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Neue MF19 Metro für Paris vorgestellt

Der erste neue MF19-Metrozug wurde am 14. Februar 2025 in Paris von Alstom, Ile-de-France-Mobilités und RATP vorgestellt I © Alstom

Am Freitag, den 14. Februar, haben Île-de-France Mobilités (IdFM) und Alstom die neue Metro-Generation MF19 vorgestellt (MF19 steht dabei für Metro Fer-Ausschreibung 2019). Die von Alstom entworfene und in Crespin, Nordfrankreich hergestellte und von der IdFM finanzierte Baureihe wird Ende 2025 auf der Linie 10 in Betrieb genommen und nach und nach auch die älteren Züge ersetzen, die auf 8 Linien im Einsatz sind: 3, 3bis, 7, 7bis, 8, 10, 12 und 13.

Seit 2016 hat Île-de-France Mobilités massiv in die Erneuerung des ÖPNV Wagenparks investiert. Insgesamt handelt es sich um 12,5 Milliarden Euro für Züge, davon 4,9 Milliarden Euro für U-Bahnen.

Bislang wurden als Teil eines Rahmenvertrags 147 Züge der MF19 fest bei Alstom bestellt. Wir berichteten hier:

Während die Metrolinien, die mit gummibereiften Zügen betrieben werden, bereits mit neuen Fahrzeugen ausgestattet wurden, insbesondere mit der Ankunft des MP14 auf den Linien 4, 11 und 14, sind nun die Stahlradlinien an der Reihe. In den kommenden Jahren werden die Baureihen MF67, MF77 und MF88 aud den 1960er, -70er und -80er Jahren ersetzt.

Modernisierung der Infrastruktur

Neben den Fahrzeugen wird auch die entsprechende Infrastruktur angepasst und erneuert. Dazu gehören Gleise, Bahnsteige, Bahnhofszugänge, Stromversorgung, Signalanlagen sowie die Kommunikationssysteme, um die Kompatibilität mit den MF19-Zügen zu gewährleisten.

Insgesamt werden fast 3 Milliarden Euro in die Anpassung des Netzes und der Wartungsstandorte der RATP investiert, davon 1,4 Milliarden Euro allein für die Linien 8 und 13. Diese Investitionen werden es insbesondere ermöglichen, die Linie 13 bis 2035 zu automatisieren, die regelmäßig in der Hauptverkehrszeit überlastet ist.

Over-Door-Displays werden die Fahrgastinformation deutlich verbessern I © RATP

Fünf Wartungswerkstätten werden von der RATP im Auftrag von Île-de-France Mobilités für die neuen MF19-Züge errichtet oder umgebaut. So wird beispielsweise für die Linie 8 eine neue Werkstatt in Créteil Valenton eingerichtet. Er ist für bis zu 22 Züge ausgelegt.

Die Merkmale der neuen Metro

Die MF19 ist mit Klimaanlagen, einer angenehmen Lichtatmosphäre und für Metrostandards bequemen Sitzen ausgestattet. Für die einzelnen Linien wurden jeweils unterschiedliche Innenraumkonfigurationen entwickelt: jeweils eine „Komfort“ und eine „Kapazitäts“-Variante sollen dazu dienen, die Fahrzeuge auf das Verkehrsaufkommen auf den jeweiligen Linien anzupassen. Das modulare Design erlaubt auch, den Innenraum gegebenenfalls anzupassen.

Neu ist auch die Fahrgastinformation: Dank zahlreicher Bildschirme mit Echtzeitinformationen können die Fahrgäste den Namen der nächsten bedienten Station sehen, aber auch alle anderen notwendigen Informationen: Anschlüsse, Störungen, Ausgänge usw..

Die Sitze sind in verschiedenen Farben gehalten und für U-Bahn-Verhältnisse recht bequem I © RATP

Für Personen mit eingeschränkter Mobilität (PRM) gibt es reservierte Bereiche, akustische und visuelle Fahrgastinformationen und verbreiterten Türen.

Auch in Punkto Umweltschutz wurden viele Fortschritte gemacht: von Anfang wurde die neue Baureihe so konzipiert, dass während ihres gesamten Lebenszyklus möglichst wenig Schadstoffe entstehen. Die zukünftigen Züge bestehen zu 20 % aus recycelten Materialien und können am Ende ihrer Lebensdauer zu 98 % recycelt werden. Sie werden im Vergleich zu den derzeit im Einsatz befindlichen MF77-Zügen etwa 25% weniger Energie verbrauchen, was insbesondere auf die elektrodynamische Bremse und das LED-Lichtsystem zurückzuführen ist. Durch das elektrische Bremsen werden außerdem die Feinstaubemissionen beim Anhalten der Züge an den Stationen reduziert.

Von Anfang an wurden alle in Betracht gezogenen Konfigurationen entwickelt. Der MF19 wird als 4- und 5-Wagen Variante gebaut und in drei Längen hergestellt:

  • 61 m (4 Wagen)
  • 76,1 m (5 Wagen kurze Version)
  • 77,5 m (5 Wagen lange Version)

Die Fahrzeuglängen orientieren sich an den Bahnsteiglängen der jeweiligen Linien. Neben der Variante mit Fahrer wird die MF19 auch mit automatischer Steuerung (GoA4) und mit Fahrerkabine angeboten. Derzeit ist allerdings keine der Stahlradlinien für fahrerlosen Betrieb ausgestattet.

Darüber hinaus sind die Konfigurationen und Ausstattungen so konzipiert, dass sie umkehrbar sind, um sich an die Entwicklung der Linien anzupassen. So kann der Führerstand durch eine automatische Kabine ersetzt werden, und die 5-Wagen-Züge können von einer kurzen Version in eine lange Version umgewandelt werden – und umgekehrt.

Der erste Zug der Baureihe MF19 wird für die Erprobung auf der Pariser Metrolinie 10 vorbereitet I © RATP

Modernes Design

Der MF19 wurde jüngst mit dem Label „Janus de l’Industrie“ des französischen Instituts für Design ausgezeichnet. Besonders auffällig sind die kreisförmigen Front- und Heckleuchten in weiß und rot.

Das erste Fahrzeug wurde mit einer bunten Beklebung dekoriert, die offenbar die verschiedenen Linien, auf die die neue Baureihe zum Einsatz kommen soll, symbolisieren. Auch der Innenraum ist bunt ausgeführt. Die Sitzpolster haben zum Beispiel verschiedene Farben.

20.02.2025