Am Freitag, dem 16. Dezember 2022, präsentierte der niederländische Elektrobusbauer Ebusco aus Deurne die Gelenkbusversion seiner neuen Busgeneration 3.0. Bei diesem Termin konnte der Hersteller auch die niederländische Umweltministerin Vivianne Heijnen begrüßen, zu deren Zuständigkeit auch der Öffentliche Verkehr gehört.
Der Gelenkbus der Baureihe 3.0 ist übrigens nicht der erste Gelenkbus aus dem Haus Ebusco. Auch die Baureihe 2.2, die ebenfalls in Deurne aus den Werkshallen rollt, gibt es in einer Gelenkversion – allerdings im Gegensatz zur Baureihe 3.0 wesentlich konventioneller aus Stahl. Dazu im Folgenden mehr.
Bei der Präsentation betonte Ebusco, dass der neue Gelenkbus seiner Baureihe 3.0 sich durch besonders niedrige Gesamtkosten (TCO = total cost of ownership) auszeichne. Das verdankt er seiner Bauweise aus leichten Verbundwerkstoffen (Composite), die ihm ein Leergewicht von nur 14.500 Kilogramm beschert. Das ist wirklich bemerkenswert niedrig, ein Gelenkwagen aus Stahl kommt leicht auf ein Leergewicht von 17.000 kg. Für 2,5 Tonnen, die nicht bewegt werden müssen, muss auch keine Energie aufgebracht werden.
Der Ebusco 3.0 Gelenkwagen kann 150 Fahrgäste befördern. Das entspricht dem, was wir von unseren Diesel-Gelenkbussen auch kennen.
Der neue Gelenkwagen ist lieferbar mit Batteriepaketen mit Leistungen von 350 oder 500 kWh. Die verleihen ihm eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern – es ist noch nicht lange her, da gab es Leute, die meinten, nach jeder Runde auf seiner Linie müsse man einen Elektrobus zum Nachladen austauschen. Jetzt also 700 Kilometer: diese Reichweite reicht schon für zwei Betriebstage, erst in der Nacht zum dritten Betriebstag muss nachgeladen werden.
Die Batterien des Ebusco 3.0-Gelenk haben ihren Platz unter dem Fußboden gefunden. Das verleiht dem Wagen einen sehr niedrigen Schwerpunkt, was sich positiv auf sein Fahrverhalten und den Komfort für die Fahrgäste auswirkt. Ebusco setzt auf kobaltfreie LiFePo-Batterien (Lithium – Eisen (Ferrum) – Polonium) und begründet dies mit höherer Sicherheit, längerer Lebensdauer der Batterien und den besseren Bedingungen bei der Gewinnung dieser Materialien. Zudem wird eben kein Kobalt benötigt, dessen Abbau ja unter oekologischen Gesichtspunkten nicht immer ganz unproblematisch ist.
Aufgrund des niedrigen Gewichts des Busses kann an allen Rädern Einfachbereifung montiert werden. Das ermöglicht im Wageninneren einen Durchgang mit einer Breite von 90 Zentimetern, nicht zuletzt auch zwischen den Radhäusern der Achsen 2 und 3. Das erleichtert es Behinderten und Menschen beispielsweise mit Rollatoren erheblich, sich im Bus zu bewegen und mithin, den Bus zu benutzen.
Die Seitenwände aus dem Verbund-Material Composite sind mit einem Schaumstoff eingespritzt. Das verleiht dem Wagen eine hohe Wärmeisolierung, die auch den für Klimaanlage und Heizung notwendigen Energieverbrauch senkt. Und das wiederum erhöht die Reichweite des Busses. Auch verleiht die imit Schaumstoff eingespritzte Composite-Karosserie einen hohen Schutz bei eventuellen Unfällen.
Im vergangenen Jahr hat Ebusco schon mehrere Aufträge über Gelenkwagen seiner Baureihe 3.0 erhalten. Das ist um so bemerkenswerter, als die Kunden damit ein Fahrzeug bestellt haben, das es noch gar nicht gab. Und das wiederum zeigt, dass die Kunden Ebusco Vertrauen entgegen bringen. Diese ersten Aufträge für die Gelenkwagen der Ebusco-Baureihe 3.0 kamen aus Oslo (Norwegen), aus dem Örebro-Län (Schweden), aus Rouen (Frankreich) und der schwedischen Universitätsstadt Växjö.
Die Nachfrage nach Gelenkbussen von Ebusco ist inzwischen so groß, dass der Hersteller im Jahr 2023 eine eigene Produktionslinie für Gelenkbusse einrichten wird, um dieser Nachfrage auch entsprechen zu können.
Ebusco-CEO Peter Bijvelds sagt: „Ich bin sehr stolz, dass wir heute diesen bahnbrechenden Bus präsentieren. Ein Drittel unserer Arbeitskraft investieren wir in Forschung und Entwicklung (Research and Development), und das versetzt uns in die Lage, Neues sehr schnell zu entwickeln. Und das resultiert jetzt im leichtesten und effizientesten Gelenkbus der Welt.“
