• de
  • en

Ein autonom fahrender Bus aus Galizien im Test in Madrid

von Erik Buch
© Urban Transport Magazine / B

Der autonome Bus des Centro Tecnológico de Automoción de Galicia (CTAG), auch als „Shuttle“ bekannt, ist ein vollelektrisches Fahrzeug, das speziell für kurze Distanzen und die sogenannte „letzte Meile“ entwickelt wurde. Das CTAG ist eine privates Technologiezentrum in Porriño in der Region Galizien im Nordwesten spaniens, das Einzelprojekte auch durch Fördermittel finanziert. Forschung und Praxis sollen hier ineinandergreifen können, um neue Wege im öffentlichen Verkehr zu eröffnen.

Der „Shuttle“ mit Platz für rund zwölf Fahrgäste und einer Betriebsdauer von bis zu elf Stunden eignet sich besonders für den Einsatz in Innenstädten, Universitätsgeländen, Parks oder touristischen Zonen, wo herkömmliche Busse weniger effizient wären. Der Shuttle erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde und ist in der Lage, selbstständig zu beschleunigen, zu bremsen und Kurven zu fahren. Darüber hinaus erkennt er Fußgänger, Fahrräder, Ampeln oder andere Verkehrssituationen und reagiert entsprechend.

Die Entwicklung des Fahrzeugs ist Teil der Strategie des CTAG, neue Lösungen für eine vernetzte, sichere und nachhaltige Mobilität zu schaffen. Dabei arbeitet das Zentrum mit verschiedenen Partnern wie Universitäten, Behörden und Unternehmen zusammen. Ein Schwerpunkt liegt neben der Fahrzeugtechnik auch auf Themen wie Cybersicherheit, Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur sowie der Integration neuer Netzwerktechnologien. In verschiedenen Pilotprojekten, unter anderem in Arteixo, auf dem Campus der Universität Vigo, in Sevilla oder sogar in Dubai, wurden bereits mehr als 4.000 Kilometer autonom zurückgelegt und über 4.500 Passagiere befördert.

Grosses Interesse! | © Urban Transport Magazine / B
An der Metrostation Lago | © Urban Transport Magazine / B

Ein aktuelles Beispiel für den Praxiseinsatz ist ein Pilotversuch in Madrid: Seit 15. September und noch bis zum 24. Oktober 2025 fährt der Shuttle in der Casa de Campo auf einem rund 1,8 Kilometer langen Rundkurs mit sechs Haltestellen. Von Montag bis Freitag können Fahrgäste das Fahrzeug zwischen 12 und 17 Uhr nutzen. Ziel des Projekts ist es, die Technologie im realen Umfeld zu erproben und zu zeigen, wie ein autonomer Shuttle das bestehende Mobilitätsangebot sinnvoll ergänzen kann. Die städtische EMT Madrid begleitet das Vorführprojekt.

Die Chancen dieser Technologie können vielfältig sein – andere Anbeiter solcher Lösungen haben dies bereits gezeigt. Der CTAG Shuttle bietet nicht nur ein emissionsfreies Fahrtangebot, sondern verbessert auch die Erreichbarkeit von Orten, die bisher schwer an den öffentlichen Verkehr angebunden waren. Er kann flexibel eingesetzt werden und neue Dienste wie On-Demand-Routen ermöglichen. Gleichzeitig gibt es natürlich, wie bei anderen Mini- und Midibussen mit autonomen Fahrkomponenten, besondere Herausforderungen und Anforderungen: Die Technik muss auch in komplexen Verkehrssituationen zuverlässig funktionieren, rechtliche Rahmenbedingungen wie Zulassung und Haftung sind noch nicht vollständig geklärt, und die notwendige Infrastruktur wie vernetzte Ampeln oder stabile 5G-Netze muss vielerorts noch aufgebaut werden. Ebenso wichtig ist die Akzeptanz in der Bevölkerung, die Vertrauen in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Fahrzeuge haben muss. Der CTAG Shuttle bietet hier eine interessanten Ansatzpunkt und kann aktuell auf seiner Testrunde in Madrid die Betriebstauglichkeit im recht dichten Straßenverkehr mit zeitweise starkem Fußgängeraufkommen unter Beweis stellen.

Fussgänger haben Vorrang | © Urban Transport Magazine / B
Im dichten Verkehr | © Urban Transport Magazine / B
21.10.2025