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18. Internationale Schienenfahrzeugtagung in Dresden – ein Rückblick

Vom 22. bis 24. September 2021 fand in Dresden die 18. Internationale Schienenfahrzeugtagung statt. Highlights waren u.a. der flexible Schienenbus (oben) der RWTH Aachen sowie die MonoCab Fahrzeuge mit nur einer Schiene von der FH Bielefeld (unten) I © M.Sc. Dominic Stork/ ISyM, FH Bielefeld; ifs, RWTH Aachen, Design Benno Schiefer

Auch nach Abschluss der Ausbildung bleiben Weiterbildung und Wissensaustausch ein wichtiger Bestandteil unserer beruflichen Entwicklung, für die leider meist wenig Zeit und nur ein knappes Budget zur Verfügung stehen. Zur Förderung dieses Prozesses werden u.a. Tagungen angeboten.

Im Bereich der Schienenfahrzeugtechnik sind dies beispielsweise die Internationalen Schienenfahrzeugtagungen in Dresden und die Tagung Moderne Schienenfahrzeuge in Graz. Es gibt auch Angebote zu speziellen Themen: Hier sei, auch als Beispiel, auf die Veranstaltungen des IFV Bahntechnik Berlin oder auf die Akustik-Tagungen von Müller BBM in München verwiesen.

Im September fand die 18. Internationale Schienenfahrzeugtagung in Dresden statt. Diese Tagungen bestechen dadurch, dass nach der Plenarveranstaltung parallel 4 Vorträge angeboten werden, aus denen der Teilnehmer auswählen kann. Dabei werden neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis präsentiert, aber es soll auch Spezialwissen aus dem Bereich Schienenfahrzeugtechnik vermittelt werden. Nahezu ebenso wichtig wie die qualitativ hochstehenden Vorträge sind die Pausengespräche zwischen den Teilnehmern, die in den Abendveranstaltungen noch vertieft werden können – die Dresdner Gaststätten in historischen Gewölben, der kleine Schlosshof und das Verkehrsmuseum bieten dazu einen imposanten Hintergrund. Besonders junge Leute müssen sich einen beruflichen Freundeskreis aufbauen, sie müssen sich „Vernetzen“, wie der (unmögliche) neudeutsche Begriff dazu heißt. Wenn man ein ernsthaftes fachliches Problem hat, helfen Freunde, das war schon immer so.

Auf der 18. Tagung war wieder einmal die Automatische Mittelpufferkupplung für den Güterverkehr ein zentrales Thema. Bei der neuen Generation soll nicht nur die eigentliche Kupplung und die Druckluftverbindung hergestellt werden, sondern es werden auch eine Datenbusleitung und die Stromleitung verbunden, womit die Voraussetzung für weitere Automatisierungsschritte (automatische Bremsprobe, Telematik) geschaffen wird.

Im Bereich Nahverkehr wurden u.a. folgende interessanten Vorträge geboten:

  • Gerlach,T. und Team: Methoden zur Entwicklung von lärmarmen Rädern in Bezug auf das Rollgeräusch, Kurvenquietschen und die Bodenerschütterungen.
  • Rissmann, M.: Entwicklung eines Ingenieurwerkzeuges zur Bekämpfung des Kurvenkreischens.
  • Alten,K, und Mittermeyer,K.: Schadenserfassung an der Rillenschienenweiche mittels eines Gleismesswagens
  • Hoffmann, J.: RegioTrans – können die fahrdrahtlosen Batteriefahrzeuge die Dieseltraktion im regionalen Eisenbahnbetrieb effektiv ersetzen?
  • Foyer-Präsentation (Poster) eines Teams der FH Bielefeld: MonoCab-Simulationsgestützte Entwicklung eines kreiselstabilisierenden Einschienenfahrzeuges – ein ganz neuer, futuristischer Ansatz, dessen Prinzip gut der Projekt-Homepage entnommen werden kann: https://www.monocab-owl.de
  • Schindler, Ch.: Der Aachener Rail Shuttle- Erschließung des ländlichen Raumes mit fahrerlosen Schienenbussen.

Der Aachener Railshuttle (siehe auch ZEV Rail 143 (2020)9, S.346-351) besteht aus einem Chassis mit zwei Einachsfahrwerken und allen Aggregaten, auf die wahlweise eine Fahrgastzelle oder ein Container aufgesetzt werden kann. Es ist sehr erfreulich, dass bei diesem Nebenbahnprojekt der Gütertransport von Anfang an einbezogen wurde, allerdings mit einer Beschränkung auf Container (mit offensichtlichem Umladen vom Güterzug auf den im Vortrag angesprochenen Verteilerverkehr).

Für die Überwachung des Fahrweges werden in der Front Sensoren und Kameras installiert.

Der Vortragsband kann unter folgendem Link erworben werden:

https://www.dvvmedia-shop.de/buecher-reports/rail/?p=1

Die 19. Internationale Schienenfahrzeugtagung findet vom 1. bis 3. März 1923 statt.

03.11.2021
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Johann Ivanauskas
Johann Ivanauskas
2 Jahre zuvor

Beindruckende Möglichkeiten für Neuerungen/Fortschritte im Schienenverkehr. Der Weg zur Realisierung ist lang, aber er ist begonnen worden. Auch der ländliche Raum wurde nicht vergessen. Nun sind weitere Forschungen im Sinnen der praktischen Umsetzung wichtig.