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Die Naumburger Straßenbahn – Mit der Wilden Zicke durch die Domstadt

Autor: Mike Ewald

120 Seiten im Format 16,5 x 24,0 cm, gebunden

Herausgeber: Sutton-Verlag

Preis: 20,00 EUR

ISBN: 9783963030123

Schon die vierte Veröffentlichung über eine der kleinsten Straßenbahnbetriebe nach 1991, 2003 und 2012, gibt es da überhaupt noch viel Neues um 120 Buchseiten zu füllen? Erstaunlicherweise ja, denn trotz der geringen Größe ändern sich Streckenführung und Fahrzeugpark immer wieder. Die Chronik am Schluss des neuen Buches weist für die Jahre 2014 bis 2019 bereits wieder neun erwähnenswerte Ereignisse auf. Da es auch immer wieder Interessenten an dem Kleinbetrieb gibt, welche die älteren und zumeist vergriffenen Veröffentlichungen nicht kennen, ist der Zeitpunkt für ein neues Buch, welches zwar auch die geschichtliche Entwicklung nicht außer Acht lässt, den Schwerpunkt aber auf die neuere Zeit setzt, sicher gut gewählt. Auch ist es dem Autor gelungen, bei der Betrachtung der Vergangenheit andere Schwerpunkte zu setzen als die früheren Veröffentlichungen. Auch wenn die Sutton-Bände der Serie „Zeitreise“ in erster Linie als Bildbände konzipiert sind, liefern die jeweiligen Textabschnitte aber auch die Bildunterschriften zahlreiche interessante Informationen. Auch ist die Mehrzahl der Bilder erstmalig in einer Veröffentlichung zu finden, selbst aus den Anfangsjahren des Betriebes gibt es noch nicht gezeigte Bilder.

Die Geschichte der Naumburger Straßenbahn in den vergangenen fast 30 Jahren ist so ungewöhnlich verlaufen, dass sie gerade für diesen Zeitraum reichlich Stoff für eine Chronik bietet. Schon zu DDR-Zeiten immer am Rande der Einstellung lavierend, kam das Ende nach der Wende nicht unerwartet sehr schnell im Sommer 1991. Doch es gab starke Kräfte für eine Wiederinbetriebnahme und vorwiegend durch private Initiative und gegen eine zunächst gleichgültige oder gar ablehnende Haltung von Kommunal- und Landespolitik schaffte man es, drei Jahre später im Juni 1994 einen ersten Teil der Strecke zumindest im Gelegenheitsverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Zehn Jahre später erreichte die Straßenbahn wieder den Hauptbahnhof und 2007 konnte schließlich der tägliche Linienbetrieb wieder aufgenommen werden. Heute ist etwas mehr als die Hälfte der ursprünglichen Ringstrecke wieder in Betrieb und auch die Schließung des Ringes scheint keine völlige Utopie mehr. Das Auf und Ab der letzten 30 Jahre beschreibt der Autor, der schon lange Jahre mit dabei ist, sehr anschaulich und angereichert mit vielen Detailinformationen eines Insiders. Illustriert ist das Buch mit zahlreichen Schwarz/weiß- und Farbfotos (Erg.: 47 s/w-, 99 Farbabb., 11 Faksimilie und 1 Netzplan) in guter Qualität. Auch wenn die eingesetzten Fahrzeugtypen mit ihren technischen Daten beschrieben sind, so vermisst der Rezensent eine aktualisierte Komplettübersicht. Eine Streckenkarte ermöglicht eine gute Orientierung und eine Lokalisierung der Bilder. Entstanden ist ein aktuelles Kompendium des liebenswerten Kleinbetriebes, welches jedem Interessenten zur Beschaffung empfohlen werden kann. Er erhält für einen sehr günstigen Preis einen ausgezeichneten Gegenwert.

19.01.2020
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