Bei Volksbefragung im österreichischen Bundesland Salzburg über das Großprojekt S-Link in Salzburg haben sich am Sonntag 53,2 Prozent der Wähler gegen und 46,8 Prozent für die Umsetzung entschieden. Dabei handelt es sich um den Bau einer unterirdischen Verlängerung der elektrischen Lokalbahnlinie, die von Ostermieting und Lamprechtshausen aus bis ins Stadtzentrum führen soll. Von dort aus wäre die Strecke größtenteils oberirdisch bis nach Hallein fortgesetzt worden.
Dieses rund 15 Kilometer lange, als S-LINK bezeichnete Ausbauvorhaben soll die Verkehrssituation in der Stadt erheblich verbessern und vor allem die stark belastete Innenstadt vom Autoverkehr der Pendler entlasten. Derzeit endet die Lokalbahnlinie am Salzburger Hauptbahnhof, wo sie in einer unterirdischen Station verläuft, die zwischen 1992 und 1996 mit Blick auf eine mögliche Verlängerung in die Innenstadt gebaut wurde. In der Nähe war vorher der oberirdische Endpunkt am Lokalbahnhof. Bereits bis 1953 führte die Lokalbahn oberirdisch durch die Innenstadt und setzte ihre Strecke bis nach Parsch und St. Leonhard fort, bis 1938 sogar bis nach Berchtesgaden in Bayern.
Rund 157.000 Menschen leben heute in der Stadt Salzburg, im Ballungsraum gut 360.000.
Das Ergebnis
Die Zustimmung zum S-Link war besonders in den Gemeinden stark, die bereits an der bestehenden Lokalbahnstrecke liegen. Hier gaben teilweise mehr als 70 Prozent der Wähler ihre Zustimmung, da die Anwohner die größten Nutznießer einer Verlängerung gewesen wären. In den betroffenen Gebieten, durch die die geplante Trasse führen sollte, war die Ablehnung jedoch ausgeprägter: In Anif und Hallein stimmten jeweils über 60 Prozent gegen das Projekt. Auch in der Stadt Salzburg selbst fiel die Ablehnung besonders stark aus, mit 59,6 Prozent der Nein-Stimmen, während 40,4 Prozent für das Projekt stimmten.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bezeichnete das Ergebnis als knapp, aber eindeutig und kündigte an, nun nach alternativen Lösungen zu suchen, um die Verkehrsprobleme in und um die Stadt Salzburg zu adressieren. Einschränkende Massnahmen für den Pkw-Verkehr sind dabei sicherlich unerlässlich.
Der S-Link sollte die Verkehrsbelastung in der Region deutlich reduzieren. Bei der Befragung ging es jedoch nicht nur um dieses eine Projekt, sondern auch um die „Salzburger Mobilitätslösung“, die zusätzlich zwei Stichbahnen und eine Neugestaltung des Regionalbusverkehrs umfasst.
Ein Argument der Projektgegner waren die hohen Gesamtkosten von rund 2,2 Milliarden Euro (ohne die Stichbahnen) geschätzt, wobei in den Kalkulationen bereits Reserven für Kostensteigerungen und Risikozuschläge eingerechnet waren. Der Bund hatte angekündigt, die Hälfte der Baukosten bis Hallein zu übernehmen.
Das Projekt hatte breite politische Unterstützung, allerdings machten viele Parteien ihre Zustimmung vom Ergebnis der Volksbefragung abhängig. Lediglich die Sozialdemokraten, sowohl auf Landes- als auch auf Stadt-Ebene, sprachen sich eindeutig gegen den S-Link aus. Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) stellte sich nicht nur gegen das Vorhaben vor allem wegen der finanziellen Belastungen, die durch den Bau auf die Stadt zukommen könnten.
Die Wahlbeteiligung lag mit 42,2 Prozent deutlich höher als bei einer ähnlichen Abstimmung in der Stadt im Vorjahr, als nur 22,4 Prozent der Bürger an der Befragung teilgenommen hatten – damals waren 41,7 Prozent für und 58,3 Prozent gegen das Projekt, bei 25.269 gültigen Stimmen. Wir hatten zuletzt hier berichtet:
https://www.urban-transport-magazine.com/s-link-salzburg-planungen-fuer-die-messestrecke-doch-umsetzung-des-gesamtkonzepts-weiterhin-offen/