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RSVG Troisdorf: Die ersten Elektrobusse sind sechs BYD

© Christian Marquordt

Die Rhein-Sieg Verkehrs-Gesellschaft (RSVG) ist der Verkehrsbetrieb von Deutschlands zweitgrößtem Landkreis, dem Rhein-Sieg Kreis (zwischen Bonn und Köln). Das Verkehrsgebiet reicht von Bonn im Westen bis ins 52 Kilometer entfernte Waldbröl (Kreis Gummersbach) und von Linz im Süden (im Nachbarland Rheinland-Pfalz) bis Köln im Norden. 1972 entstand die RSVG als Zusammenschluss der „Siegburger Verkehrs Gesellschaft (SVG)“, der „Verkehrsbetriebe des Rhein-Sieg-Kreises (VRSK)“ und der damaligen „Rhein – Sieg Eisenbahn (RSE)“, die nicht zu verwechseln ist mit dem heute unter diesem Namen bekannten privaten Eisenbahn-Unternehmen. Die alte RSE baute schon vor 1900 ein Netz von Schmalspurbahnen im heutigen Kreisgebiet (und darüber hinaus) auf, so entstand auch die Strecke nach Waldbröl. Seit den sechziger Jahren nach Stillegung der letzten Bahnstrecke war die alte RSE ein reiner Busbetrieb. Ihren Betriebssitz hatte sie in Beuel am Rhein – 1952 zur Stadt erhoben und seit 1969 ein Bonner Stadtbezirk.

Zum Monatswechsel Juni / Juli 2024 stellte die RSVG ihre ersten Elektrobusse in Betrieb. Es kamen sechs Wagen des chinesischen Herstellers BYD von dessen Typ „K 9 UD“, auch bekannt als „BYD eBus-12“. Die aber nicht in China, sondern im BYD-Werk in Ungarn gebaut worden sind.

Anfangs waren die Wagen nur zur Schulung der Fahrer unterwegs. Das hat sich allerdings mit dem 15.Juli geändert, seither kommen sie auch auf Linie. RSVG-Pressesprecherin Matyschok nennt folgende acht Linien, auf denen sie zunächst unterwegs sein sollen: 510, 520, 522, 525, 527, 530, 541 und 578. Betriebshofsmanager Zimmer ergänzt: „Da kommen sie sowohl in die Großstadt (Bonn) als auch in ländliche Bereiche, und sie kommen auch ins Bergische Land. So können wir Erfahrungen sammeln, wie sie sich wo machen. Ihr Einsatz soll aber nicht auf diese Linien beschränkt bleiben. Im Gegenteil, sie sollen schließlich überall, also auf allen Linien, eingesetzt werden.“ Allerdings kann bei sechs Wagen auf acht Linien nicht immer auf jeder dieser Linien ein solcher Wagen unterwegs sein.

Zimmer weiter: „Wir haben natürlich Betriebe befragt, die schon seit einiger Zeit Busse von BYD im Einsatz haben, wie die NEW in Mönchengladbach oder „DB Regio Bus Mitte“ in Mainz (für den Verkehr für die Frankfurter TraffiQ), welche Erfahrungen sie mit ihren BYD gemacht haben. Deren Reaktionen waren durchaus positiv.“

BYD nennt für die Wagen eine Reichweite von 400 bis 450 Kilometern – natürlich abhängig davon, wie stark im Winter geheizt werden und die Klimaanalge im Sommer kühlen muss. Die RSVG ist da etwas vorsichtiger, sie spricht von 340 bis 360 Kilometern. Aber auch das ist für Elektrobusse einstweilen sehr beachtlich. Zur Erklärung: der Bonner Nachbarbetrieb SWB geht davon aus, dass die Busse im Stadtverkehr täglich auf eine durchschnittliche Laufleistung von 350 Kilometern kommen. Und das zeigt, dass die neuen BYD der RSVG also schon heute sehr freizügig einsetzbar sind.


Dementsprechend sind die neuen Elektrobusse der RSVG reine Depotlader, die während der nächtlichen Betriebspause an die Streckdose kommen. Nachladung auf der Linie ist angesichts der Reichweite der Wagen überflüssig. Die maximal mögliche Ladeleistung sind 150 kW, üblicherweise wird aber langsamer und mit „nur“ 40 kW geladen. Auf dem Betriebshof in Hennef gibt es Ladeplätze an zwei Stellen: zwei im Bereich der Betriebshofsein- und -ausfahrt, die anderen im Bereich der Bremsenprüfstände. Geladen wird über Kabel und CCS-Combo-Stecker.     

Die neuen Elektrobusse der RSVG haben drei doppeltbreite Türen in Bug, Mitte und Heck. Betriebshofsmanager Zimmer: „Vor ein paar Jahren haben wir eingeführt, dass 12 Meter lange Solowagen drei und Gelenkbusse vier Türen haben sollen. Das hat sich bewährt, und deshalb bleiben wir dabei. Der Fahrgastwechsel an den Haltestellen geht einfach schneller, wenn der Fahrgast es nicht so weit bis zur nächsten Tür hat.“ Übrigens liegt die RSVG mit dieser Türanordnung voll im Trend: mehr und mehr gehen die Verkehrsbetriebe dazu über, ihren Bussen mehr Türen mit auf den Weg zu geben.

© BYD

Die Sitze sind vom deutschen Hersteller Kiel | © Christian Marquordt


Technische Daten zum BYD K 9 UD:

  • Länge:  12.000 mm
  • Breite:  2.550 mm
  • Höhe:   3.300 mm
  • Radstand:  5.900 mm
  • maximale Fahrgastkapazität: 90 Fahrgäste, in der dreitürigen Ausführung der RSVG 32 Sitzplätze
  • zwei Radnabenmotoren
  • Motorleistung: 2 x 150 kW = 300 kW
  • Batterie-Kapazität: 422 kWh
  • Zellchemie: Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePh)
  • Nachladung: wahlweise über Kabel und CCS-Combo-Stecker oder über Dachpantograph
  • zulässiges Gesamtgewicht: 19.500 kg
© Christian Marquordt
24.07.2024