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Dortmund: Entlang der Hellweg-Strecke

Zwischen Brackel und Asseln wird die Strecke zweigleisig neutrassiert - hier noch mit N8C-Triebwagen 148+145 in Doppeltraktion im August 2008 | © D. Budach

Dortmunds Stadtbahnnetz hat bis heute einige Abschnitte aufzuweisen, die durch ihre Trassierung noch immer an die im Ruhrgebiet über Jahrzehnte verbreitete Überlandlinien erinnern. Die entlang der mittelalterlichen Handelsstraße “Hellweg” nach Osten führende Linie U43 nach Wickede gehört bis heute dazu: Noch immer gibt es eingleisige Abschnitte am Straßenrand, Ausweichstellen in regelmäßigen Abständen und enge Ortsdurchfahrten.

Neutrassierung

Gerade wird ein weiteres, 1,2 km langes Stück neu trassiert und zweigleisig ausgebaut, wie schon in der Vergangenheit immer mal wieder einzelne Streckenabschnitte. Es handelt sich um den Abschnitt zwischen den Haltestellen Asseln, Businkstraße und Brackel, In den Börten, mit der Zwischenstation Döringhoff. Bis zum Frühjahr 2021 sollen hier die Bauarbeiten “unter rollendem Rad” beendet werden. Damit soll auch langfristig das Angebot auf der Wickeder Strecke attraktiver gemacht werden, die in ihrem äußeren Stück von Jahren durchaus schon einmal zur Disposition stand. Heute ist davon zum Glück keine Rede mehr.

Heutiger Betrieb der U43 mit Bombardier Flexity Niederflurzügen in Doppeltraktion | © Robert Schwandl
Blick zurück

Wir wollen mit dem folgenden fotografischen Rückblick auch an die Geschichte der Hellwegstrecke erinnern, die 1906 in zwei Abschnitten zunächst bis Wickede und dann bis in die Nachbarstadt Unna in Betrieb ging. Sie wurde zunächst von den “Elektrischen Straßenbahnen des Landeskreises Dortmund” betrieben, wie auch andere Überlandlinien, und später in die städtische Straßenbahn integriert. In Unna bestand von 1909 bis 1939 Anschluss an die weiterführende Straßenbahn Unna-Kamen-Werne. Das Außenstück der Hellwegstrecke von Wickede Bahnhof über Massen bis Unna Bahnhof wurde am 31.3.1965 auf Omnibusbetrieb umgestellt worden, auch der Betriebshof in Wickede schloss 1974 seine Tore zum letzten Mal für die Tram.


Bildergalerie (zum Öffnen anklicken):
Fahrplan 1953-54 | @ Sammlung Axel Reuther

Dortmunder Streckenplan 1937 | @ Sammlung Axel Reuther

Die heutige, beengte Endstation am Bf. Wickede entstand erst mit der Rücknahme der Strecke von Unna 1965. Hier gab es keine Ausweiche. Zuvor endeten bis Wickede fahrenden Züge zunächst in der Ausweiche vor der Einfahrt in den Betriebshof. Später fuhren sie im 10-Minuten-Takt bis Bahnhof mit einer sehr kurzen Wendezeit. Nach dessen Stilllegung 1974 und einer Änderung der Gleislage entstand an der Post in Wickede ein neues Stumpfgleis wenige hundert Meter vor der Endstelle am Bahnhof, welches von jedem zweiten nach Wickede fahrenden Zug genutzt wurde. Nun hatten beide Fahrten in Wickede eine ausreichende Wendezeit. An diesem Zustand hat sich bis heute nichts geändert.

Der Linienverlauf

Anfangs fuhr die Linie 4 nach Unna, später dann die Linie 12 und seit 1941 die Linie 9. Zum Sommerfahrplan 1955 im Mai 1955 ist die 9 zwischen Dortmund Hbf. und Wickede durch eine Linie 19 zur Taktverdichtung ergänzt worden. Diese hatte auch nach der Rücknahme der 9 bis Bf. Wickede am 31.03.1965 trotz gleichen Linienweges weiter Bestand und wurde erst im April 1966 aufgegeben. 

Die jahrelange Endstation am Dortmunder Hbf. ist mit dem neuen Sommerfahrplan im Juli 1964 aufgegeben worden und beide Linien sind auf dem Linienweg über Kampstraße bis Dorstfeld verlängert worden. Neu kam während der HVZ nun auch noch eine Linie 29 von der Nicolaikirche bis Wickede hinzu. Zum Sommerfahrplan 1969 hat es auf der Dorstfelder Seite dann einen Linientausch mit der „2“ gegeben und die „9“ wurde zu einer langen Durchmesserlinie von Wickede nach Marten. Die 29 verschwand bei dieser Gelegenheit. Auch hat es auf dem Dortmund zugewandten Streckenteil mit den Linien 2, 12 und 22 bis Brackel bzw. Wambel auch noch weitere Linien gegeben.  Mit Einführung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) 1980 zunächst in 409 umgetauft, fuhren einige Jahre später hier die SL 408 und dann die 403, und seit Eröffnung des innerstädtischen Tunnelabschnitts “Stammstrecke III” in 2008 führt nach Wickede die U43.


Bildergalerie (zum Öffnen anklicken):

Mit ihren eingleisigen Abschnitten zwischen Asseln und Wickede wird sie auch in den kommenden Jahren noch immer an die einst zahlreichen Überlandbahnen früherer Generationen erinnern – auch wenn seit etlichen Jahren hier Bombardiers Niederflurwagen neuester Generation zum Einsatz kommen.


Übersicht östl. Ruhrgebiet 1968 | @ Sammlung Axel Reuther


Heutige Streckenführung der U43 auf dem östlichen Hellweg | © Robert Schwandl /
http://urbanrail.net

Aktuelle Streckenskizze des Dortmunder Netzes:
http://www.urbanrail.net/eu/de/do/dortmund.htm

19.02.2021
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