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Insolvenzverfahren bei der HeiterBlick GmbH: Wie geht es weiter?

Leipzigs neue 45-Meter-Tram | © HeiterBlick Presss

Die HeiterBlick GmbH, ein mittelständischer Spezialanbieter für kundenindividuell gestaltete Stadt- und Straßenbahnen, hat einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt, dem vom Amtsgericht Leipzig stattgegeben wurde. Die sogenannte Eigenverwaltung ist ein Insolvenzverfahren, bei dem der Geschäftsführer unter der Aufsicht von Restrukturierungsexperten die wesentlichen Aufgaben eines Insolvenzverwalters übernimmt. Die Firma soll so saniert und langfristig überlebensfähig aufgestellt werden.

HeietrBlick selbst benennt als ursächlich für die aktuelle Situation des Unternehmens Nachwirkungen der Corona-Krise mit den dadurch verursachten Lockdowns, entstandenen Fehlzeiten und den erforderlichen Organisationsanpassungen. Hinzu seien Marktverwerfungen in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gekommen. Dieser führe zu geringeren Rohstoffverfügbarkeiten und deutlichen Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite. Im Zusammenwirken mit den aus den gestörten Lieferketten resultierenden Projektverzögerungen sei es für das Unternehmen immer schwieriger geworden, aus den zum Teil vor der Krise unterzeichneten, langjährig laufenden Aufträgen eine stabile und jederzeit ausreichende Liquidität zu erwirtschaften.

Wichtige Stakeholder haben ihre Unterstützung im Rahmen der Sanierung zugesagt, meldet HeiterBlick. Für drei Monate übernimmt zudem die Bundesagentur für Arbeit die Löhne und Gehälter für die rund 250 im Unternehmen Beschäftigten. Der Geschäftsbetrieb läuft während des Sanierungsverfahrens vollumfänglich und unverändert weiter – es werden also die bestehenden Aufträge weiterhin abgewickelt.

HeiterBlick begann vor 100 Jahren im gleichnamigen Leipziger Stadtteil als Hauptwerkstatt der Verkehrsbetriebe. Auch heute noch ist der Firmensitz in Leipzig. Seit 2004 war das Unternehmen als Leoliner Fahrzeug-Bau Leipzig GmbH (FBL) eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH und erhielt nach der anschließenden Privatisierung 2007 seinen heutigen Namen. Das Unternehmen lieferte u.a. Fahrzeuge nach Halberstadt, Hannover und Bielefeld aus.

Bielefeld: Vamos Doppeltraktion an der Uni | © UTM/b

Der aktuelle Auftrags- und Lieferbestand sieht wie folgt aus:

  • Dortmund Vamos: 24 + 2 aus Option in Auslieferung, 8 weitere als Neuvergabe
  • Würzburg GT-F: 18 in Auslieferung + Option 9

Im Konsortium mit Kiepe – LEIWAG:

  • Görlitz NGT G (L): 8 + 1 bei Hörmann als Wasserstoff-Tram
  • Zwickau NGT Z (L): 6 + Optionen 12
  • Leipzig NGT12+ (XXL): 25 + Optionen 112 NGT12+ (XXL) + 18 NGT (L)
Dortmund Vamos I © HeiterBlick
09.04.2025