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Meiringen-Innertkirchen Bahn – Von der Werkbahn zur modernen Lokalbahn

Als Band 24 der Reihe über Privatbahnen in der Schweiz legt der Verlag den Band über eine sehr ungewöhnliche Bahn vor, die etwas abseits gelegen nicht unbedingt im Brennpunkt des Interesses von Bahnfreunden lag und liegt. Entstanden 1926 als Materialbahn und den Transport der Beschäftigten für einen Kraftwerksbau im Bereich Oberhasli im Kanton Bern verband sie auf der gleichen Meterspur wie die Brünigbahn, an die sie in Meiringen anschließt, auf nicht einmal fünf Kilometer Streckenlänge die Kraftwerksbaustelle in Innertkirchen am Fuße des Grimselpasses durch das Tal der Aare. Der Schlucht, welche als Touristenattraktion bis 1949 ab Meiringen mit einer Straßenbahn verbunden war, wich sie durch einen parallelen Tunnel aus. Zunächst mit Dampf und ab 1931 mit Akkumulatorfahrzeugen betrieben, wurde sie erst 1946 zu einer richtigen konzessionieren Eisenbahn. Erst 1977 ist sie 1200 Volt Gleichstrom (und damit abweichend zur mit Wechselstrom fahrenden Brünigbahn) elektrifiziert worden, was besondere Maßnahmen für die Überstellfahrten zur SBB nach sich zog. Dieses Problem ist erst 2010 durch einen umschaltbaren Systemwechselabschnitt im Bahnhof Meiringen behoben worden.

In den Fokus des Interesses von Bahnfreunden rückte die Bahn erst, als sie für den elektrischen Betrieb drei vierachsige Triebwagen der Oberrheinischen Eisenbahn.-Gesellschaft (OEG) beschaffte und zwei davon für ihre Belange umbauen ließ. In den über 40 Jahren des elektrischen Betriebes hat es nur ein neu beschafftes Triebfahrzeug gegeben, aber zahlreiche gebraucht von anderen Schweizer Privatbahnen übernommene Triebwagen. Am bisherigen Ende dieser Praxis stand 2018 ein niederfluriger GT 2/6. Aus dem früher recht verschlafen wirkenden Betrieb ist heute ein modernes Verkehrsunternehmen mit attraktivem Fahrplanangebot geworden.

Diese Einleitung zeigt, dass Stoff für den abwechslungsreichen Inhalt einer Veröffentlichung reichlich vorhanden ist und der Autor hat dies in der gewohnt gründlichen und umfassenden Form genutzt, in der bereits aus vorherigen Veröffentlichungen bekannten und bewährten Einteilung den Bahnbetrieb zu beschreiben. Kein Aspekt bleibt unerwähnt, so findet auch die Gelmerbahn, eine ursprünglich für Materialtransport gedachte Standseilbahn, die heute als beliebte Touristenattraktion fungiert, ausführlich Erwähnung. Auch den zahlreichen Fahrzeugen wird ausführlich Raum gewidmet. Auch die Betriebsabwicklung war durch den intensiven Güterverkehr, aber auch durchgehende Fahrten von Wagen der Brünigbahn nach Innertkirchen z.B. für Militärzüge, äußerst interessant. Zahlreiche Fotos in schwarz-weiß und Farbe, alle meist halbseitig und in guter Qualität, aber auch Karten, Fahrpläne und Fahrscheine lockern das Buch auf. Eine Chronik und statistische Angaben beschließen dieses für Privatbahnfreunde sehr interessante Werk, welches die Bahn erstmalig in der Literatur umfassend dokumentiert.

Autor: Florian Inäbnit

160 Seiten im Format 17,0 x 23,5 cm, gebunden

Herausgeber: Prellbock-Verlag, Trachslau (CH) 2019

Preis: 45,00 € / 45,00 CHF

ISBN 978-3-907579-45-3

06.03.2021
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