
Im Rahmen des Projekts „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ werden große, vollautomatisierte Busse wissenschaftlich erforscht und in der Praxis getestet. Ziel ist es, dass die Fahrzeuge im regulären Verkehr problemlos „mitschwimmen“ können – mit mindestens 40 km/h in städtischen und 60 km/h in ländlichen Gebieten. Einer der Teststandorte ist Friedrichshafen am Bodensee.
Am 28. Oktober 2024 startete in Friedrichshafen der planmäßige Testbetrieb mit selbstfahrenden elektrischen Kleinbussen, und die ersten Fahrgäste wurden zur Teilnahme eingeladen. Interessierte „Testfahrgäste“ können sich auf der Website www.projekt-rabus.de anmelden und bewerben.
Erstmals wird ein hochautomatisierter Kleinbus mit Fahrgästen im regulären Straßenverkehr getestet. Die beiden Shuttles befahren eine 6 Kilometer lange Strecke zwischen dem ZF-Forum und dem Klinikum und bieten Platz für bis zu zehn Fahrgäste, einschließlich einer Möglichkeit für mobilitätseingeschränkte Personen. Die Reichweite beträgt etwa 100 Kilometer, und die Busse sollen innerorts Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h und außerorts bis zu 60 km/h erreichen. Sie verkehren vollständig autonom auf SAE-Level 4 und sind mit moderner ZF-Technologie für autonomes Fahren ausgestattet, darunter Kamera-, Radar- und Lidar-Sensoren zur Umgebungserkennung. Die Kommunikation mit Ampeln erfolgt über Funk, und die Fahrzeuge sind über die Cloud mit einer Leitstelle verbunden, die die Fahrten überwacht. Ein Sicherheitsfahrer als Rückfallebene sowie ein ZF-Ingenieur zur Überwachung der Systeme sind ebenfalls an Bord. Die Fahrzeuge, die 6,9 Meter lang und 2,3 Meter breit sind, wurden von eVersum in Zusammenarbeit mit ZF geliefert.
Die RABus-Shuttles verkehren montags bis freitags von 9 bis 11 Uhr und von 13 bis 15 Uhr gemäß Fahrplan. Die Route führt vom ZF-Forum über die Hochstraße und Schnetzenhausen bis zum Klinikum, dauert rund 25 Minuten und umfasst 12 Haltestellen. In den ersten vier Wochen bedienen die Shuttles zunächst nur den innerstädtischen Abschnitt der Strecke bis zur Albert-Schweitzer-Straße. Ab dem 25. November wird dann die gesamte Strecke bis zum Klinikum befahren. Der Testbetrieb ist vorerst bis zum 19. Dezember 2024 befristet.


In Mannheim wird im Rahmen des Projekts RA Bus ein ähnlicher Testbetrieb angeboten, wir berichteten über die Vorläufer hier: https://www.urban-transport-magazine.com/autonom-durch-mannheim-rabus-lernt/ .
Die Projektziele
- Erprobung von hoch- und vollautomatisierten Fahrzeugen in verschiedenen Gebietstypen und mit akzeptablen Geschwindigkeiten im ÖPNV-Realbetrieb inkl. Öffentlichkeitsarbeit
- Darstellung automatisierter und flexibler Mobilitätsangebote
- Bewertung der technischen Umsetzung, der betrieblichen Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit, der Nutzerakzeptanz, der rechtlichen Belange sowie der verkehrlichen Wirkungen
- Beurteilung einer landesweiten Übertragbarkeit und Ausarbeiten von Handlungsempfehlungen für einen zukunftsfähigen ÖPNV in Baden-Württemberg
Projektpartner sind das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF) hat als Konzessionsinhaber für das Stadtgebiet Friedrichshafen, derDB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und ZF Friedrichshafen AG (ZF).
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg fördert das Projekt mit 14 Mio. Euro.
