Der Seilbahnbauer Leitner hat die Standseilbahn Funicular del Tibidabo in Barcelona grundsaniert. Die Wiedereröffnung fand bereits am 12. Juni 2021 statt. Das Modernisierungsprojekt umfasste die Lieferung von zwei neuen Fahrzeugen, dem Quasi-Neubau der Gleisinfrastruktur, Bahnsteigtüren und die Renovierung der beiden historischen Bahnhöfe, die alle Fahrgäste und Besucher in ihren historischen Eingangshallen begrüßen.
Doch werfen wir zunächst einen Blick in die Geschichte dieses ganz besonderen Verkehrsmittels: Vor 120 Jahren wurde in der katalanischen Hauptstadt eine Pionierleistung vollbracht: 1901 eröffnete die Tibidabo-Seilbahn auf Barcelonas Hausberg und schuf damit eine moderne Verkehrsverbindung zum beliebten Aussichtspunkt Tibidabo, wo sich auch ein Vergnügungspark befindet. Im Rahmen einer umfassenden Revitalisierung des bei Touristen besonders beliebten Ausflugsziels wurde die historische Standseilbahn ab 2019 von Leitner modernisiert. Nun wurde die Standseilbahn feierlich eröffnet. Die historische Straßenbahn, die die talseitige Station mit der U-Bahn verbindet, ist nach wie vor außer Betrieb. Wir berichteten hier.
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Ursprünglich wurden Wagen mit Holzaufbau für die Fahrt zum Gipfel des Tibidabo auf 501 m NN eingesetzt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden mehrere Modernisierungen durchgeführt, die letzte im Jahr 2008. Die vorhandenen Fahrzeuge aus dem Jahr 1958 wurden jetzt durch Neubaufahrzeuge des Herstellers Leitner ersetzt und im Rahmen eines umfassenden Revitalisierungsprogramms ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen. Das beginnt schon bei der Namensgebung, die 2019 umgesetzt wurde: So wird die Standseilbahn als „Cuca de Llum“ (Glühwürmchen) als moderne Attraktion in den bestehenden Freizeitpark integriert.
Hochmoderne Technik schafft ein besonderes Erlebnis
Leitner war für die Modernisierung der Seilbahnsteuerung, die Lieferung von zwei Wagen und den Einbau der Seilscheiben, Gleise, Stationseinrichtungen und automatischen Bahnsteigtüren verantwortlich. Die Einführung eines neuen Sicherheitssystems gewährleistet die Einhaltung der geltenden Vorschriften für den Seilbahn- und Standseilbahnverkehr. Zu den zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen gehören die Verwendung von feuerfesten Elementen, verbesserte Türöffnungs- und -schließsysteme sowie die Installation von Videoüberwachung und Notbeleuchtung. Die Fahrgeschwindigkeit der Standseilbahn wurde von vier auf zehn Meter pro Sekunde erhöht und die Beförderungskapazität von 120 auf 252 Personen pro Fahrt (bzw. pro Fahrzeug) gesteigert.
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Panoramablick, interaktive Informationen und futuristische Beleuchtung
Neben der Installation zahlreicher neuer technischer Systeme und Ausrüstungen standen bei dem Projekt gestalterische Aspekte im Vordergrund, die mehr Platz in den Wagen schaffen und dank Panoramafenstern und Teilglasdach mehr Komfort und eine bessere Rundumsicht bieten. Neben einer spürbaren Reduzierung von Lärm und Vibrationen tragen Klimaanlagen, ein barrierefreier Zugang und ergonomisch gestaltete Sitze zu einer entspannten Fahrt mit der Seilbahn bei. Die Sitze sind halbtransparent und lassen so den Innenraum noch größer erscheinen. Die taktilen Türöffner wurden von eao geliefert und das Fahrgastkommunikationssystem von Vingtor-Stentafon (Zenitel).
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Einer der beiden neuen Leitner Fahrzeuge auf der grunderneuerten Strecke – man beachte den Evakuierungssteg I © UTM Fahrgastsprechstelle der Firma Vingtor-Stentofon und taktiler eao-Türtaster I © UTM Schöne Aussicht: Blick aus der Standseilbahn auf Barcelona und das Mittelmeer I © UTM Hell und geräumig: der Innenraum der neuen Leitner Standseilnbahnfahrzeuge I © UTM
Die Standseilbahn macht auch nachts einen guten Eindruck, vor allem nach der Installation eines futuristischen Außenbeleuchtungssystems. Besonders innovativ ist auch der Innenraum, denn die Kabinen sind mit Tablet-Computern ausgestattet, die den Fahrgästen Unterhaltung und Informationen über die Geschichte des Freizeitparks und die Entwicklung der Standseilbahn bieten. Leitner realisierte das Projekt über seine iberische Tochtergesellschaft „Telèfericos y Nieve“ und in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro „MIAS Architects“ aus Barcelona.
16.09.2021