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Masterplan Schienenverkehr und Deutschlandtakt verabschiedet

In den kommenden Jahren sollen Milliarden in den Schienenverkehr fließen und u.a. der Deutschlandtakt eingeführt werden I © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der Bahn-Beauftrage der Bundesregierung, Enak Ferlemann, sowie Vertreter der Bahnwirtschaft werden am Dienstag, 30.06. im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) einen Schienenpakt zur Stärkung des Bahnsektors unterzeichnet und einen „Masterplan Schienenverkehr“ vorstellen. Zudem wird die Umsetzung des Deutschlandtakts gestartet.

Der Schienenpakt und der Deutschlandtakt sollen den Bahnverkehr leistungsstärker, zuverlässiger und klimaschonender machen. Ziel ist, die Zahl der Fahrgäste bis 2030 zu verdoppeln und den Anteil des Schienengüterverkehrs auf 25% zu erhöhen.

Mit dem Masterplan wird Folgendes umgesetzt:

  • Deutschlandtakt
  • Mehr Kapazität durch Strecken- Korridor- und Knotenausbau sowie Digitalisierung
  • Mehr Wettbewerb
  • Mehr Lärm- und Klimaschutz
  • Mehr innovative Fahrzeuge und Technologien, mehr Forschung
  • Mehr hochmotivierte und qualifizierte Fachkräfte durch gute Arbeitsbedingungen
  • Mehr Güter auf der Schiene

Schienenpakt

Mit dem Schienenpakt wird ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Minister Scheuer und der Bahnbeauftragte Enak Ferlemann haben dafür zu Beginn der Legislaturperiode das „Zukunftsbündnis Schiene“ gestartet. Zwei Jahre wurde intensiv gearbeitet.Der Schienenpakt ist nun ein klares gemeinsames Bekenntnis der gesamten Branche für eine dauerhaft starke Schiene. Fahrgäste, Eisenbahnunternehmen, Industrie, Beschäftigte und Umwelt sollen davon profitieren. Der Bahnverkehr wird leistungsstärker, zuverlässiger und klimaschonender.

Der Masterplan Schienenverkehr ist das Ergebnis einer fast zweijährigen Arbeit des Schienensektors, der Nutzerinnen und Nutzer des Personen- und Schienengüterverkehrs und des Bundesverkehrsministeriums im Rahmen des Zukunftsbündnis Schiene. In sechs Arbeitsgruppen und einem Lenkungskreis wurde intensiv an gemeinsamen Lösungen gearbeitet, um die Eisenbahn für die anstehenden Herausforderungen einer modernen Mobilität von Personen und Gütern zukunftsfähig aufzustellen. „Leistungsfähig, zuverlässig und klimaschonend muss der Personen- und Schienengüterverkehr im 21. Jahrhundert sein. Das erwarten die Kundinnen und Kunden von uns und daran muss die Branche sich messen lassen. Das geht aber nur, wenn der Bahnsektor ganzheitlich betrachtet wird, also Nah-, Fern- und Güterverkehr sowie die Infrastruktur. Und genau das ist die Stärke des nun vorliegenden Masterplans. Als Branchenverband, der aus jedem Segment viele Mitglieder vertritt, war es für uns deshalb selbstverständlich, dass wir in allen sechs Arbeitsgruppen und im Lenkungskreis aktiv mitgearbeitet haben“, so Ingo Wortmann.

Mit der Einführung des Integralen Taktfahrplans sollen regelmäßige Verbindungen und verbesserte Umsteigezeiten umgesetzt werden I © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Deutschlandtakt und Integraler Taktfahrplan

Das Ziel des Deutschland-Takts besteht darin, mit einem netzweit abgestimmten Taktangebot im Schienenpersonenverkehr die Wegekette im System Bahn für eine große Anzahl von Personen attraktiver zu gestalten. Dazu sollen Züge in regelmäßigen Abständen, z. B. alle 30 oder 60 Minuten, an jedem der bestimmten Knotenbahnhöfe in Deutschland einfahren und diesen nach kurzer Zeit wieder verlassen, um lange Warte- und Umsteigezeiten zu vermeiden. Die netzweite Vertaktung kann auch zu einem Mehr an Reiseverbindungen führen. Im Schienengüterverkehr ermöglicht die Einführung eines Integralen Taktfahrplans eine hohe Verfügbarkeit von Systemtrassen.


In einem integralen Taktfahrplan werden Fahrpläne verschiedener Linien so ausgelegt, dass an Knotenbahnhöfen zur selben Zeit alle dort verkehrenden Linienzüge ankommen und wieder abfahren I © BMVI/ SMA

Was ist ein Integraler Taktfahrplan?

Bei einem Integralen Taktfahrplan werden Fahrpläne verschiedener Linien so ausgelegt, dass an Knotenbahnhöfen zur selben Zeit alle dort verkehrenden Linienzüge ankommen und wieder abfahren. Vorreiter bei der Einführung eines Integralen Taktfahrplans ist die Schweiz. Dort wurde bereits 1982 ein flächendeckender Taktfahrplan eingeführt und 1987 das Projekt „Bahn 2000“ beschlossen, das den Ausbau des Netzes für ein optimiertes Taktangebot unter dem Motto „schneller, häufiger und bequemer“ zum Ziel hatte. Mit der Umsetzung der ersten Etappe im Jahr 2004 und der Einführung eines weitgehenden Halbstundentaktes im Fernverkehr revolutionierte die Schweiz damit den Schienenpersonenverkehr ihres Landes. Auch in Deutschland existieren bereits Integrale Taktfahrpläne für den Nahverkehr verschiedener Bundesländer.

Ob ein Integraler Taktfahrplan auch in Deutschland möglich ist, sollte eine vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beauftragte Machbarkeitsstudie herausfinden. Die von einer Arbeitsgemeinschaft aus IGES Institut GmbH und Institut für Verkehrswesen TU Braunschweig (IVE) erstellte Machbarkeitsstudie wurde im März 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Ein Deutschland-Takt würde bessere Umsteigemöglichkeiten, schnellere Verbindungen und so eine Verkürzung der Reisezeit insgesamt ermöglichen.
  • Eine Voraussetzung wären Infrastrukturen, die z. B. in Engpassbereichen mehr Kapazität schaffen.
  • Die Kapazitäten auf Strecken und in Knoten müssten für den prognostizierten Schienengüterverkehr gezielt erweitert werden.

Weitere Informationen zum Schienenpakt gibt es hier:

https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/SocialMedia/Youtube/public/2020/06/LIVE-Schienenpakt-mit-Bundesminister-Andreas-Scheuer_fM8Le8ytzTA.html

Quellen: BMVI/ VDV

17.07.2020
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