenten ausgerüstet. Videoüberwachung sorgt für Sicherheit im Bus.

© Rüdiger Schuckay

Zum Tanken der Busse

Zurzeit werden Duisburgs Brennstoffzellen-Busse an einer mobilen Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebshof „Am Unkelstein“ (im Hafengebiet) betankt. Eine feste Tankstelle ist aber im Bau, sie soll im vierten Quartal 2026 in Betrieb gehen.

Zur Zukunft der Busflotte der DVG

Mit den neuen Wasserstoff-Gelenkbussen verfügt die DVG jetzt über 32 emissionsfreie Wagen:

  • 11 Wasserstoff-Solobusse (12 Meter)
  • 14 Wasserstoff-Gelenkbusse (18 Meter)
  • 7 Batterie-Elektro-Gelenkbusse (18 Meter)

Der gesamte Biusbestand der DVG besteht aus etwas über 100 Wagen, also ist etwa ein Drittel der Busse schon heute emissioinsfrei unterwegs. Anfang der dreißiger Jahre soll die gesamte (eigene) Duisburger Busflotte ohne Schadstoffe unterwegs sein.

Es mag erstaunen, dass eine Stadt von der Größe Duisburg nur etwas über 100 eigene Busse hat. Das erklärt sich aber daraus, dass es eine große Zahl von Bussen von Auftragsunternehmern gibt, die für die DVG deren Linien bedienen. 

Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen

Für ihre insgesamt 25 Wasserstoffbusse (11 Solo- und 14 Gelenkwagen) hat die DVG rund 20,5 Millionen Euro aufgewendert, wofür sie vom Land Nordrhein-Westfalen eine Förderung 7 Millionen Euro erhalten hat. Für die Tank- und Werkstatt-Infrastruktur waren und sind 20 Millionen Euro zu investieren. Dazu beträgt die Förderung durch das Land 18 Millionen Euro.

15.10.2025