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Am Boden und in der Luft: Eine kombinierte Mobilitätslösung von Leitner für den urbanen Raum

Der Südtiroler Seilbahnhersteller Leitner erweitert sein Produktportfolio um eine interessante Variante: ConnX als neues, intermodales Mobilitätssystem steht nach Abschluss aller Testreihen vor der Markteinführung im kommenden Jahr 2025. Das neue Konzept wurde auf dem internationalen Seilbahnkongress der OITAF (Internationale Organisation für das Seilbahnwesen) im kanadischen Vancouver vorgestellt und fand bei den Besuchern großen Anklang.

Das Herzstück der neuen, von Leitner konzipierten und patentierten Mobilitätsangebot ConnX  für urbane Räume – abgeleitet vom englischen Wort connect – ist eine Seilbahn, deren Kabine bei der Einfahrt in die Station an ein autonomes Elektrofahrzeug übergeben wird, das dann seine Fahrt auf Straßenniveau fortsetzt. Das System bringt damit im städtischen Kontext vor allem zwei Vorteile mit sich: Zum einen lassen sich topografische oder bauliche Hindernisse mit einer Seilbahn leichter überwinden, zum anderen ist die intermodale „Doppellösung“ eine wichtige Alternative für all jene Gebiete, in denen aus verschiedenen Gründen eine durchgehende Seilbahnvariante nicht realisierbar ist.

In einigen Monaten soll das erste Fahrzeug den Status eines Prototyps hinter sich lassen und Städten als flexibles, neuartiges Angebot bei anstehenden Entscheidung über alternative Mobilitätskonzepte im Bereich des ÖPNV zur Verfügung stehen.

Erfolgreiche Tests in Ungarn

„ConnX konnte in den vergangenen Monaten alle eingehenden Tests, die wir im Automotive Testing Center ZalaZone in Ungarn durchgeführt haben, erfolgreich bestehen“, so Klaus Erharter, Head of R&D Leitner. „Auch dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem slowenischen Unternehmen Elaphe, dem Marktführer im Bereich der In-Wheel-Motoren, ist es uns gelungen, sämtliche Prozesse durch die Erprobung aller komplexen Funktionen unserer technologischen Lösung zu optimieren“, erklärt Günter Tschinkel, Head of Electrical Engineering bei Leitner.

Von der Idee zur Realität

Der erste Prototyp, der in Sterzing aus einer innovativen Idee entstand, wurde 2021 realisiert. Dahinter steckt die Vision, mit der Kombination aus Seilbahn und selbstfahrenden Elektrofahrzeugen eine komfortable Art der Fortbewegung anzubieten, ohne die Kabine wechseln zu müssen. Der Hersteller sieht großes Potential durch die flexible Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste urbane Anforderungen, auch z.B. durch das einfache Umgehen von bestehende Infrastrukturbarrieren wie Gebäuden oder Denkmälern. ConnX eigne sich dabei nicht nur als „Missing Link“ zwischen verschiedenen Verkehrssystemen oder zwischen zwei Seilbahnen, sondern auch als „Last-Mile-Verbindung“ für Personen und Güter.

Niedrige Anlagekosten und kurze Bauzeiten werden als weitere Vorteile von ConnX genannt.Bei Geschwindigkeiten von bis zu 12 Metern pro Sekunde (43 km/h) kann die Beförderungskapazität während der gesamten Betriebszeit durch autonomes Fahren in eigenen Fahrspuren ohne Beeinträchtigung oder Verzögerung durch andere Verkehrsteilnehmer bis zu Steigungen von zehn Prozent aufrechterhalten werden.

Mit Spannung wird bei ersten Anwendungsfällen in der Praxis zu beobachten sein, ob sich diese Erwartungen alle erfüllen. Fehlenden Mut, über den Tellerrand hinaus zu schauen, um neue Lösungen für unterschiedliche verkehrliche Anforderungen zu finden – das kann man den Ingenieuren von Leitner ganz gewiss nicht unterstellen!

Alle Abbildungen: © Leitner

27.12.2024