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Bonn: Solaris Urbino 12 Electric Testwagen für die SWB

Ein Solaris Urbino Electric wird derzeit in Bonn getestet I Christian Marquordt

Im Februar 2020 wird bei den Bonner SWB ein Solaris Urbino 12 electric getestet. Der dreitürige Batteriebus hat einen festen Kurs auf Linie 605 (S-Bahnhof Duisdorf – Endenich – Hauptbahnhof (City) – Nordstadt – Graurheindorf – Mondorfer Fähre), auf dem er seinen Dienst morgens um 4.10 Uhr an der Mondorfer Fähre beginnt. Er trägt das polnische Kennzeichen „PZ 251 PV“ und ist damit nicht nur der erste Bus von Solaris, der bei den SWB eingesetzt wird, sondern zugleich auch der erste Bus mit einem amtlichen Kennzeichen aus Polen im Bonner städtischen Linienverkehr.

Nachdem die SWB (Stadtwerke Bonn Verkehrs GmbH) kürzlich die Lieferung von vier 12 Meter langen Batterie-Elektrobussen des niederländischen Herstellers Ebusco und von drei 18 Meter langen Elektro-Gelenkbussen aus dem Haus Solaris (Solaris Urbino 18 electric) angekündigt haben, zeigt jetzt der Test des Solaris Urbino 12 electric, dass es den SWB ernst ist mit der Abkehr vom Dieselbus. Im Jahr 2030 sollen alle der rund 220 im Bonner Linienverkehr eingesetzten Busse (Stand heute) elektrisch angetrieben werden. (Anmerkung: voraussichtlich wird Bonn im Jahr 2030 nicht mehr mit nur 220 Bussen auskommen – zum einen, weil die Stadt wächst, und zum anderen, weil natürlich auch in Bonn das Angebot im ÖPNV ausgeweitet werden soll, damit möglichst wenige Leute für Fahrten in der Stadt  noch in ihr eigenes Auto steigen.)

Zur Technik des Testwagens

Der dreitürige Testwagen, der jetzt in Bonn unterwegs ist, ist ausgelegt für „over-night-charging“. Anders formuliert: er ist ein „Depot-Lader“. Nachladung der Batterien auf der Linie ist nicht vorgesehen, der Wagen fährt morgens mit voll geladenen Batterien vom Hof, fährt auf der Linie seine Batterien „leer“, und kehrt zum Nachladen auf den Betriebshof zurück. Bei allem, was die SWB bislang in Sachen Batteriebusse unternommen haben (Testwagen von BYD, sieben Sileo S 12), haben sie immer auf dieses System gesetzt. Und es hat ja auch tatsächlich einen klaren Vorteil: da die Wagen keine Nachlademasten auf ihrer Linie benötigen, können sie freizügig im gesamten Netz eingesetzt werden. Dem steht der Nachteil gegenüber, dass die Reichweite der Elektrobusse beim augenblicklichen Stand der Batterietechnik noch relativ begrenzt ist. Anders beim Elektrobus, der immer wieder unterwegs auf der Linie nachlädt: seine Reichweite ist praktisch unbegrenzt. Sein Nachteil: er kann  nur auf Linien fahren, die die Möglichkeit zum Nachladen bieten.

Anmerkung: die Batterietechnik macht rasante Fortschritte. Nicht nur, dass die Batterien kleiner und leichter werden, vor allem nimmt ihre Reichweite deutlich zu. Erste Hersteller von Elektrobussen kündigen heute schon Wagen mit einer Reichweite von 300 Kilometern an. Mit denen kann man dann schon problemlos gut 90 % aller bei einem Busbetrieb vorkommenden Kurse bedienen.

Heizung und Klimaanlage des Bonner Testwagens arbeiten elektrisch. Das zieht zwar Strom aus den Batterien und vermindert die Reichweite des Wagens, aber vorbei sind die Zeiten, in denen die Heizung eines Batteriebusses mit Heizöl betrieben wurde. Lästernde Zungen bezeichneten Wagen mit einer Heizöl-Heizung auch schon mal als „halben Elektrobus“.

Der Solaris Testwagen auf Linie 605 | @ Christian Marquordt

Des Fahrers Urteil …

Als der Verfasser seine Fotos des Testwagens auf der Bonner Linie 605 machte, wollte er denn doch mal wissen, was der Fahrer, der mit dem Wagen unterwegs war, denn so über das Auto meinte. Die Antwort fiel kurz und bündig, vor allem aber ungemein positiv aus. Denn der Fahrer fasste sein Urteil zusammen in dem einen Wort „super!“

Der Testwagen unterwegs in Bonn | @ Christian Marquordt

Technische Daten des Wagens

Länge:             12.000 mm
Breite:              2.550 mm
Höhe:               3.395 mm
Achsstand:       5.900 mm

Vorderachse:    ZF RL 82 EC mit Einzelradaufhängung
Antriebsachse: ZF AVE 130, Elektroportalachse
Antrieb über radnahe Elektromotoren

Fahrgastkapazität:        99 Personen
davon:  30 Sitzplätze und 69 Stehplätze
Sitze:   Ster 8 MU

Ladesystem:    Plug-in von Schunk, bis zu 450 kW
alternativ wäre Ladung über Dachpantograph möglich
Batterien:         HighEnergy 240 kWh
Elektrik:           Medcom

Zulässiges Gesamtgewicht:      19.000 kg

19.02.2020
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AffiliateLabz
4 Jahre zuvor

Great content! Super high-quality! Keep it up! 🙂