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Alstom und Hamburger Hochbahn schließen Rahmenvertrag für neue U-Bahnen und Signaltechnik

So sehen die neuen vierteiligen DT6 U-Bahnen für Hamburg aus I © Alstom

Alstom hat mit der Hamburger Hochbahn AG einen Rahmenvertrag mit einem Volumen von bis zu 2,8 Mrd. EUR abgeschlossen. Der Vertrag umfasst die Lieferung von bis zu 374 neuen voll- und halbautomatischen U-Bahn-Zügen. Alstom wird zudem die 25 km lange und vollautomatische U-Bahn-Neubaustrecke U5 mit dem innovativen CBTC-System Urbalis ausrüsten. Der erste Abruf aus diesem Rahmenvertrag umfasst 48 U-Bahnen sowie die CBTC-Ausrüstung des ersten Streckenabschnitts der U5 einschließlich fünf der insgesamt 23 neuen U-Bahn-Stationen. Der Abruf hat ein Volumen von rund 670 Mio. EUR.

Laut Rahmenvertrag sind 254 halb- und 120 vollautomatische (GoA4) U-Bahn-Züge vorgesehen, die alle aus vier Wagen bestehen.

Die Metros punkten mit hoher Kapazität, Fahrgastsicherheit und Komfort durch modernes Interior-Design, digitale Fahrgastführung und USB-Ladeanschlüsse. Die vollautomatischen Züge sind für den Einsatz auf der derzeit im Bau befindlichen U-Bahn-Linie U5 vorgesehen. Die halbautomatischen U-Bahnen sollen die heutigen DT4-Fahrzeuge sukzessive ersetzen und auf Teilen des Bestandsnetzes halbautomatisch eingesetzt werden.

Optimierte Fahrzeugbreite

Wie auch schon der seit 2011 in Hamburg fahrende DT5 wird der DT6 aus Edelstahl in rot und silber gestaltet sein und knüpft damit an die klassische Hamburger Linie an. Deutlich markanter als beim Vorgänger werden die Türen sein, die komplett aus Glas bestehen und das Fahrzeug noch transparenter wirken lassen. Der DT6 wird – wie sein Vorgänger – 40 Meter lang sein, aber aus vier Wagen bestehen (DT5: 3 Wagen). Bei der aufgrund von Brücken und Viadukten in Hamburg vorgegebenen maximalen Achslast von 10 Tonnen bedeutet das zusätzliche Drehgestell mit weiteren Achsen, dass der Zug mehr Fahrgäste befördern kann. Zudem können mit der kürzeren Wagenlänge die Fahrzeugmaße für das Hamburger Tunnelnetz optimiert werden. Im Ergebnis wird der DT6 mit 2,73 Metern deutlich breiter als der DT5 (2,60 Meter) sein und bietet damit mehr Fahrgästen Platz. Der erste Abruf umfasst vollautomatische 7 DT6-A sowie 41 DT6-F für Fahrerbetrieb auf den Bestandslinien.

Vergleich zwischen dem DT5 (acht Achsen) und DT6 (zehn Achsen) I © HHA

Die DT6-Fahrzeuge werden wie die DT5 durchgängig begehbar sein. Durch die kürzeren Wagenlängen kommen die DT6-Fahrzeuge aber noch näher auch an gebogene Bahnsteige heran und verbessern damit die Barrierefreiheit. Die DT6- Fahrzeuge können allein (40 Meter) oder im Verbund als 80- oder 120-Meter-Züge fahren. So können bis zu 850 Fahrgäste befördert werden. Da beim DT6-A die Fahrerräume entfallen, sind es hier sogar knapp 900 Fahrgastplätze pro 120-Meter-Zug.

Die U-Bahn-Linie U5 wird komplett mit dem modernsten CBTC-System Urbalis für den fahrerlosen Betrieb ausgerüstet. Damit werden Pünktlichkeit, Taktfrequenz und Energieeffizienz erhöht. Mit der Fertigstellung aller 23 Stationen kann der Betrieb auf der U5 im 90-Sekunden-Takt erfolgen. Damit können auf der U5 täglich rund 270.000 Fahrgäste schnell und sicher transportiert werden. 

Die Produktion der U-Bahn-Züge der neuen Generation DT6 erfolgt am Alstom-Standort in Salzgitter und soll 2026 starten, die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist Anfang 2028 vorgesehen. Der Start des Fahrgastbetriebes auf der ersten Teilstrecke der neuen Linie U5 ist für 2029 geplant. Der Alstom-Standort in Berlin ist federführend bei der Projektausführung des Bereichs Leit- und Sicherungstechnik. 

Müslüm Yakisan, Präsident Region DACH bei Alstom: „Dieser Vertrag ist ein Meilenstein für Alstom. Mit den neuen Metros und der Ausrüstung der vollautomatischen Linie U5 mit innovativer Leit- und Sicherungstechnik wird Hamburg dem steigenden Mobilitätsbedarf gerecht und setzt ein internationales Signal für digitale und grüne Mobilität. Alle Hamburger U-Bahnen kommen von Alstom und wir freuen uns, die über 60-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Hochbahn fortsetzen zu dürfen. Die Fahrgäste können sich auf neue U-Bahnen mit modernen Fahrgastinformationssystemen, Klimaanlagen, USB-Ladestationen und Panoramafenstern freuen.“ 

Ein Teil der DT6 Flotte wird für fahrerlosen GoA4 (Grade of Operation 4) ausgelegt I © HHA

Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG: „Mit den neuen Fahrzeugen modernisieren wir unsere Flotte und schaffen die Voraussetzung für den vollautomatischen Betrieb auf der U5. Der neue DT6 wird den Kunden ein vollständig neues Erlebnis bieten – von der Innengestaltung, über die Transparenz und Helligkeit bis hin zu den modernen Informationssystemen, die den Fahrgästen eine optimale Orientierung verschafft. Das alles auf technisch höchstem Standard. Gleichzeitig werden die neuen U-Bahnen das Stadtbild Hamburgs prägen wie kein anderes Fahrzeug.“ 

Insgesamt 41 DT6-F werden ab 2028 für das Bestandsnetz geliefert – hier eine Animation (im Regen) auf der Hochbahntrasse der U3 | © HHA

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Wir sichern mit großen Investitionen in den Ausbau der Schiene und in intelligente und leistungsfähige Verkehrssysteme die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Mit den neuen Zügen von Alstom bringen wir mehr Komfort, mehr Platz, Service und Sicherheit in den Hamburger Nahverkehr und schaffen für die Menschen ein zeitgemäßes attraktives Mobilitätsangebot. Im Ergebnis werden bis zu 374 neue voll- und halbautomatische Fahrzeuge in der Stadt zum Einsatz kommen, von denen die ersten 48 schon in absehbarer Zeit in Betrieb gehen werden. Mit dem Vertrag legen wir die Grundlage für den Wachstumskurs der Hamburger U-Bahn der kommenden Jahrzehnte. Ende 2018 hatte die Hochbahn rund 250 Fahrzeuge im Einsatz, aktuell sind es 290. Der Vertrag versetzt Hamburg in die Lage, die Zahl der U-Bahn Züge in Hamburg bis 2050 um ca. 50 Prozent zu vergrößern. Zudem ermöglicht die Integration modernster Signaltechnik auf der U5 eine effizientere Kommunikation zwischen den Zügen, was zu einem pünktlicheren und schnelleren Fahrbetrieb führt. Das ist ein echter Quantensprung für die Mobilitätswende und den Umweltverbund.“

Wir berichteten über die Designstudie und die Ausschreibung an folgender Stelle:

10.07.2024