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Rein elektrisch: VDL präsentiert seinen neuen Citea

Die Gelenkbusvariante | © VDL

Auf einer Internet-Pressekonferenz am 27. Mai präsentierte VDL die neue Generation seines Erfolgsmodells „Citea“. Ursprünglich sollte der neue Citea seine Premiere auf der Messe „Busworld“ im Oktober in Brüssel feiern, aber diese Messe ist wegen der aufgrund von Corona ungewissen Frage, ob sie denn überhaupt werde stattfinden können, unterdessen abgesagt worden. VDL sagte bei der Vorstellung des neuen Citea, inzwischen sehe es bei sinkenden Inzidenzwerten zwar so aus, als hätte die Messe problemlos durchgeführt werden können, aber ein solches Ereignis brauche für seine Organisation eine Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten, und zu der Zeit habe noch niemand vorhersehen können, wie die Corona-Lage im Oktober sein werde. Und deshalb sei damals die Entscheidung absolut richtig gewesen, die „Busworld“ für dieses Jahr abzusagen.

Und so entschloss VDL sich nun dazu, den neuen Citea vorab auf einer Internet-Pressekonferenz vorzustellen.

Äußerlich ist der neue Citea absolut auf der Höhe der Zeit. Die Karosserie betont die charakteristischen Umrisse eines Busses, die Seitenwände zeichnen sich durch die typische designerische Gestaltung der letzten Jahre aus: die „Buckel“ über den Radläufen in der Linie der seitlichen Fensterunterkante. Wobei das alles allerdings nur Optik ist: tatsächlich verläuft die Fensterunterkante auf gleichbleibender Höhe, da, wo die Fenster weiter hinunterzugreifen scheinen, zeigt sich das bei näherem Hinsehen als schwarz eingefärbter Kunststoff oder vorgeblendetes schwarzes Glas.

Der Solowagen Prototype | © VDL
Interieur | © VDL

Ein beachtlicher Wechsel hat sich in der Antriebstechnik der neuen Generation des Citea vollzogen, denn es gibt ihn nur noch als Elektrobus. Auf der Präsentation betonte VDL denn auch: „Der neue Citea ist kein Elektrobus, der aus einem Dieselbus abgeleitet wäre. Erste Überlegungen zu ihm haben wir im Jahr 2015 angestellt, und schon damals haben wir ihn ausschließlich als Elektrobus konzipiert.“ Seine Batterien haben ihren Platz weder auf dem Dach noch im Heck (da, wo ein Dieselbus seinen Motor hätte) gefunden, sondern sie sind betont flach gehalten und liegen unter dem Fußboden des Wagens, ohne dass der deshalb kein Niederflurbus mehr wäre. Eine Bauweise, mit der VDL zum Wegbereiter einer neuen Technik wird, die sich aber mehr und mehr im Bau von Elektrobussen durchsetzt.

Batterien „unterflur“ e | © VDL

Die Reichweite des Wagens gibt VDL mit mindestens 250 Kilometern an. Die erreiche der neue Citea in jedem Fall. Unter günstigen Bedingungen könne er auch wesentlich weiterkommen. Eine Reichweite von 600 Kilometern sei schon in absehbarer Zeit absolut möglich.

VDL hat bewusst darauf geachtet, dem neuen Citea ein betont niedriges Leergewicht mit auf seinen Lebensweg zu geben. Man habe, so VDL auf der Präsentation, damit ja schon seit langem Erfahrung. Schließlich zeichnet sich auch schon der bisherige „Citea LLE“ (light low entry) – zurückgehend auf seinen Ursprung als „Berkhof Ambassador“ – durch ein ungewöhnlich geringes Leergewicht aus. – VDL erreicht das geringe Gewicht, indem die Seitenwände des neuen Citea nicht aus Stahl, sondern in Sandwich-Bauweise aus Kunststoff bestehen. Und noch etwas ist besonders: linke wie rechte Seitenwand sind jeweils nur ein einziges Bauteil.

Und warum hat VDL diese Bauweise gewählt? Die Antwort ist ganz einfach: ein Bus, der weniger wiegt, braucht weniger Energie zu seiner Fortbewegung. Und weniger Energieverbrauch bedeutet eine höhere Reichweite des Elektrobusses. 

Es gibt den neuen Citea zum einen als Niederflurbus LF (low floor) als 12 Meter langen Solowagen (LF 122) oder als 18,1 Meter langen Gelenkbus (LF 181) und zum anderen als Low-Entry-Bus (LE) in den drei unterschiedlichen Längen von 12,2 Metern (LE 122), 13,5 Metern (LE 135) und 14,9 Metern (LE 149). Die Karosserien aller dieser Wagen sind von den äußeren Abmessungen Breite mal Höhe vollkommen gleich, Niederflur- und Low-Entry-Bus lassen sich äußerlich nicht unterscheiden. Auch im Inneren sind sie vom Bug bis unmittelbar vor der zweiten Achse baugleich, erst ab der zweiten Achse setzt sich der Low Floor bis zum Heck niederflurig fort, während es im Low Entry hier über Stufen nach oben geht.

Und wie steht es mit einem Antrieb durch Wasserstoff aus? VDL sagt, man werde zunächst einmal beobachten, wie sich die Wasserstofftechnik entwickle …

30.05.2021
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