
Die DB Regio AG hat eine Ausschreibung für die Entwicklung, Herstellung, Inbetriebsetzung und Lieferung neuer elektrischer S-Bahn-Fahrzeuge veröffentlicht. Diese Fahrzeuge sollen in deutschen Metropolregionen, insbesondere in den Regionen Rhein-Main, Stuttgart und München, eingesetzt werden.
Der Rahmenvertrag sieht die Beschaffung von bis zu 400 Fahrzeugen vor, wobei der geschätzte Bedarf bei 300 Einheiten liegt. Die neuen Fahrzeuge basieren auf dem Konzept „S-Bahn 2029+“, das als standardisierte Nachfolgegeneration für bestehende Baureihen entwickelt wurde. Ziel ist eine einheitliche, metropolübergreifende S-Bahn-Flotte, die aktuelle technische Anforderungen erfüllt und den Fahrgastkomfort verbessert.

An der westlichen Ausfahrt des Bahnhofes München-Trudering begegnen sich zwei Züge der Münchner S-Bahn
I © DB AG/ Uwe MietheNeben der Fahrzeuglieferung umfasst der Vertrag auch technische Dokumentation, Spezialwerkzeuge sowie Dienstleistungen zur Wartung und Ersatzteilversorgung. Zudem sind IT-Leistungen wie Software-Wartung und -Bereitstellung vorgesehen. Technische und vertragliche Optionen ermöglichen eine flexible Anpassung an die Anforderungen der jeweiligen Aufgabenträger.
DB Regio plant die Vergabe von bis zu drei Rahmenverträgen. Unternehmen können bis zum 31. März 2025 Teilnahmeanträge einreichen, die Aufforderung zur Angebotsabgabe soll am 10. April 2025 erfolgen.
Die Fahrzeuge sollen sich konzeptionell an den bestehenden Baureihen 423 und 430 orientieren, die in Frankfurt/ Main (RMV), Stuttgart (VVS) und München (MVV) zum Einsatz kommen. Bislang sind folgende Fahrzeuganforderungen bekannt:
- Fahrzeuglänge von max. 68,3 m
- Betrieb in Mehrfachtraktion (bis zu Dreifachtraktion)
- Zugelassene Höchstgeschwindigkeit, die nicht höher als 160 km/h liegen wird
- Niveaugleicher Einstieg an Bahnsteighöhen von 960 mm
- Fahrgastkapazität von ca. 600 Personen
- Türbreite: maximal 1.600 mm
- Standbackarea von mind. 30 cm
- Begrenzung Radsatzlast auf max. 20 t
- Außergewöhnliche Zuladung von ca. 500 Kg/m2
- Wagenkastenbreite von mindestens 3.020 mm
- Integration und aufeinander abgestimmter Betrieb der Informationstechnologie (IT) und Betriebstechnologie (OT) des Fahrzeugs mit den fahrzeug- und landseitigen Systemen und Anforderungen der DB Regio AG sowie der jeweiligen Aufgabenträger.

Der Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt München mit einer ausfahrenden S-Bahn der Baureihe ET 423
I © DB AG/ Uwe MietheDie Baureihen 423 und 430
Von der vierteiligen Baureihe wurden in den Jahren 1998–2007 vom Herstellerkonsortium Adtranz, Alstom (ehemals Alstom LHB), Bombardier (ehemals Adtranz/ ABB) insgesamt 462 Fahrzeuge gefertigt.
Die Elektrotriebzüge der Baureihe 423/433 wurden für den S-Bahn-Verkehr in deutschen Metropolregionen entwickelt. Als Nachfolger der Baureihe 420 verfügen sie ebenfalls über 12 Fahrgasttüren pro Seite und bleiben mit einer Länge von unter 70 Metern kompakt. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger sind sie als vierteilige Gliederzüge mit Jakobs-Drehgestellen konstruiert, wodurch ein Drehgestell eingespart wird. Von den insgesamt 462 Zügen ist rund die Hälfte bei der S-Bahn München im Einsatz, während die restlichen Einheiten in Köln, Stuttgart und im Rhein-Main-Gebiet verkehren.
Die Elektrotriebwagen der Baureihe 430/431 basieren auf der BR 423 und ersetzten von April 2013 bis November 2016 die Züge der Baureihe 420 auf dem Stuttgarter S-Bahn-Netz. Seit 2014 wurden sie auch bei der S-Bahn Rhein-Main eingesetzt. Zwischen 2011 und 2024 wurden insgesamt 253 Züge von Alstom und dem ehemaligen Bombardier Transportation produziert und in Betrieb gestellt.
25.02.2025