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Bordeaux: Jetzt auch elektrisch per Bus – ein neues Tramnetz und noch mehr Pläne

von Erik Buch

Die südwestfranzösische Metropole Bordeaux setzte in den vergangenen rund 25 Jahren auf den Auf- und Ausbau eines modernen Niederflur-Straßenbahnsystems, das bis heute eine beachtliche Länge von gut 80 km erreichte.

Der Ausbau geriet in der jüngsten Vergangenheit etwas ins Stocken, auch getrieben von der Einsicht, dass die  aktuellen Innenstadtstrecken der neuen Tram schon jetzt zu bestimmten Zeiten an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen sind. Zur Verbesserung der Betriebsabläufe setzte man auf die ganz überwiegende Nutzung von langen, siebenteiligen Wagen, und im September 2025 soll das Liniennetz durch Einführung von 2 weiteren Linien auf dem bestehenden Streckennetz umgestaltet werden. Dann gibt es die 6 Linien A bis F.

Gut ausgelastet: Die Tram in Bordeaux, die als erste das unterirdische Stromzuführungssystem APS von Alstom auf Teilstrecken einführte | © Urban Transport Magazine/b
Künftiges Liniennetz in Bordeaux ab September 2025 | © TMB/ Bordeaux Metropole

Elektromobilität im ÖPNV auf der Straße gab es in Bordeaux bisher nur in sehr geringem Umfang, etwa in Firm einiger Minibusse im Zentrum. Zur Ergänzung des Schienennetz entschlossen sich die Verantwortlichen in der Stadt zum Bau einer ersten BRT-Buslinie, in Frankreich auch allgemein als Bus à Haut Niveau de Service (BHNS) bezeichnet. Seit 1. Juni 2024 fährt die neue Linie G zwischen Bordeaux Gare Saint-Jean und Saint-Aubin de Médoc, auf 21 km Länge für mittelfristig erwarteten 50.000 Fahrgäste pro Tag, bei 5-6 Minuten Takt zur Hauptverkehrszeit. Die Linie hat zu 50 % reservierte Fahrspuren im Stadtgebiet.

Ligne G I © TMB
VDL New Citea LF-181 für Bordeaux | © Bordeaux Metropole

Nachdem zunächst Dieselgelenkwagen zum Einsatz kamen, beginnt nun die Umstellung auf Elektrobusse: VDL liefert die ersten Gelenkwagen seines neuen Modells Citea LF-181 aus, von dem insgesamt 40 Stück bestellt sind. Am 31. März 2025 traf der erste Wagen auf dem Betriebshof in Bordeaux ein. Die Elektrobusse sind mit einer 552-kWh-Batterie ausgestattet, 18,1 Meter lang und bieten Platz für 134 Fahrgäste, davon 35 auf Sitzen. Weitere BHNS-Strecken sollen künftig folgen.

 Und man denkt inzwischen auch über die Einführung der U-Bahn vor, die höhere Kapazitäten als die Tram auf bestimmten Routen bieten soll. Überlegungen und Planungen zum Metrobau gab es schon früher, doch wurde sie zuletzt in den 1990er Jahren zugunsten der neuen Straßenbahnen aufgegeben. Inzwischen bringt die hohe Akzeptanz und Auslastung der Tram solche Pläne wieder auf die Agenda, Machbarkeitsstudien sind derzeit wieder aktuell.

Freigehaltene Trasse für künftige ÖPNV als Bus oder Tram | © Urban Transport Magazine/b

Wir berichteten zuletzt hier über den Sadtverkehr in Bordeaux:

27.04.2025