
Auch in der ostwestfälischen Stadt Gütersloh mit ihren 105.000 Einwohnern hält das Thema Elektromobilität im ÖPNV Einzug: Vor wenigen Tagen sind die ersten beiden Elektro-Busse in Gütersloh eingetroffen. Sie werden ab sofort in den regulären Linienbetrieb der Stadtbusse integriert – 14 weitere Elektrobusse sollen schon in wenigen Wochen folgen.
Feierlich wurden die ersten beiden Fahrzeuge von der Stadtbus-Belegschaft sowie geladenen Gästen aus Verwaltung und Politik in Empfang genommen. Stadtbus-Geschäftsführer Dietmar Spohn: „Wir visieren mittelfristig die komplette Umstellung unseres Stadtbus-Fuhrparks auf die klimafreundliche Antriebstechnologie an.“ Für die Mitte der 2030er-Jahre wird eine reine E-Bus-Flotte für Gütersloh angestrebt. In den nächsten Monaten erwarten die Verantwortlichen der Stadtbus Gütersloh GmbH insgesamt 16 Elektrobusse von MAN – zehn Solo- und sechs Gelenk-Busse. Für die Busse wird eine Reichweite von rund 350 km erwartet, es sind reine Depotlader mit einer Batteriekapazität von 480 kWh beim Solobus und 640 kWh beim Gelenkbus. Die Solobusse bieten 73 Fahrgästen Platz (33 Sitz- und 40 Stehplätze), die Gelenkwagen 177 Fahrgästen (43 Sitz-, und 74 Stehplätze).
Mit der Investition in den aktuell insgesamt 38 Busse umfassenden Fuhrpark setzt die Stadtbus Gütersloh GmbH auf Nachhaltigkeit: „Rund 43 Prozent aller Kilometer, die die Stadtbusse täglich zurücklegen, werden künftig mit den 16 neuen Bussen elektrisch und klimaneutral gefahren werden können“, so Spohn. Das bedeute eine CO₂-Einsparung von knapp 800 Tonnen jährlich. Hinzu komme, dass die Fahrzeuge mit 100-prozentigem Grünstrom geladen werden. Der Stadtbus-Fuhrpark wird zum Ende dieses Jahres 40 Busse umfassen; davon 16 Elektrobusse, 12 Hybrid-Busse und 12 konventionelle Diesel-Fahrzeuge.

Unterstützung durch Fördermittel des Bundes
Für die nachhaltige Umrüstung seiner Bus-Flotte hatte der Stadtbus bereits im Jahr 2022 Fördermittel im Rahmen der Förderrichtlinie „Förderung von Bussen mit klimafreundlichen, alternativen Antrieben im Personenverkehr“ des Bundesministeriums für Verkehr anwerben können. Die Förderrichtlinie wurde von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Fördersumme betrug rund 4,67 Millionen Euro. Durch die Fördersumme können rund 80 Prozent der Mehrkosten getragen werden, die bei der Anschaffung der 16 E-Bussen im Vergleich zur Anschaffung von ebenso vielen Diesel-Bussen angefallen wären. Die Ausschreibung für die E-Busse erfolgte im Jahr 2023 durch die Stadtbus Gütersloh GmbH europaweit.
Bus-Port bietet eigene Ladeinfrastruktur für die Stadtbusse
Parallel zur Beschaffung der E-Busse hat die Stadtbus Gütersloh GmbH in Sachen klimafreundliche Mobilität einen weiteren Meilenstein erreicht: An ihrem Standort in der Robert-Bosch-Straße wurde in den vergangenen Monaten eigens ein Bus-Port samt leistungsfähiger Ladeinfrastruktur errichtet. Mit rund 1.200 Quadratmetern Fläche bietet dieser ausreichend Platz, um darin künftig die 16 Elektrobusse abzustellen und mit Strom zu laden. Die Kosten für den Bau des Bus-Ports inklusive der Ladeinfrastruktur und notwendiger Werkstattausstattung belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro.
Auch hier konnte ein wesentlicher Teil der Investitionskosten des Projektes durch Fördergelder in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro gedeckt werden – in diesem Fall über den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beim Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Noch in diesem Jahr soll außerdem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bus-Ports errichtet werden. Sie wird rund zehn Prozent des gesamten Strombedarfs der Elektrobusse erzeugen.
