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Hypermotion 2019 – die neue Leitmesse für die Verkehrswende

Auf der diesjährigen Hypermotion wurden verkehrliche, technologische und politische Fragen diskutiert I © UTM

Die Verkehrswende erfordert die Verknüpfung und Optimierung aller Verkehrsträger vom Personen- bis zum Güterverkehr, vom Lastenfahrrad bis zum Hochgeschwindigkeitszug. Wie die Zukunft der Mobilität technologisch, infrastrukturell, logistisch und städtebaulich realisiert werden kann, wurde auf der diesjährigen Hypermotion auf der Frankfurter Messe im Rahmen einer interaktiven Messe diskutiert und präsentiert.

Über 3.000 Teilnehmer aus 27 Ländern nahmen an der Messe und Konferenz teil. Über 100 Aussteller und 40 Start-Ups zeigten ihre Produkte und Innovationen zu den Themenbereichen Connectivity, Monitoring & Transparency, Data Analytics & Security, Hypermodality, Sustainability, Synchronized & urban Logistics und Smart & digital Regions.

Die Hypermotion ist somit mehr als eine eine klassische Fachmesse, die neue Produkte vorstellt. Das Programm wird u.a. durch Workshops abgerundet. Zum ersten Mal begrüßten auch der Deutsche Mobilitätskongress sowie die STUVA Tagung, das Event der Tunnelbaubranche, ihre Gäste auf dem Frankfurter Messegelände. 

Nicht nur die Inhalte der Hypermotion waren innovativ, sondern auch das Erscheinungsbild der Messe. Die gesamte Messe wurde mit einem sehr offenen „Lounge-Charakter“ aufgebaut. An der Ecke Stelle gab es Sofas zum ausruhen, an anderen Meeting Points oder Open Spaces zum gemeinsamen Arbeiten. Zu den Innovationen der Messe gehören auch innovative und interaktive Abfragen mittels Kugeln und einer Meinungskordel: Besucher hatten hier die Gelegenheit, zentrale Fragestellungen der Verkehrswende, Verkehrsmittelnutzung und Verantwortlichkeiten zu beantworten. 

„Die Verkehrswende ist da“

Detlef Braun, Geschäftsführer Messe Frankfurt zieht eine positive Bilanz: „Die Verkehrswende ist da. Jetzt geht es darum, marktfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln – dafür ist die Hypermotion am Mobilitätsstandort Frankfurt in geozentraler Lage die ideale Plattform. Hier haben sich in den letzten drei Tagen zahlreiche Anwender und Anbieter getroffen, alle mit einem Ziel: Neue Geschäftsmodelle zu finden für den Verkehr, Transport, Infrastruktur, Mobilität und Logistik vonmorgen.“

Live erleben konnte man in der Messehalle 1.2 viele innovative Technologien und Services – und zwar verkehrsträgerübergreifend. Von Ridesharing über Mobility-on-Demand bis hin zu neuen Fahrzeugkonzepten und alternativen Antriebsformen, Lastenräder, Drohnen, Hyperloop und digitale Lösungen zu den Themen Supply Chain und letzte Meile. Teilnehmer aus 27 Ländern besuchten die Mobilitätsmesse, u.a. eine hochrangige Delegation aus Dubai. Dort plant die Messe Frankfurt parallel zur World Expo 2020 den nächsten Aufschlag der Hypermotion. Die nächste Hypermotion findet in Frankfurt vom 10. bis 12. November 2020 statt.

Mobilität in Städten und Ballungsräumen.

Beim diesjährigen Deutschen Mobilitätskongress ging es um die Mobilität in Städten und Ballungsräumen. Die Teilnehmer nutzten die Ausstellung und Vorträge im Rahmen der Hypermotion, um sich mit Logistik- und Mobilitätspionieren auszutauschen. Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung Rhein-Main-Verkehrsverbund: „Unsere Entscheidung, den Deutschen

Mobilitätskongress im Rahmen der Hypermotion stattfinden zu lassen, ist der richtige Weg. Nur wenn wir die Kräfte der Branche auf einer Veranstaltung bündeln, entstehen wertvolle Synergien, von denen alle Anwesenden profitieren. Frankfurt als einer der bundesweit bedeutendsten Verkehrsknoten ist dafür ein hervorragender Standort.“ 

Wie Innovation durch thematische Hubs gefördert werden kann, zeigt das in Frankfurt/ Main ansässige HOLM, dem House of Logistics and Mobility. In dem modernen Neubau in der Nähe des Frankfurter Flughafens sind zahlreiche Firmen aus der Mobilitätsbranche ansässig. Nach dem „Silicon Valley“ Prinzip ist diese „Collocation“ eine Win-Win Situation für alle: Firmen lernen voneinander, Mitarbeiter tauschen sich aus und es können gemeinsame Workshops oder Projekte durchgeführt und Innovationsförderungen beantragt werden. 

Für neue Perspektiven sorgte zusätzlich die STUVA-Tagung und -Expo, das Event der Tunnelbaubranche, das zeitgleich in der Halle 5.1 stattfand und 3.300 Besucher anlockte. 

40 Start-Ups

Insgesamt 40 Start-Ups stellten ihre Innovation in einem extra dafür hergerichteten Bereich für Start-Ups aus. Im Rahmen eines Pitches wurden die besten zwei Ideen von einer fachkundigen Jury ausgewählt. Gewinner war das süddeutsche Start-Up „Vive Le Car“, welches das Flottenmanagement und den Fahrzeugbedarf für Mietwagen optimiert. Laut CEO funktioniert „Vive La Car“ wie ein „Air B’nB“ für Autos – im Prinzip ein All-inclusive-Auto-Angebot auf Zeit. Den zweiten Platz machte das Start-Up Synfioo, eine Start-Up aus Potsdam. Synfioo ist eine Software-Plattform zur gezielten Überwachung von Transportketten in Echtzeit. Synfioo-Anwender erhalten präzise Ankunftszeitvorhersagen und frühzeitige Störungswarnungen – und optimieren damit ihre Transportdurchführung sowie die Kommunikation mit Kunden und Partnern. 

Die Vielfalt der ausstellenden Start-Ups war sehr groß: Von Innovationsplattformen, auf denen sich Geschäftspartner finden können (Innoloft) bis hin zu Automatischen Gütertunnel, um palettierte Güter in Großstädten und Ballungsräumen automatisiert durch unterirdische Fahrrohrleitungen schnell, wirtschaftlich, zuverlässig und umweltfreundlich zu transportieren (Smart City Loop). UTM wird an dieser Stelle über die weiteren Start-Ups berichten.

BMVI launcht neue digitale Vernetzungsplattform für saubere Luft

Mit der neuen Online-Plattform „Nationales Kompetenznetzwerk für nachhaltige urbane Mobilität“, kurz NaKoMo genannt, die Mitte diesen Jahres an den Start ging, fördert das BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) die wichtige Vernetzung zwischen Städten und Kommunen zum „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“. Der Bund nutzte die Hypermotion als Plattform und schaffte in einem „Green City Markplatz“ zahlreiche Möglichkeiten für den persönlichen Austausch. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist, den öffentlichen Verkehrsraum auf den sich verändernden Mix aus Individual- und öffentlichem Verkehr auszurichten, einschließlich der Logistikverkehre. Außerdem will man umweltfreundlichen Verkehrsmitteln den notwendigen Platz einräumen.

Der Stadtplaner und Architekt Jan Gehl aus Kopenhagen betonte bei seinem Vortrag „Cities for People“, dass Städte bei ihrer zukünftigen Stadtentwicklung stärker den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollen. Mit der Stadt der Zukunft, was Städte lebenswert macht und welche Rolle hier neue Technologien wie Konnektivität und Digitalisierung spielen, beschäftigte sich das Urban Mobility Lab.

Verkehrsströme sicher messen und steuern

Neue Technologien ermöglichen Analysen von Umwelt- und Verkehrsdaten in Echtzeit. Das hilft bei der Erfassung, Überwachung und Optimierung von Verkehrsströmen. Das wichtigste Thema in diesem Zusammenhang: Sicherheit. Unternehmen wie Siemens Mobility, FLIR, INRIX, PSI Logistics stellten auf der Hypermotion innovative Ideen und Konzepte vor, die zu einem intelligenten und ganzheitlichen Verkehrssystem der Zukunft beitragen.

Best Practice Lösungen zum Thema Supply Chain

Im Rahmen des zweitägigen internationalen Supply-Chain-Gipfels EXCHAiNGE mit sieben Sessions und zwei Live-Pitches zeichnete eine hochkarätige Jury zwei Gewinner aus: Der Supply Chain Management Award ging an Continental, der Smart Solution Award an parcelLab. Zu den Finalisten zählten Lufthansa Technik Logistik Services, Magazino, Metrilus, Nokia, Robert Bosch und shipcloud. Die Preisverleihung auf der EXCHAiNGE Award Night erfolgte am 27. November. Auch das Publikum vor Ort hatte eine Stimme, die am 26. November per Live-Voting in die Jurysitzung mit einfloss.

Große Chance für kleine Vehikel

In urbanen Ballungsräumen gewinnt das Thema Mikromobilität zunehmend an Bedeutung. Gerade für die erste und letzte Meile werden die kleinen, meist elektrisch angetriebenen Vehikel wie Lastenräder, E-Roller und E-Scooter zunehmend genutzt. Tatsächlich können Lastenräder jetzt schon 50 Prozent aller gewerblichen Transporte übernehmen. Dementsprechend muss der Verkehrsraum insbesondere in Städten und urbanen Regionen neu verteilt werden. Freie und ungehinderte Fahrt hatten hingegen die Besucher auf dem Micro Mobility Parcours. Hier wurden E-Scooter, E- Roller und Cargo-Bikes ausgiebig getestet.

18.12.2019
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