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Neu im Angebot: Nachfragegesteuerte Buslinien in Madrid

Mercedes-Banz Ciatro CNG an der Endstelle Hospital 12 de Octubre der ersten Bus-on-demand Linie SB1 am Eröffnungstag | © D. Budach

Die städtische Verkehrsgesellschaft Empresa Municipal de Transporte (EMT) bietet ab 9. Juli 2020 eine für Madrid ganz neue Art Bus zu fahren an: Nachfragegesteuert fahren Omnibusse zwischen zwei festgelegten Endpunkten, aber die Bedienung aller Haltestellen dazwischen und ach die Fahrroute selbst ändert sich in Abhängigkeit von der Nachfrage. Analog zum schon vor Jahrzehnten andernorts erprobten Ruf-Bus-System, auch als Bus-on-Demand-Konzept bezeichnet, melden Fahrgäste Ihren Fahrtwunsch an und eine Zentrale stuert den Betriebsablauf. Die neue Linie in Madrid stellt die Verbindung zwischen den zwei großen Krankenhauskomplexen Hospital 12 de Octubre und Hospital Infanta Leonor (Vallecas) her.

Die soeben abgeschlossene Modernisierung der neuen Betriebsleitstelle ermöglicht die Umsetzung dieses Konzepts, das auf einem effizienten Datenmanagement basiert: Die  eingesetzten Busse haben zwei feste Endstationen, die Zwischenhaltestellen werden aber nur auf Wunsch von Fahrgästen über die neu erstellte App „Smart Bus Madrid“ bedient. Die Passagieranfragen werden von einem der zentralen IT-Server von EMT koordiniert, der dem Busfahrer über ein eingebautes Tablet am Fahrerplatz Anweisungen gibt. Einige der zuletzt beschafften Mercedes-Benz Citaro CNG sind entsprechend ausgestattet worden. Je nach angemeldetem Bedarf und der Anzahl der Stationen, die auf der Tour bedient werden sollen, kann die tatsächliche Route und die Fahrtzeit/Ankunftszeit erheblich variieren. Die Fahrgäste müssen mindestens eine der beiden Endhaltestellen als Start- oder Zielpunkt ihrer Fahrt haben, können ansonsten aber eben an einer anderen gewünschten Haltestelle ein- oder aussteigen. 73 unterschiedliche Haltestellen im Stadtgebiet sind dafür ausgewählt worden. Aktuell werden die Busse damit hauptsächlich von Besuchern der Krankenhäuser und dem Sanitärpersonal genutzt, denn Fahrten zwischen zwei Haltestellen im Verlauf sind derzeit nicht zugelassen. Das neue Angebot wird als Pilotprojekt angesehen, für diese Art von Bedienkonzept künftig auch auf anderen Strecken.

Mit Smartphone zu bestellen – die Fahrt mit der neuen Linie SB1 | © Dirk Budach


Gratisangebot

Ein weiteres alternatives Servicekonzept hatte die EMT bereits im Februar und März 2020 aufgenommen: Neu im Angebot sind zwei kostenlose Buslinien im Zentrum von Madrid unter dem Namen LINEA CERO. Die erste Linie „001“ verkehrt zwischen den beiden Hauptumsteigebahnhöfen Moncloa und Atocha RENFE und nutzt die neuen, vollelektrischen Solobusse vom Typ Irizar i2e (siehe:  https://www.urban-transport-magazine.com/neue-irizar-elektrobusse-fuer-die-emt-madrid/ ), am 18. Februar 2020 begann der Linienverkehr. Die 001 fährt als zusätzliches Angebot – nur eben gratis – weitgehend parallel zu einer Reihe anderer Buslinien auf breiten Hauptverkehrsstraßen wie Calle Princesa, Gran Vía und Paseo de Prado. Am 3. März 2020 führte die EMT die zweite kostenlose Linie 002 zwischen Arguelles und Embajadores ein, die mit vollelektrischen Minibusen vom Typ Rampini „Wolta“ bedient wird – 18 dieser kleinen Vehikel sind seit 2019 in Dienst gestellt worden. Die neue 002 ersetzt einen Teil der bisherigen Minibuslinien M1 und M2 und führt durch zum Teil extrem enge Gassen in der Altstadt von Madrid.

Es wird interessant sein, die Akzeptanz und den Erfolg der neuen Linien zu beobachten – und dies natürlich vor allem dann, wenn die Auswirkungen der COVID-19 Krise weniger stark in den Vordergrund treten als dies heute noch der Fall ist.

Linea Cero steht für 0 Emissionen und 0,00 EUR Fahrpreis | © EMT

Irizar i2e auf Line 001 vor dem Museum Thyssen-Bornemisza | © Dirk Budach

08.07.2020
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