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Das ITF – das Davos der Verkehrsbranche – tagte in Leipzig

Closed Ministerial meeting of ITF member country ministers takes place during the International Transport Forum’s 2019 Summit on “Transport Connectivity for Regional Integration” in Leipzig, Germany, on 23 May 2019 I ITF

Die oft als Davos der internationalen Verkehrsbranche bezeichnete ITF (International Transport Forum) in Leipzig hat sich als wichtige politische Stimme in der weltweiten Verkehrspolitik und -strategie etabliert.

Über 1.000 Teilnehmer aus mehr als 70 Ländern nahmen vom 22. bis 24. Mai an der diesjährigen ITF in der Messe Leipzig teil. Ziel des Forums ist es, die Herausforderungen und zukünftige Verkehrspolitik zu debattieren und definieren. Unter den Teilnehmern sind Verkehrsminister, Regierungsangestellte, Strategen, Verkehrsplaner sowie Unternehmen aus der Verkehrsbranche.

„Es ist das größte Treffen der Verkehrsminister der Welt“, sagte Young Tae Kim, Generalsekretär des Forums, auf der Eröffnungspressekonferenz der „Transport Connectivity for Regional Integration“.

Das Internationale Verkehrsforum wurde 1953 (als European Conference of Ministers of Transport, ECMT) als Teil der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) mit Sitz in Paris gegründet und hat derzeit 60 Mitgliedstaaten. Am 23. Mai 2019 trat Tunesien der ITF bei und ist damit das neueste Mitglied der Organisation. „Tunesien strebt danach, ein regionales Wirtschaftszentrum und ein Zentrum im Mittelmeerraum für Handel und Dienstleistungen zu werden“, sagte Tunesiens Verkehrsminister Hichem Ben Ahmed.

Während des diesjährigen Gipfels hat die ITF eine gemeinsame Ministererklärung zur Verkehrsanbindung für die regionale Integration verabschiedet. Die für Verkehr zuständigen Minister in den Mitgliedsländern des Internationalen Verkehrsforums erklärten, dass „ein sicherer, wirtschaftlicher und gut vernetzter Verkehr eine wichtige Rolle bei der Erleichterung der individuellen Mobilität und der Handelsströme spielt, die beide für die nachhaltige Entwicklung der Regionen von wesentlicher Bedeutung sind“.

Anlässlich der ITF wurde auch der alljährliche „ITF Transport Outlook 2019“ vorgestellt. Dabei handelt es um die wahrscheinlich umfassendste Analyse für alle Verkehrsträger weltweit. Der Analyse zufolge wird „die weltweite Verkehrsnachfrage in den nächsten drei Jahrzehnten weiterhin dramatisch zunehmen. Mögliche Störungen von innen und außen können den Verkehrssektor jedoch erheblich verändern. Der Personenverkehr wird sich bis 2050 nahezu verdreifachen, von 44 Billionen auf 122 Billionen Personenkilometer. “

Die wichtigsten Ergebnisse des ITF Transport Outlooks in Bezug auf den Stadtverkehr lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Starker Anstieg von „Mobility Sharing“ in Städten, was zu einer Reduzierung der Fahrzeugkilometer um 50% und damit zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 30% bis 2050 führt
  • Ausweitung des Einsatzes autonomer Fahrzeuge, was sich positiv auf den CO2-Ausstoß auswirkt. Es besteht jedoch auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Güterverkehr von der Schiene auf den Lastwagen verlagert wird
  • Zunahme von Telekommunikationssystemen, die sich auf die Autonutzung in Städten auswirken

Darüber hinaus wurden einige aktuelle Themen wie Algorithmen im Verkehrssektor erörtert. Es ist eine klare Botschaft, dass politische Entscheidungsträger mit Algorithmen umgehen können müssen. Dies ist die Kernbotschaft eines neuen Berichts des Internationalen Verkehrsforums, der ebenfalls auf der ITF vorgestellt wurde. Es wurde dabei diskutiert, dass immer häufiger „automatisierte Entscheidungen“ getroffen werden. „Entscheidungen, die früher von Menschen getroffen wurden, werden stattdessen Algorithmen anvertraut und basieren auf künstlicher Intelligenz (KI). Verkehr ist einer der Bereiche, in denen Algorithmen eine zunehmende Rolle spielen, beispielsweise beim automatisierten Fahren oder bei neuen Mobilitätsdiensten.“ Die Politik wird somit schon bald entscheiden müssen, wie sich Algorithmen und KI in rechtlichen, regulatorischen und ethischen Rahmenbedingungen widerspiegeln.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde am 22. Mai „Noah’s Train“ im Leipziger Hbf begrüßt. Der Zug besteht aus von Künstlern mit Tier- und Naturmotiven bemalten Containern. Gestartet war das Projekt im Dezember 2018 im Rahmen der Weltklimakonferenz in Katowice, Polen.
Seitdem unternimmt der Zug zahlreiche Präsentationsfahrten durch Europa. Mit diesem Zug, benannt nach der biblischen „Arche Noah“, unterstreichen die europäischen Güterbahnen ihr Klimaschutz-Engagement und wollen Unterstützer für die Verlagerung von mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene gewinnen. 

Weitere Informationen über den ITF finden auf der offiziellen Webseite: https://2019.itf-oecd.org/

27.05.2019
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