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Alstom liefert Fahrzeuge und Systeme für dritte Metro-Linie in Toulouse

Alstom stattet die dritte vollautomatische Metrolinie von Toulouse mit Fahrzeugen, Signaltechnik und der Infrastruktur aus - das finale Design der Züge befindet sich noch in der Abstimmung I © Tisséo/ Alstom

Bei der Ausschusssitzung des Aufgabenträgers Tisséo am 4. November 2020 wurde die Wahl des Lieferanten für das fahrerlosen U-Bahnsystem der dritten Linie von Toulouse zugunsten von Alstom getroffen. Die Gesamtkosten für diesen Auftrag belaufen sich auf 713,56 Millionen EUR ohne Mehrwertsteuer. Nach Angaben von Tisséo liegen die Kosten somit sogar um 18% unter dem ursprünglich veranschlagten Betrag.

Der Lieferumfang umfasst das rollende Material (Züge), die Signal- und Gleisanlagen, die Stromversorgung sowie die Instandhaltung. Im Gegensatz zu den Kleinprofil-Metrolinien A (1993 eröffnet) und B (2007 eröffnet), die mit der VAL-Technologie von Siemens (ehemals Matra) mit gummibereiften Fahrzeugen mit einer Breite von 2,06 und 2,08 m ausgestattet waren, wird Alstom zum ersten Mal U-Bahn-Fahrzeuge an die „Ville Rose“ (die Rosenstadt Toulouse wird wegen ihrer zahlreichen Backsteingebäude als „Ville Rose“ bezeichnet) liefern.

Tisséo betreibt zwei vollautomatische Siemens VAL-Metrolinien, die jeweils in den Jahren 1993 und 2007 eröffnet wurden I © UTM

Bei den neuen Alstom-U-Bahnen wird es sich um Fahrzeuge mit Stahlrädern mit einer Breite von 2,7 m handeln. In den 2000er Jahren gab es zahlreiche Pläne, das Straßenbahnsystem durch die Nutzung der 14 km langen Straßenbahnlinie, die seit 2010 in Betrieb ist, weiter auszubauen. Ein politischer Richtungswechsel führte schließlich zur Planung und Grundsatzbeschluss für den Bau der der dritten U-Bahnlinie.

Artist Impression eines Bahnhofs mit transparenten Bahnsteigtüren der dritten Metrolinie für Toulouse I © Tisséo

Die dritte U-Bahnlinie

Das unter dem Namen „Toulouse Aerospace Express“ (TAE) geführte Projekt wurde 2017 offiziell gestartet. Die 27 km lange Strecke wird in einem groben Halbkreis um das Stadtzentrum verlaufen und wichtige Arbeitsstätten und Stadtviertel wie das Luft- und Raumfahrt Aktivitätszentrum in Blagnac einschließlich des Flughafens im Norden, die nördlichen Stadtviertel, den Hauptbahnhof Matabiau sowie Montaudran und Labège im Südosten verbinden. Die Strecke wird zu ca. 80 % unterirdisch verlaufen und insgesamt 21 Stationen bedienen. Es wird erwartet, dass die Linie langfristig bis zu 200.000 Passagiere pro Tag oder 15.000 Passagiere pro Stunde und Richtung befördern wird (pphpd).

Streckenverlauf der dritten Linie (in rot), Metrolinie A in hellrot, Metrolinie B in gelb, Straßenbahn in blau I © Tisséo

Mit einem Budget von 2,67 Milliarden Euro ist die 3. U-Bahnlinie nach der Grand Paris Express das größte ÖPNV-Projekt in Frankreich. Die Erklärung der öffentlichen Notwendigkeit (DUP, Déclaration d’Utilité Publique) wurde im Februar 2020 veröffentlicht. Erste Vorbereitungsarbeiten und Probebohrungen haben bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 begonnen. Dazu gehören Bodenerkundungen und archäologische Untersuchungen, um die eigentlichen Tunnel- und Infrastrukturarbeiten vorzubereiten. Insgesamt werden über 150 Bohrungen durchgeführt.

Die ersten Probebohrungen haben bereits im Jahr 2019 begonnen © Tisséo

Die Projektleitung für das Gesamtprojekt liegt bei Systra, Arcadis ESG, Richez & Associes, Sequences und Taillandier Architectes Associés. Das Ausschreibungsverfahren für die Tunnel- und Infrastrukturarbeiten wird derzeit durchgeführt, so dass die Tief- und Hochbauarbeiten im Jahr 2022 beginnen können. Ein festes Eröffnungsdatum wir zum derzeitigen Stand nicht genannt. Frühere Presseberichte erwähnten ein Eröffnungsdatum im Jahr 2025, welches aber in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit revidiert werden wird.

Metropolis-Züge für Toulouse

Alstom wird die Flotte auf der Grundlage seiner bewährten Metropolis-Metro-Plattform liefern. Die Anzahl der Züge wurde noch nicht bekannt gegeben. Jeder Zug wird aus nur zwei Wagen mit einer Gesamtlänge von 36 Metern bestehen. Die Züge können durch Hinzufügen weiterer Wagen auf eine Länge von 48 m verlängert werden und haben eine Breite von 2,70 m. Der fahrerlose Betrieb ermöglicht eine Taktfolge von bis zu 1:25 Min.

Das Ausschreibungsverfahren begann im Jahr 2018 und vier Lieferanten nahmen daran teil. Die finalen Angebote wurden im Juni 2020 eingereicht.

Quelle: Tisséo/ eigene Recherche

06.11.2020
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