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RVK Köln: die ersten Busse des nordirischen Herstellers Wrightbus für Deutschland

Wagen 485 der RVK am 02. Oktober bei der Endabnahme im Werk im nordirischen Ballymena I © Dr. Marcel Frank/RVK

1946 gründeten Robert Wright und sein Sohn das Unternehmen „Wright & Son Coachbuilders“ (wortlich übersetzt „Wright & Sohn Reisebusbauer“). Am 14. August 2023 brachte UTM ein ausführliches Portrait dieses Herstellers.

Wright war sehr schnell erfolgreich auf seinen beiden Heimatmärkten Großbritannien und Irland. Man baute nicht nur Busse, sondern man gab dem Busbau auch immer wieder durch neue Konstruktionen wesentliche Impulse. So verwendete man zum Beispiel Aluminium für die Karosserien seiner Busse, als andere Hersteller noch „eisern“ an einem Aufbau aus Stahl festhielten. Vorteile des Aluminiums: Aluminium ist leichter (Gewicht, das ich nicht in Bewegung setzen muss, kostet auch keine Energie), und Aluminium rostet nicht.

Wagen 485 am 08. Oktober auf dem Tieflader, fertig zum Start Richtung Rheinland I © RVK

Lange blieb Wrightbus auf seine beiden Heimatmärkte beschränkt. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass in der Heimat von Wrightbus im Linksverkehr gefahren wird, überall sonst in Europa aber rechts. Mit der Folge, dass die Busse von Wright für alle Länder außerhalb Britanniens und Irlands die Türen und den Fahrerplatz auf der „falschen“ Seite hatten.

Wollte man also ins übrige Europa liefern, brauchte man auch Busse für Rechtsverkehr. Nun ist das kein unlösbares technisches Problem – andere Hersteller „vom Kontinent“ aus Ländern mit Rechtsverkehr lieferten ja auch Wagen ihrer gängigen Typen mit Türen auf der linken Wagenseite. Als Beispiel sei eine Serie von Mercedes Citaro-Gelenkbussen genannt, die nach London geliefert worden sind (dort „Bendibus“ genannt). Das Fahrwerk des Busses für Türen auf der gegenüber liegenden, „falschen“ Seite muss nur so konstruiert sein, dass hier keine wesentlichen Elemente des Fahrzeugs dem Einbau von Türen im Weg stehen.

Wagen 489 hat sich dem Tieflader von „Armstrong European Machinery Transport“ zur Fahrt an den Rhein anvertraut I © RVK

Im Jahr 2002 lieferte Wrightbus eine Serie von Bussen seines Typs „Commander“ in die Niederlande (an Arriva Nederland, Wagen 5920 bis 5999). Bei ihnen stammte aber nur der Aufbau von Wright, die Wagen basierten auf dem DAF-Chassis „DE 02 CS SB 200“.  Sie gingen im Regionalverkehr in den Einsatz. 

Mit seiner neuen Baureihe „Kite“ entwickelte Wrightbus dann einen Wagen, der von vorneherein sowohl für den heimischen Links- als auch für den „europäischen“ Rechtsverkehr konstruiert war.

Einer der Wright Arriva „Commander“, die Arriva für den Einsatz bei Wright beschaffte I © Wikipedia Lizenz CC BY-SA 3.0 / Gerbenbakker

Zugleich gehörte Wright zu den ersten, die auf alternative Antriebe setzten. Also sowohl auf Wagen mit batterie-elektrischem Antrieb (Typenbezeichnung „Kite Electroliner“) als auch auf solche mit Antrieb über Brennstoffzelle (Typenbezeichnung „Kite Hydroliner“). Wrightbus betont, dass der elektrische Antrieb bei beiden Typen identisch ist, unterschiedlich ist nur, wo der Fahrstrom her kommt.

Als erster „kontinental-europäischer“ Betrieb bestellte die Regionalverkehr Köln (RVK) jetzt Busse der neuen Baureihe „Kite“ für Rechtsverkehr bei Wrightbus. Und zwar 40 Wagen des Typs „Kite Hydroliner FCEV“ mit Brennstoffzelle des canadischen Herstellers Ballard, von denen die ersten 21 jetzt ferttiggestellt worden sind und auf Tiefladern ihren Weg ins Rheinland angetreten haben.

Für Großbritannien und Irland liefert u.a. elektrische Doppeldecker der Type Electroliner I © Wrightbus

Die RVK blieb nicht lange alleine als Kunde für Brennstoffzellenbusse für Rechtsverkehr bei Wrightbus. Es folgten die „west Verkehrs GmbH“ aus Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) mit 12 Wagen, die „Saarbahn“ aus Saarbrücken mit einer Order über 28 Wagen und die „Cottbusverkehr“ aus dem brandenburgischen Cottbus mit beachtlichen 46 Wagen.

Wrightbus will durch Export wachsen – der Exportanteil lag 2023 bei 27 %. Der britische Staat fördert diese Anstrengungen von Wright.

17.10.2024