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Eine neue Tramstrecke im Linienverkehr und der Stand der Ausbauprojekte: München

Gleich zwei zum Dienst ausrückende Züge an der Haltestelle Kölner Platz in der Parzivalstr. | © Urban Transport Magazine (b)

Auch in München wird der Fahrplanwechsel zum 1. Januar 2025 eine ganze Reihe von Änderungen bringen, deren auffälligste wohl die Verlängerung der bestehenden Tramlinie 12 sein dürfte.

Hier die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:

U-Bahn

Die MVG nimmt laufend neue Züge der Reihe C2 von Siemens Mobility in Betrieb. Sie sind durchgehend begehbar und bieten mehr Platz als bisher für die Fahrgäste. Sie ersetzen nach und nach ältere Doppeltriebwagen.

U-Bahn-Zug der Reihe C2 von Siemens Mobility auf der U6 in Garching | © Urban Transport Magazine (b)

Auf der Linie U3 wird das Angebot in der Hauptverkehrszeit im Abschnitt Olympiazentrum – Moosach auf einen 5-Minuten-Takt verdoppelt. Alle bisher am Olympiazentrum endenden oder beginnenden Züge werden bis Moosach Bf. verlängert. Dadurch verbessert sich das Angebot insbesondere am Verkehrsknotenpunkt Moosach mit Anschluss zur S-Bahn. Die U4 fährt zukünftig ganztägig als mit Langzügen – die Kapazität erhöht sich damit um rund ein Drittel. Dagegen wird die U6 im Abschnitt Garching-Forschungszentrum – Fröttmaning durch Beschluss des Kreistags am Samstag auf einen ganztägigen 20-Minuten-Takt zurückgenommen, doch werden bei Fußballspielen und zum Oktoberfest weiterhin Verstärkerfahrten angeboten.

Im neuen Jahr gibt es am Wochenende einen durchgängigen U-Bahn-Betrieb in den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen. In der Innenstadt besteht alle 15 Minuten eine Fahrmöglichkeit pro Richtung. Die Linien U2, U3 und U5 fahren jeweils im 30-Minuten-Takt und treffen sich an den zentralen Umsteigebahnhöfen (Hauptbahnhof, Odeonsplatz und Sendlinger Tor) sowie am Scheidplatz (U2/U3) und am Innsbrucker Ring (U2/U5). Die Linien U1, U4 und U6 fahren ebenfalls jeweils alle 30 Minuten – um 15 Minuten versetzt zu den Linien U2, U3 und U5.

Tram

Auch bei der Tram nimmt die MVG laufend neue Fahrzeuge in Betrieb – die vierteiligen Avenio Trams ebenfalls von Siemens Mobility. Die neuen längeren Bahnen bieten deutlich mehr Platz als die älteren dreiteiligen Züge.

Das Krankenhaus München Klinik Schwabing wird durch die Tram künftig noch besser angebunden – Haltestelle Kölner Platz | © Urban Transport Magazine (b)

Die Tramlinie 12 wird verlängert und fährt künftig ganztags alle 10 Minuten ab Scheidplatz weiter über die Parzivalstraße bis Schwabing Nord im 10-Minuten-Takt. Damit entstehen neue Direktverbindungen von der Parkstadt Schwabing zur U2 am Scheidplatz, und so ist auch der Hauptbahnhof mit nur einem Umstieg erreichbar. Es hatte lange Diskussionen gegeben, ob die Tram wirklich die Parzivalstraße im Linienverkehr ganztags befahren durfte – Anwohner hatten diverse Beschwerden dagegen eingelegt. Der Abschnitt diente bis jetzt lediglich als Betriebsstrecke für Ein- und Ausrückfahrten zur Linie 23 (Schwabing Nord – Münchner Freiheit), die ansonsten bislang isoliert und ohne weitere Verbindung zum übrigen Tramnetz verkehrte. Regelmäßig von der Tram bedient wird damit auch die Haltestelle Kölner Platz an der Klinik München Schwabing.

Voraussichtlich im Frühjahr 2025 kann die Tramlinie 17 wieder über die Ludwigsbrücken und damit auf dem regulären Linienweg über Max-Weber-Platz und Isartor fahren. Damit kehren auch die Trambahnen der Linie 16 wieder auf ihre gewohnte Strecke durchs Lehel zurück.

Kurzer Siemens Avenio auf der Linie 16 nahe der Haltestelle Mauerkirchnerstr. im Oktober 2022 | © Urban Transport Magazine (b)
Linie 29 in der Schleife Willibaldplatz | © Urban Transport Magazine (b)

Nicht wieder in Betrieb genommen wird hingegen die Verstärkerlinie 29 Hochschule München – Willibaldplatz, die schon seit Sommer 2023 aufgrund von Personalengpässen und der schwierigen Finanzlage nicht bedient wurde. In offiziellen Erklärungen vom Juli 2024 werden Kapazitätserhöhungen durch längere Züge auf den Hauptlinien entlang der Strecke als Grund benannt.

Im Busbereich sind als Reaktion auf die gestiegene Fahrgastnachfrage ab dem Fahrplanwechsel auf mehreren Linien größere Fahrzeuge unterwegs.

Neben zahlreichen Buszügen (Bus + Anhänger) ist bislang nur ein einziger Mercedes-Benz CapaCity L bei der MVG im Einsatz | © Dirk Budach

Die Ausbauvorhaben bei der Tram

Die Regierung von Oberbayern hat den Planfeststellungsbeschluss für die Verlängerung der Linie 23 vom Bauhausplatz über Neufreimann zum Kieferngarten erlassen, Ende 2027 sollen die Bahnen hier fahren. Der zweite Bauabschnitt als Abzweig zum U-Bahnhof Am Hart wird später realisiert werden. Von der Westtangente geht ein erstes Teilstück in der Fürstenrieder Straße voraussichtlich noch 2025 in Betrieb, der gesamte 8,3 Kilometer lange Abschnitt vom Romanplatz bis zur Aidenbachstraße soll bis Ende 2028 fertig sein.

Die 700 Meter lange Strecke zum S–Bahnhof Johanneskirchen soll nun nach Verzögerungen im Genehmigungsverfahren zum Jahresende 2027 den Betrieb aufnehmen.

Dagegen verzögern sich weitere angekündigte Tramausbauten auf unbestimmte Zeit. Die lange geplante Machbarkeitsstudie für eine Tram von der Amalienburgstraße in Obermenzing nach Freiham wird erst in einigen Jahren kommen, und auch die Verlängerungen Ramersdorf – Perlach, Berg am Laim – Daglfing, die geplante Südtangente vom Waldfriedhof bis zur Tegernseer Landstraße und die Tramverbindung entlang der Wasserburger Landstraße in Richtung Haar sind derzeit nicht abzusehen, die nötigen Finanzmittel stehen dafür aktuell nicht zur Verfügung. Der Bau der wichtigen Tramverbindung durch den Englischen Garten auf der bestehenden Bustrasse wurde wie gemeldet von der bayerischen Landesregierung aus schwer nachvollziehbaren Gründen blockiert:
https://www.urban-transport-magazine.com/rueckschlag-fuer-den-oepnv-ausbau-in-muenchen-weiter-keine-tram-durch-den-englischen-garten-moeglich/

(Ergänzte Version der Erstveröffentlichung vom 13.12.2024)

29.12.2024