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Der Isuzu Citiport 12: Im Einsatz bei Transdev in Brohl-Lützing

Isuzu Citiport 12 am 01. Januar 2022 auf dem Betriebshof in Brohl-Lützing | © Christian Marquordt

Im Jahr 1901 wurde im Brohltal, einem linken Seitental des Rheins, ausgehend von Brohl am Rhein (heute ein Ortsteil der Gemeinde Brohl-Lützing) die Brohltalbahn eröffnet. Sie führt auf Meterspur vom Rhein auf die Höhen der Eifel (ursprünglich bis Kempenich, heute nur noch zum Kempenicher Ortsteil Engeln). Seit 1927 hatte die Bahngesellschaft auch eigene Busse: in Dienst gestellt wurden zwei Büssing vom Typ „III GLn“ (das nachgetellte „n“ in der Typenbezeichnung stand für „Niederrahmen“: ein erster Versuch, die Einstiegshöhe bei Bussen zu reduzieren).

Es kam der Tag, an dem Bahn- und Busbetrieb voneinander getrennt wurden. Die Bahn wurde zu einer Touristikbahn („Vulkan-Express“) mit gelegentlichem Güterverkehr vom Phonolith-Steinbruch in Brenk zum Güterbahnhof und zum Rheinhafen in Brohl. Den Busbetrieb wandelte der damalige Eigentümer, der Kreis Ahrweiler, um in die „Ahrweiler Verkehrs GmbH (AWV)“. 2006 verkaufte der Kreis die AWV an die Sterzenbach-Gruppe in Dernbach (Kreis Neuwied), eins der damals größten deutschen Busunternehmen. Chef war Professor Rüdiger Sterzenbach, der nicht nur Busunternehmer war, sondern auch Dozent an der Fachhochschule Heilbronn – wo man bei ihm zum Thema „Verkehr“ lernen konnte.

Relativ bald verkaufte Sterzenbach seine Unternehmensgruppe an den Verkehrskonzern, den wir heute unter dem Namen „Transdev“ kennen. Unter dem Markennamen Verkehrsbetriebe Mittelrhein sind die lokalen Busbetriebe der Transdev GmbH im nördlichen Rheinland-Pfalz zusammengefasst. Zu den Verkehrsbetrieben Mittelrhein gehören die Ahrweiler Verkehrs GmbH und die Verkehrsbetrieb Rhein-Eifel-Mosel GmbH, beide mit Sitz in Brohl-Lützing.

Ende 2021 beschaffte Transdev für seinen Betriebshof in Brohl-Lützing mehrere sehr interessante Busse, die in Deutschland zurzeit noch ausgesprochen rar sind. Es handelt sich um 12 Meter lange Wagen des Typs „Isuzu Citiport 12“. Isuzu? Ist das nicht eine japanische Marke?

Der Isuzu Citiport 12

Doch, ja, Isuzu ist eine japanische Marke. Gegründet wurde das Unternehmen 1916. 1922 begann man, in Lizenz den britischen Pkw „Wolseley A 9“ nachzubauen. 1937 präsentierte Isuzu den ersten in Japan gefertigten Dieselmotor. Heute hat sich Isuzu auf den Bau von Transportern und schweren Nutzfahrzeugen spezialisiert.

1965 wurde in der Türkei der Autohersteller „Celik Montaj“gegründet, der seit 1983 in Lizenz japanische Isuzu-Nutzfahrzeuge baut. Das Unternehmen wurde inzwischen umbenannt über „Anadolu“ (deutsch: Anatolien) in „Anadolu-Isuzu“. Die Anteile gehörten zunächst zu 55,4 % der türkischen „Anadolu Grubu“, zu 16.99 % Isuzu und zu 12,75 % der ebenfalls japanischen „Itochu Soji“, 1996 haben die beiden japanischen Unternehmen ihre Beteiligung auf zusammen 35 % erhöht. Aktien von Anadolu-Isuzu werden an der Börse in Istanbul gehandelt – dementsprechend befinden sich rund 10 % der Gesellschaftsanteile in Streubesitz.

2003 begann Anadolu-Isuzu damit, Fahrzeuge in die Europäische Union zu exportieren. Importeur für Deutschland ist die „Omnicar GmbH“ im badischen Bühl.

Kehren wir zu den Bussen von Transdev am Standort Brohl-Lützing zurück. Sie sind wie gesagt vom Typ „Isuzu Citiport 12“. Zum Einsatz kommen sie im Großraum rund um Koblenz. Zu ihren technischen Daten siehe unten.

Isuzu Citiport 12 am 01. Januar 2022 am Koblenzer Hauptbahnhof | © Christian Marquordt
Anadolu-Isuzu NovoCiti Volt

Nebenbei stehen bei Transdev in Brohl-Lützing nicht nur die Citiport 12 im Einsatz. Es gibt auch einen Anadolu-Isuzu-Midibus vom Typ „NovoCiti Volt.“. Der ist 7.957 mm lang, 2.463 mm breit und 3.250 mm hoch. Seine Besonderheit ist ein Elektromotor vom Typ „TM 4“ mit einer Leistung von 255 kW. Bemerkenswert: damit ist der kleinere Stromer stärker motorisiert als sein größerer Diesel-Bruder!

Anadolu-Isuzu NovoCiti Volt | © Budach
Isuzu Citibus

Anadolu-Isuzu ist aber nicht nur mit Citiport und NovoCiti auf dem deutschen Markt unterwegs. So setzt zum Beispiel der „Regionalverkehrsdienst Gründau“ (RDG) aus dem Main-Kinzig-Kreis (Gelnhausen) den Isuzu „Citibus“ ein. Der Wagen kann als Zwei- oder Dreitürer geliefert werden, misst in der Länge maximal 9.515 mm, in der Breite 2.409 mm und in der Höhe inclusive Klimaanlage 3.117 mm. Angetrieben wird er durch den Cummins-Motor B4.5E6D210 B, der der aktuellen Schadstoffnorm Euro 6 d entspricht und 157 kW (211 PS) leistet. Vorne hat er eine einfachbreite Tür, in der Mitte eine Doppeltür, und als Dreitürer im Heck wieder eine schmale Tür. Von der Ausstattung des Wagens, zum Beispiel ob er ein Zwei- oder Dreitürer ist, hängt es ab, wie viele Fahrgäste er mitnehmen kann. So kann er als Dreitürer zum Beispiel für 71 Fahrgäste zugelassen sein, von denen 19 einen Sitzplatz vorfinden, während er als Zweitürer bis zu 26 Sitzplätze bieten kann.

Isuzu Citibus auf der IAA in Hannover | © Christian Marquordt
Isuzu Citibus | © Coll. UTM

Und damit haben wir durchaus noch nicht das gesamte Produktportfolio von Anadolu-Isuzu vorgestellt: es fehlen zum Beispiel die Reisebusse …    

Technische Daten zum Isuzu Citiport 12
  • Länge: 12.030 mm
  • Breite: 2.550 mm
  • Höhe: 3.136 mm
  • Sitzplätze: 27
  • Motor: Cummins B 6 7E6D 300 B EURO 6 d
  • Leistung: 224 kW (305 PS)
  • Automatik-Getriebe
  • Tankinhalt: 300 Liter
  • AdBlue-Tank: 43 Liter
  • zul. Gesamtgewicht: 18.700 kg
Isuzu Citiport 12 und der elektrische CitiVolt auf der Busworld 2019 | © Budach
07.02.2022
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