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Nach 256 Tagen Stillstand: Wuppertaler Schwebebahn fährt wieder

Eine der neuen Vossloh Kiepe Schwebebahnen im Einsatz bei der Schwebebahn | Foto: UTM

Selbst der Tagesschau war es eine Meldung wert: Die Wuppertaler Schwebebahn fährt wieder! Am 1. August wurde das weltberühmte Verkehrsmittel nach einer insgesamt 256 Tage anhaltenden Pause wieder in Betrieb genommen. Nachdem am 18. November 2018 eine Stromschiene abgestürzt war, wurde der Betrieb für die technische Analysen und Reparaturen eingestellt. Als Ersatz fuhren Busse, die aber lange nicht so schnell (und komfortabel) sind wie die Schwebebahn, da die Busse über keinen eigenen Bahnkörper verfügen.

Neustart mit neuen Zügen

Seit dem 1. August 2019 fährt die Schwebebahn wieder. Es kommen jetzt ausschließlich die neuen himmelblauen Züge von Vossloh Kiepe zum Einsatz. Mittlerweile wurde die gesamte Serie ausgeliefert und hat die GTW 72 aus den Jahren 1972 – 75 vollständig ersetzt. Die neuen 3-teiligen Gelenktriebwagen der Generation 15 / GTW 15 sind 24 m lang sowie 2,20 m breit. Sie zeichnen sich durch einen Leichtbau Wagenkasten, die Antriebsausrüstung mit 4x 75 kW Asynchronmotoren und ein im Vergleich zu den Altfahrzeugen verbesserten Fahrkomfort aus. Vossloh Kiepe war erstmalig Generalunternehmer eines kompletten Fahrzeugs. Den mechanische Teil lieferte das Werk von Stadler Valencia (ehemals ebenfalls Vossloh) in Spanien. Das Innen- und Außendesign wurde durch das Berliner Designerbüro büro+staubach entworfen. Der Vertrag für die Lieferung der 31 neuen Schwebebahnen wurde am 10. November 2011 mit Vossloh Kiepe unterzeichnet. Das Auftragsvolumen beträgt 122 Millionen Euro, wovon 20 Millionen Euro der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr übernahm.

Technische Zeichnung der 24 m langen GTW 15 – das Fahrzeug verfügt über 42 Sitze sowie 3 Klappsitze und eine Stehplatzfläche für etwa 86 Personen I Quelle: Kiepe
Vossloh Kiepe GTW Nr. 2 auf Testfahrt in Wuppertal I Foto: Vossloh Kiepe

Parallel zur Inbetriebnahme der GTW wurde durch Alstom Transport Deutschland ein neues Signalsystem auf Basis von ETCS (European Train Control System) installiert. Zunächst wurden nur die neuen GTW 15 und der historische Kaiserwagen mit ETCS ausgestattet. Ob der in Wuppertal verbliebene historische GTW 72 Nr. 15 auch mit ETCS ausgestattet wird, ist noch offen.

Was ist mit den Altwagen passiert?

Keiner der GTW 72 Altwagen wurde unmittelbar verschrottet, sondern es haben sich für alle Fahrzeuge Abnehmer gefunden. Von den ursprünglich 28 gelieferten dreiteiligen durch MAN gebauten Triebwagen aus den Jahren 1972 bis 1975 waren bis 2015 noch 25 Wagen einsatzbereit. 21 Fahrzeuge wurden durch die WSW zum Verkauf angeboten und drei Fahrzeuge wurden kostenlos abgegeben, sofern diese auf dem Gebiet der Stadt Wuppertal verblieben. Die WSW wollten ursprünglich einen Wagen als Museumsfahrzeug behalten, jedoch wurde der letzte GTW 72 am 11. Juli 2019 abgehangen. Dieser Triebwagen Nr. 15 ist nun bei den WSW hinterstellt.

Die Wiederinbetriebnahme

Der erste Zug fuhr am 1. August um 5.12 Uhr in Vohwinkel ab und um 5.15 Uhr wurde der reguläre Fahrgastbetrieb ab Oberbarmen wieder aufgenommen. Begleitet wurde die Wiederaufnahme durch eine Vielzahl von kleinen Aktionen entlang der Strecke. Werbeteams verteilten kleine Geschenke und an der Station Zoo/Stadion warteten sogar ein Waffelstand und ein Eiswagen auf die Fahrgäste. Wuppertals Schwebebahn ist die älteste ihrer Art weltweit. Das knapp 120 Jahre alte System ist Wuppertals Wahrzeichen und befördert 85.000 Passagiere pro Tag auf ihrer 13,3 km langen Strecke. In Betrieb genommen wurde das einzigartige System am 1. März 1901. Quellen: WSW/ Vossloh Kiepe

Eine Streckenkarte und weitere Bilder finden sich hier:

http://www.urbanrail.net/eu/de/w/wuppertal.htm

04.08.2019