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Daimler Buses „eMobility Days“

Citaro Nr. 70.000, ein Mercedes-Benz eCitaro, geht als Wagen 1403 an die HTM in Den Haag | © Daimler Buses
70.000 Citaro – eCitaro mit neuen Batterien und Nachladung über Brennstoffzelle – Prototyp eines batterieelektrischen Überlandbusses

Im Zwei-Jahres-Rhytmus hält Daimler Buses mit seiner Marke Mercedes-Benz seine „eMobility Days“ ab. Auf diesen Veanstaltungen zeigt die Marke mit dem Stern, was sie auf dem Gebiet des Elektrobusses Neues zu bieten hat und was man für die Zukunft plant. 2022 lud man dazu in sein Omnibuswerk in Mannheim ein, dieses Jahr empfing Daimler Buses seine Gäste in Berlin.

70.000 Mercedes-Benz Citaro

Einer der Höhepunkte in Berlin war die Auslieferung des 70.000sten Citaro an die HTM Personenvervoer NV im niederländischen Den Haag (HTM = Haagsche Tramweg Maatschappij). Daimler Buses CEO Till Oberwörder übergab den Wagen an Karen Bosch, die COO (Chief Operating Officer) der HTM. Der Bus ist ein batterie-elektrischer 12 Meter-Wagen und gehört zu einem großen Auftrag über 95 dieser Busse, den die HTM an Mercedes-Benz vergeben hat. Und Mercedes-Benz liefert nicht nur die Busse, sondern im Rahmen eines „Komplett-Pakets“ auch die Ladeinfrastruktur für den Betriebshof, auf dem die Wagen stationiert werden sollen. Zwar ist Mercedes-Benz kein Bauunternehmen, aber man plant die Anlage und organisiert die Firmen, die die Bauarbeiten für die Ladeinfrastruktur durchführen – die HTM muss die schlüsselfertige Anlage dann nur noch in Betrieb nehmen.

Ende 1997 verließen die ersten Citaro das Mercedes-Buswerk in Mannheim. Sie gingen damals an die Hamburger Hochbahn. Inzwischen sind 27 Jahre vergangen, und jetzt ist also Citaro Nr. 70.000 vom Band gelaufen. Das sind im Durchschnitt pro Jahr 2.593 Citaro, Zahlen, die sich durchaus sehen lassen können. Stolz berichtet Mercedes-Benz denn auch, der Citaro sei der erfolgreichste Bus, der je die Werkshallen der Marke mit dem Stern verlassen habe.

Markenchef Till Oberwörder bei der Übergabe: „Dieser vollelektrische Citaro steht für unser Engagement für eine nachhaltigere Zukunft. Und für den Weg, den Daimler Buses in den kommenden Jahren konsequent weiter beschreiten wird.“ Auch ist Mercedes-Benz für seinen elektrischen Citaro zweimal, davon zuletzt in diesem Jahr, mit dem Preis „Electric Bus Champion“ ausgezeichnet worden.

Der Prototyp des Mercedes-Benz eIntouro | © Daimler Buses

Der „eIntouro“ – Prototyp eines elektrischen Busses für den Überlandverkehr

Elektrisch betriebene Busse (sei es mit Batterie, sei es mit Wasserstoff-Brennstoffzelle) sind auf unseren Straßen längst nichts Ungewöhnliches mehr. Vor allem bei den Stadtbussen haben sie unterdessen beachtliche Zulassungszahlen erreicht. Speziell in Norwegen, das ohnehin das europäische Musterland in Sachen Elektromobilität ist – der Zulassungsanteil von Elektro-Pkw liegt im Land der Fjorde inzwischen bei 96,4 Prozent (September 2024), bei Stadtbussen gar bei 100 Prozent. Da können wir in Deutschland noch „ein bisschen was“ lernen …

Der Stadtverkehr ist natürlich auch ideal für den batterie-elektrischen Bus. Der Wagen entfernt sich im Einsatz nie so sehr weit von seinem Betriebshof, muss er also nachgeladen werden, hat er es nicht weit bis zur Ladestation. Zudem ist im städtischen Bereich die Elektro-Infrastruktur überall so, dass sich auch Lademasten auf der Linie errichten lassen, so dass der Bus zum Nachladen nicht einmal zum Betriebshof zurückkehren muss. Und noch etwas: die Reichweite der Batterien nimmt deutlich zu, dass ein Bus mit einer Batterieladung 400 Kilometer schafft, ist unterdessen durchaus nicht mehr ungewöhnlich. 

Erstaunlich genug: es gibt mehr elektrische Reisebusse als elektrische Busse für den Überland-Linienverkehr. Das verblüfft in so weit, als der Reisebus ja nicht auf vorher definierten Linien unterwegs ist und deshalb nicht sicher ist, ob er am Ziel seiner Tour irgendwo nachladen kann. Immerhin, mit einer Reichweite von 400 Kilometern kann der elektrische Reisebus durchaus einen Tagesausflug fahren, er muss ja nur am Abend den heimischen Betriebshof erreichen.

Noch eher marginal ist der Anteil batterie-elektrischer Busse am regionalen und Überland-Linienverkehr. Die Gründe dafür haben wir schon beim Reisebus gesehen: der Weg zum heimischen Betriebshof ist zu weit, die Elektro-Infrastruktur am Linienende in einem abgelegenen Dorf erlaubt es nicht, hier eine Ladestation zum Nachladen von Elektrobussen zu errichten. Da hilft nur eins: der Bus braucht Batterien mit hoher Reichweite.

Mercedes-Benz will jetzt auch dieses Marktsegment in Angriff nehmen. Und so präsentierte man auf den „E-Mobility Days“ den Prototypen eines batterie-elektrischen Überlandbusses. Wobei betont wurde, dass dieser Prototyp der geplanten Serienausführung schon sehr nahe komme.

Das Fahrzeug basiert auf dem bekannten Überland-Linienwagen Intouro – so wie der Citaro mit Batterien „eCitaro“ heißt, heißt der Intouro mit Batterien eben „eIntouro“. Er hat Batterien mit der Zellchemie Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePh), und Mercedes-Benz bescheinigt ihm eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Wobei seine Batterietechnik wohl erprobt ist, sie stammt aus dem batterie-elektrischen Mercedes-Lkw „eActros 600“. Zwei Lastwagen dieses Typs haben Mitte des Jahres eine Rundtour durch Europa gemacht, auf der es mit beiden überhaupt keine Probleme gegeben hat, vor allem keine mit der Reichweite.

Seine offizielle Premiere wird der „eIntouro“ im kommenden Oktober auf der Messe „Busworld“ in Brüssel haben, 2026 will Mercedes-Benz mit der Serienfertigung sarten.

Daimler Buses CEO Till Oberwörder: „Mit unserem neuen Überlandbus Mercedes-Benz eIntouro elektrifizieren wir den wichtigen Personentransport zwischen den urbanen Ballungszentren und ländlichen Regionen. Das ist der nächste Schritt, um die Transformation hin zum flächendeckenden Einsatz lokal CO2-neutraler Busse voranzutreiben. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Erfolgsgeschichter des eCitaro im Überlandsegment fortsetzen wird.“

Nachladung der Batterien aus der Brennstoffzelle, Wagen 7571 der Stuttgarter SSB | © Daimler Buses

Neuheiten beim Stadtbus „eCitaro“ und „eCitaro Gelenk“

Für die Stadtbusse „eCitaro“ und „eCitaro G“, die ja schon seit Jahren mit gutem Erfolg im Einsatz sind, gibt es neue Batterien. Hatten sie bislang Nickel-Metall-Kobalt Akkumulatoren der dritten Generation (NMC 3), so gibt es sie jetzt mit Batterien der Generation NMC 4. Was ihnen vor allem eine größere Reichweite verleiht.

Und noch etwas kann der Kunde jetzt wählen: schon bislang gab es die Batterie-Stadtbusse von Mercedes-Benz ja auch mit Brennstoffzelle als Range-Extender – durch Zuschalten einer Brennstoffzelle kam der Bus weiter. Solche Wagen laufen beim PaderSprinter in Paderborn und bei der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) in Mannheim – die die Wagen im Stadtverkehr Heidelberg einsetzt. Sie müssen sowohl ihre Batterien nachladen als auch Wasserstoff tanken. Mehr dazu hier:
https://www.urban-transport-magazine.com/erste-mercedes-benz-ecitaro-g-rex-fuer-heidelberg/
und hier:
https://www.urban-transport-magazine.com/erster-mercedes-benz-ecitaro-gelenk-mit-brennstoffzellen-range-extender-auf-linie/.

Jetzt bietet Mercedes-Benz die Möglichkeit, nur Wasserstoff zu tanken. Natürlich müssen auch hier die Batterien nachgeladen werden, aber diese Aufgabe übernimmt bei der neuen Lösung nicht eine Nachladestation außerhalb des Busses, sondern die Brennstoffzelle lädt die Batterien nach.           

20.11.2024