1909 wurde die erste und einzige Salzburger Straßenbahnlinie eröffnet und in Etappen bis in den Stadtteil Riedenburg an der damaligen Stadtgrenze zu Maxglan erweitert. Am 29.11.1916 erreichte die normalspurige Salzburger Stadtbahn, oder wegen der Farbe ihrer Wagen auch „Gelbe Elektrische“ genannt, mit 2,95 Strecken Kilometern ihre größte Ausdehnung.
Aufgrund der engen Altstadt und der minimalen Kurvenradien hatte das System von Anfang an wenig bis gar kein Zukunftspotential. Bereits in den 1930er Jahren beschäftigte man sich mit einer zukunftsträchtigen Alternative in Form des Obus. Am 25.September 1940 war es so weit – die Straßenbahn wurde zwischen Riedenburg und Sigmundsplatz eingestellt. Unmittelbar nach der Vorbeifahrt des letzten Zuges kam es zum Abbau der Fahrleitung wobei in der kollektiven Erinnerung der Ruf einer Turmwagenbesatzung überliefert ist, welche der letzten Gelben zurief: „auf Nimmerwiedersehen“. Am 29.September 1940 fand die erste Probefahrt des Obus statt und am 1. Oktober wurde der Linienbetrieb von Maxglan bis Sigmundsplatz aufgenommen. In 2 weiteren Etappen erfolgte die Rücknahme der Strassenbahn ehe am 5. November 1940 der Gesamtbetrieb eingestellt wurde.
Die Gleisanlagen wurden im Wesentlichen zwischen 1945 und 1970 abgebaut. Umso erstaunlicher, als Mitte April 2020, 80 Jahre (!) nach Einstellung des Betriebes bei Kanalbauarbeiten die Gleise der Ausweiche und Endstation Riedenburg ca. 40 cm unter der heutigen Straßenoberfläche zum Vorschein kamen. Die zur Freimachung der Kanaltrasse störenden Reste der Gleisanlage aus über 100 Jahre alten Rillenschienen wurden natürlich entfernt.
Überlebt hat bis heute der frühere Trambahnwagen Nr. 4, der vollbildlich restauriert und sogar einsatzbereit von der Museumsbahn Mariazell aufbewahrt wird. 2009 fuhr er sogar auf eigens installiertem Gleis in der Salzburger Innenstadt. Aktuell steht er in der Salzburger Remise.
21.08.2020