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Siemens/ ÖBB Cityjet eco erhält Zulassung und beginnt Fahrgastbetrieb

Der dreiteilige Siemens Desiro Mainline/ Cityjet eco, erstmals präsentiert auf der InnoTrans 2018, hat nun die Zulassung durch das Österreichische BMVIT erhalten und beginnt am 2. September 2019 den Fahrgastbetrieb auf mehreren nicht-elektrifizierten Strecken in Niederösterreich I Foto: UTM

ÖBB und Siemens Mobility haben in den vergangenen zwei Jahren einen umweltfreundlichen Zug mit elektro-hybridem Batterieantrieb entwickelt, der am 24. August 2019 die Zulassung durch das Österreichische Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erhielt. Der Fahrgasteinsatz auf ausgewählten nicht-elektrifizierten Bahnstrecken beginnt Anfang September in Niederösterreich.

Anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der Franz-Josefs-Bahn auf der nicht-elektrifizierten Kamptalbahn wurde der innovative Batterietriebzug durch Klaus Garstenauer, Leiter Nah- und Regionalverkehr der ÖBB Personenverkehr AG, gemeinsam mit Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko am 24. August 2019 vorgestellt. 

Der ÖBB Cityjet eco Batterietriebzug

Der von Siemens Mobility und ÖBB entwickelte Triebwagen ist für den Einsatz auf nicht-elektrifizierten Strecken vorgesehen um zukünftig Dieseltriebzüge zu ersetzen. Auf dem Dach des Zuges befindet sich ein Batteriesystem mit einer Kapazität von 528 kWh. Presseberichten zufolge bringt die LTO (Lithium-Titanat) Batterie inklusive der beiden DC/DC-Wandler (2-Quadrantensteller) und Kühleinheuten ein Gewicht von zusätzlich 14 Tonnen auf das Dach des Fahrzeuges, welches erstmals auf der InnoTrans 2018 in Berlin vorgestellt wurde. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein dreiteiliges Einzelwagenkonzept mit einer Gesamtlänge von 75,152 m und zwei Drehgestellen pro Wagen.

Die Aufladung der Batterie erfolgt auf elektrifizierten Abschnitten über den Stromabnehmer. Im Vergleich zu Dieselfahrzeugen kann der ÖBB Cityjet eco dann die nicht-elektrifizierten Streckenabschnitte nahezu geräusch- und emissionslos bewältigen.

In Österreich sind heute 73 % des Streckennetzes elektrifiziert. 1,300 km Bahnstrecken sind nicht elektrifiziert. Niederösterreich ist das Bundesland mit den meisten nicht-elektrifizierten Strecken, weshalb der Einsatz des Batterietriebzuges in dieser Region besonders sinnvoll ist.

Startschuss in Niederösterreich

Nach umfangreichen Tests der Technologie und Evaluierung der möglichen Strecken, startet nun der erste Einsatz im Fahrgastbetrieb in Niederösterreich auf der Kamptalbahn, der Traisentalbahn und der Erlauftalbahn am 2. September 2019. Der „Fahrplan“ sieht folgende Probefahrten vor:

  • 02.09. – 13.09.: Kamptalbahn (St. Pölten – Horn)
  • 16.09. – 20.09.: Traisentalbahn & Kremser Bahn (St. Pölten – Hainfeld & St. Pölten – Krems)
  • 23.09. – 27.09.: Erlauftalbahn (Pöchlarn – Scheibbs)

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie nutzte den Anlass der Feierlichkeit und überreichte den Projektpartnern die Zulassung für den ersten Batteriezug nach europäischen Standards für Österreich.
Dabei werden die Batterien im Fahrgastbetrieb getestet. Ziel ist es mit den Erkenntnissen aus dem Pilotprojekt eine Serienlösung auf mehreren nicht elektrifizierten Strecken zu entwickeln. Siemens arbeitet bereits an der Batterievariante der neuen Elektrotriebzuggeneration Mireo Plus B, wobei das B für Batterie steht. 

Erster Batteriezug Auftrag für Siemens angekündigt

Laut einer Pressemeldung des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums plant das Land, den Auftrag für die Lieferung und Wartung von 20 batterieelektrischen Triebzügen für das sogenannte Ortenau Netz 8 an die Siemens Mobility GmbH zu vergeben. Bei dem Ortenau Netz handelt es sich um eine Diesel S-Bahn, die auf emissionsfreien Verkehr umgestellt werden soll.

Weltweit sind emissionsfreie Züge im Aufwind. Allein in Deutschland befinden sich mehrere Ausschreibungen für emissionsfreie Regionalzüge in der Durchführung bzw. Vorbereitung. Siemens entwickelt darüber hinaus auch eine Brennstoffzellen-Batterie Variante des Mireo, Mireo Plus H genannt. Auch weitere Hersteller haben bereits emissionsfreie Regionaltriebzüge entwickelt: Alstom hat im September 2018 zwei Wasserstofftriebzüge des Typs iLint auf der Strecke Cuxhaven – Bremervörde in Betrieb genommen, Bombardier Transportation hat den TALENT 3 Batterietriebzug entwickelt, während Stadler an der Batterievariante des FLIRT Regionalzuges, FLIRT Akku genannt, arbeitet.

27.08.2019
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