• de
  • en

Ruhrbahn, Oberhausen und Krefeld schreiben gemeinsam neue Straßenbahnwagen aus

Krefelder M-Wagen, Oberhausen NF6GT und Essener NF1 werden durch Neuwagen ersetzt | © Urban Transport Magazine & D. Budach

Im Juni 2025 haben die Ruhrbahn, die STOAG Oberhausen und SWK Mobil (Krefeld) gemeinsam ein europaweites Vergabeverfahren zur Beschaffung neuer Niederflur-Straßenbahnwagen unter der künftigen Typbezeichnung NF 5 veröffentlicht. Die drei Verkehrsbetrieb haben sich auf eine enge Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Beschaffung moderner Niederflurstraßenbahnen verständigt. Ziel der Kooperation ist es, durch gebündelte Nachfrage wirtschaftliche Vorteile zu erzielen und den Ausbau sowie die Modernisierung des Nahverkehrs in den jeweiligen Städten effizient voranzubringen.

Dabei handelt es sich im Einzelnen um:

  • Ruhrbahn Essen/Mülheim
    • Festauftrag: 40 NF 5‑Wagen, jeweils rund 40 m lang
    • Optionen: zusätzlich bis zu 10 weitere 40 m‑Wagen + bis zu 6 30 m‑Wagen
  • STOAG Oberhausen
    • Festauftrag: 4 NF 5‑Wagen in jeweils 30 m Länge
    • Optionen: 1 zusätzlicher 30 m‑Wagen und bis zu 5 weitere 40 m‑Wagen
  • SWK Mobil Krefeld
    • FestauftragBestellung für 6 neue NF 5-Wagen
    • Option über bis zu 7 weitere 30 m-Wagen


Die Ruhrbahn hatte bereits 2021 bei CAF 51 neue Hochflurbahnen (Typ HF 1) bestellt und den Testbetrieb mit zwei Vorserienfahrzeugen im Juli 2024 begonnen. Die Serienauslieferung startet Anfang 2025, mit Abschluss der Flottenerneuerung bis 2026. SWK Mobil testete im Juni 2024 einen NF 4‑Straßenbahnwagen der Ruhrbahn in Krefeld erfolgreich.

Die aktuelle Krefelder Flotte besteht überwiegend aus den 31 Bombardier Flexity Triebwagen, hier auf der Linie 44 | © Urban Transport Magazine/b

Ziele der Ausschreibung

Durch die Neuwagen sollen bei der Ruhrbahn Straßenbahnwagen der ersten Niederflurgeneration NF1 aus den 1990er Jahren ablösen, die noch verbliebenen Essener Hochflur-Stadtbahnwagen M sind bereits im Reservebestand. Die Neuwagen werden voraussichtlich vor allem auf den Linien 103, 105, 107 und 108 zum Einsatz kommen. Bei der STOAG in Oberhausen stehen die 6 Düwag-Niederflurwagen aus 1996 zum Ersatz an – die meisten baugleichen Wagen sind bei anderen Verkehrsbetrieben bereits außer Dienst gestellt. Künftige Optionen sind für den Fall von Streckenausbauten vorgesehen. Die SWK in Krefeld ersetzt zunächst die noch vorhanden Düwag M8-Hochflurbahnen aus den 1980er Jahren.

Die Neuwagen werden u.a. Klimaanlagen, Multifunktionsplätze, optische und akustische Türsignalen, Außenkameras anstelle von Außenspiegeln und diverse Fahrerassistenzsysteme haben. Durch gemeinsame Ausschreibung erwarten die drei Verkehrsunternehmen Effizienzgewinne durch Skalen- und Größeneffekte bei der Anschaffung und größere Einheitlichkeit bei Wartung und Ersatzteilhaltung.

Ruhrbahn Bombardier Flexity NF2 Nr. 1622 auf der inzwischen stillgelegten Strecken über den Kahlenberg in Mülheim/Ruhr auf dem Weg nach Essen | © Urban Transport Magazine/b
Die einzigen 6 Oberhausener Straßenbahnwagen, gebaut von Düwag/Siemens 1996, werden abgelöst durch die Neufahrzeuge | © Dirk Budach

Fahrzeughersteller haben die Möglichkeit, sich entweder für ein einzelnes Los oder für mehrere Lose gleichzeitig zu bewerben. Die ausgeschriebenen Fahrzeuge sollen als Drehgestellfahrzeuge in Zweirichtungsausführung für den Einsatz in Einzeltraktion geliefert werden. Zu den wesentlichen Anforderungen zählen unter anderem ein Niederfluranteil von mindestens 70 Prozent sowie eine Mindestfahrgastkapazität von 214 Personen bei den 40-Meter-Fahrzeugen beziehungsweise 166 Personen bei den 30-Meter-Fahrzeugen.

Gemeinsamer Ersatzteilpool geplant
Auch über die Beschaffung hinaus soll die Zusammenarbeit fortgesetzt werden: Während Wartung und Instandhaltung in der Verantwortung der jeweiligen Verkehrsunternehmen bleiben, ist die Bildung eines gemeinsamen Ersatzteilpools vorgesehen.

12.06.2025