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S-LINK Salzburg: Planungen für die Messestrecke auf dem Weg

© S-LINK
Doch die Umsetzung des Gesamtkonzepts ist weiterhin offen

In Salzburg wird seit vielen Jahren über den Bau einer unterirdischen Verlängerung der elektrischen Lokalbahnlinie aus Ostermieting und Lamprechtshausen bis ins Stadtzentrum und von dort weiter in Richtung Süden weitgehend oberirdisch bis nach Hallein diskutiert.

Dieser im Endausbau 15 km lange, sogenannte S-LINK soll die Verkehrssituation in Salzburg merklich verbessern und die enge Innenstadt von Autoverkehr durch Einpendler entlasten. Bislang endet die Lokalbahnlinie, die in den 1970er und 80er Jahren schon einmal kurz vor der Stilllegung stand, am Salzburger Hauptbahnhof in einer unterirdischen Station, die 1992-96 schon im Hinblick auf eine angedachte Innenstadtverlängerung errichtet worden war. Sie ersetzte den zuvor oberirdischen, nahegelegenen Endpunkt am Lokalbahnhof. Bis 1953 gab es schon einmal eine Innenstadtquerung und Weiterführung der Lokalbahn bis nach Parsch und St. Leonhard (bis 1938 sogar weiter bis ins bayerische Berchtesgaden), allerdings oberirdisch.

Aktuelle unterirdische Endstation am Hauptbahnhof in Salzburg | © Budach

Die Pläne zum Bau einer unterirdischen Verlängerung liegen schon seit fast drei Jahrzehnten auf dem Tisch, scheiterten aber nicht zuletzt an der fehlenden Finanzierung dieses Großprojekts in der 150.000 Einwohner-Stadt Salzburg. Die landesweiten Bemühungen zum Ausbau des ÖPNV gaben dem Projekt jedoch vor wenigen Jahren wieder neuen Rückenwind, auch wenn die Diskussion über Kosten und Nutzen auf politischer Ebene immer wieder aufflammte.

Die Konzession für den Bau und den Betrieb der Lokalbahn zwischen Salzburg und Hallein hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) der Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft m.b.H. im April 2024 rechtskräftig erteilt und die wirtschaftlichen und verkehrlcihen Kenngrößen bestätigt. Für den ersten, rund 900 Meter langen Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz liegen außerdem auch alle umweltrechtlichen Genehmigungen dafür vor. Der Bund hat zudem eine 50%-ige Kostenbeteiligung am Gesamtprojekt beschlossen.

Die Infrastruktur auf der Bestandsstrecke wird seit mehreren Jahren schon ausgebaut und modernisiert, das betrifft die Gleisanlagen und die Anlage zusäztlicher Doppelspurabschnitte, die Sicherungstechnik und auch die Ausgestaltung diverser Stationen. Zur Erneuerung des aktuellen Fuhrparks werden ab 2026 Stadler „VDV-TramTrain“ Züge in Dienst gestellt werden.

So sollen die neuen (VDV-)TramTrain-Züge für Salzburg aussehen, die Stadler Rail 2026-29 liefern wird | © Stadler / Döllmann Design

Zusätzlich wurden nun die Planungsunterlagen zur Beantragung der Umweltverträglichkeitsprüfung für eine geplante Zweiglinie zur Messe eingereicht. Diese „Messebahn“ soll als S12 ebenfalls den Citytunnel mitbenutzen: Zusammen mit dem 15-Minuten-Takt der S1/S11 aus dem nördlichen Flachgau würde sich das Angebot auf dem Kernabschnitt  innerhalb des Salzburger Stadtgebiets bis Salzburg-Süd auf eine 7,5-Minuten-Frequenz im Tagesverlauf verdichten.

Die Stadtbahn muss noch weitere Hürden nehmen

Ob der S-LINK aber auch tatsächlich gebaut wird, ist dagegen immer noch offen. Salzburgs neuer Bürgermeister Bernhard Auinger hatte sich im Wahlkampf nach der ersten negativen Bürgerbefragung konsequent gegen den S-LINK ausgesprochen. Allerdings hat er sich eindeutig dazu bekannt, das Ergebnis einer erneuten Bürgerbefragung, diesmal im Bundesland Salzburg, über die Verwirklichung des Projekts zu respektieren und entsprechend umzusetzen. Schon im vergangenen November 2023 hatten 58,3 % der daran Teilnehmenden gegen das Projekt gestimmt, bei allerdings nur geringer Wahlbeteiligung (weniger als 1/4 der Stimmberechtigten in der Stadt Salzburg).

Freundlicher sieht es dagegen im oberösterreichischen Linz aus, hier steht die Finanzierung für den Bau der künftigen, weitgehend unterirdisch verlaufenden Verbindung von Urfahr bis zum Hauptbahnhof: Der Bund übernimmt von den Gesamtkosten in der Höhe von 940 Mio. Euro die Hälfte. 42,5 Prozent wird das Land beisteuern und 7,5 Prozent die Stadt, deren Kostenanteil allerdings mit 50 Mio. Euro gedeckelt ist.

Vielleicht hilft ja diese positive Entwicklung in Linz, auch die Salzburger Bevölkerung umzustimmen und vom großen Nutzen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und damit der Lebensqualität in ihrer schönen Stadt zu überzeugen.

Oberirdische Streckenführung – Alpenstr. | © S-LINK
© S-LINK
24.06.2024