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SWO Mobil Osnabrück: 94 % der Busse sind batterie-elektrisch!

© SWO Mobil Marco Hörmeyer

Am 30. Oktober 2025 stellte die „SWO Mobil GmbH“, eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Osnabrück, die für den Linienverkehr in der Stadt zuständig ist, 19 batterie-elektrische Mercedes-Benz eCitaro in Dienst. Sie sind nicht nur die ersten batterie-elektrischen Solowagen des Betriebs, sondern zugleich auch seine ersten Elektrobusse aus dem Haus Mercedes-Benz. Und seit dem 1. November sind sie nun auch auf Linie im Einsatz, und zwar vor allem auf den „Metrobus-Linien“ im Netz.

„Startschuss“ für die neuen Elektrobusse, von links nach rechts: SWO Mobil Geschäftsführerin Tanja Stiegeler, SWO Mobil Prokurist Thomas Neuhaus und Stadtbaurat Thimo Weitemeier | © SWO Mobil Marco Hörmeyer

Der Gesamtbestand an Elektrobussen bei den Stadtwerken wächst damit auf 81 Wagen. Mit berechtigtem Stolz berichten die SWO, dass sie damit zu den Elektrobus-Vorreitern in Deutschland gehören. Denn mit den neuen Mercedes eCitaro sind nun 94 % aller Busse der SWO Batterie-Elektrobusse. Es bleiben noch gerade sechs Dieselbusse im Bestand.

Bemerkenswert ist allerdings, dass Osnabrück mit 86 Bussen einen für eine Stadt dieser Größe relativ kleinen Fuhrpark hat. Das erklärt sich daraus, dass die Linien ins Umland in die Bedienung des Stadtverkehrs einbezogen sind. Und hier sind Busse anderer Verkehrsbetriebe oder von Subunternehmern unterwegs.

Erste Elektrobusse im Jahr 2019

Erste Batterie-Elektrobusse kamen 2019 mit den Wagen 201 bis 213 in den Bestand. Sie sind Gelenkwagen dss niederländischen Herstellers VDL vom Typ „Citea SLFA-181/electric“. Auch sie wurden und werden vor allem auf den Metrobuslinien eingesetzt. Ihre Batterien werden über Dachpantograph sowohl auf dem Betriebshof als auch an Lademasten an den jeweiligen Endhaltestellen nachgeladen. Schon ein Jahr später kamen mit den Wagen 214 – 235 die nächsten Elektro-Gelenkbusse. Lieferant war auch hier wieder wieder VDL, und auch diese Wagen sind wieder vom Typ „Citea SLFA-181/electric“. Wir berichteten hier:
https://www.urban-transport-magazine.com/kuenftig-elektrobusse-auf-allen-hauptlinien-in-osnabrueck/
und hier:
https://www.urban-transport-magazine.com/osnabrueck-fuenf-jahre-elektrobusse-eine-positive-bilanz/.

Ab dem Jahr 2022 hatte Osnabrück dann schon 62 elektrische Gelenkbusse. Man blieb dem Hersteller VDL und seinem Typ „Citea SLFA-181/electric“ treu. Alle Gelenkwagen legen seither pro Jahr rund 3,6 Millionen Kilometer elektrisch und damit vollkommen emissionsfrei zurück und ersparen so den Ausstoß von jährlich 2.100 Tonnen CO2.

Wagen 212, ein VDL Citea SLFA-181/electric aus der Erstausstattung von 2019, an der Endhaltestelle Haste Schleife | © SWO Mobil Marco Hörmeyer

Alle diese Wagen werden über Dachpantograph nachgeladen, der vom Bus zu einer Ladestation über dem Wagen aufsteigt. Und diese Ladestationen finden sich zum einen auf dem Betriebshof der SWO an der Alten Poststraße und zum anderen an den Endhaltestellen / Wendeschleifen von Linien. Nachgeladen wird übrigens mit grünem Strom, der also nicht aus Kohle- oder Gaskraftwerken kommt.

Osnabrück war (und ist) zufrieden mit seinen Elektrobussen, und so fiel die Entscheidung, jetzt auch 12 Meter lange Elektro-Solobusse zu beschaffen. Die Dieselbusse ersetzen.

2025: 19 Mercedes-Benz eCitaro Solowagen

Ausgeschrieben wurden 19 batterie-elektrische Solowagen mit einer Länge von 12 Metern. Und auf die entsprechenden Angebote hin erhielt Mercedes-Benz mit seinem Typ „eCitaro“ den Zuschlag. Die Wagen wurden jetzt geliefert und sorgen dafür, dass Osnabrück heute 81 Elektrobusse hat. Wie gesagt, fast der gesamte Fuhrpark.

Auch die neuen Mercedes eCitaro der SWO werden über Dachpantograph, der zur Ladestation aufsteigt, nachgeladen. Allerdings werden sie nur noch während der nächtlichen Betriebspause oder während eventueller Aufenthalte auf dem Betriebshof geladen werden, Nachladung auf der Linie ist nicht mehr vorgesehen. Das zeigt, dass die Batterien für Elektrobusse in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht haben, indem sie deutlich leistungsstärker geworden sind. Die SWO nennen für die fünf Batteriepakete ihrer eCitaro eine Kapazität von 491,5 kWh, was ihnen eine Reichweite von 270 Kilometern verleiht. Das genüge, um auf fast allen Kursen ohne Nachladung auf der Linie auszukommen. Und auf dem Betriebshof habe man schon aufgrund der vielen Elektro-Gelenkbusse, die ja schon seit Jahren im Einsatz sind, genügend Ladestationen.

Der neue eCitaro Wagen 283 lädt an der Haltestelle Lohmannstraße | © SWO Mobil Marco Hörmeyer

Die neuen eCitaro sind Dreitürer, die 67 Fahrgäste befördern können. An der Mitteltür gibt es eine Klapprampe, die es Fahrgästen mit Rollstühlen und Kinderwagen möglich macht, mitzufahren. Allen Fahrgästen stehen zahlreiche USB-Doppelladesteckdosen zur Verfügung.

Der Fahrer wird durch Sicherheitsassistenten wie den Sideguard Assist unterstützt, der erkennt, wenn sich im toten Winkel neben dem Bus Radfahrer oder Fußgänger aufhalten. Und nach vorne erkannt der Frontguard Assist Personen oder Hindernisse vor dem Bus, bremst oder bringt den Bus sogar zum Stillstand und schützt so nicht zuletzt auch vor Auffahrunfällen.

Übrigens haben Osnabrücks neue eCitaro keine herkömmlichen Rückspiegel mehr. Den Blick neben und hinter den Bus ermöglichen Mirror-Eye-Kameras, die mehr von der Umgebung des Busses zeigen als konventionelle Rückspiegel das könnten.

Opsnabrück bleibt Elektrobus-Vorreiter

Die SWO betonen, dass sie mit den neuen Mercedes-Benz eCitaro „Elektrobus-Vorreiter“ bleiben. Und darauf sind sie auch stolz.

Zur Förderung des Projekts

Im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ wird der Kauf der 19 Mercedes-Benz eCitaro durch das Bundesverkehrsministerium mit 5,17 Millionen Euro gefördert. Weitere 1,75 Millionen Euro kommen vom Land Niedersachsen. Die Förderung wird von der bundeseigenen NOW GmbH koordiniert und durch den „Projektträger Jülich (PJ)“ umgesetzt. 

Technische Daten Mercedes-Benz eCitaro Version Osnabrück:

  • Länge: 12.125 mm
  • Breite: 2.550 mm
  • Höhe: 3.400 mm
  • Radstand: 5.900 mm
  • Wendekreis: 21.214 mm
  • Batterie-Technologie: Nickel-Mangan-Cobalt, fünf Module im Heck und auf dem Dach
  • Batterie-Kapazität: 491 kWh
  • Elektro-Antrieb: ZF AxTrax 2 LF 
  • Vorderachse: ZF RL 82 EC mit Einzelradaufhängung und Stabilisator
  • Antriebsachse: (siehe Elektro-Antrieb) ZF AxTrax 2 LF mit Stabilisator
  • Luftfederung mit elektronischer Niveau-Regulierung
  • Druckluft-Scheibenbremsen
  • Elektronisches Bremssystem (EBS)
  • Antiblockiersystem (ABS)
  • Brems-Assistent (BAS)
  • Antischlupfregelung (ASR)
  • automatische Haltestellenbremse mit Anfahrsperre
  • Feststellbremse
  • Rückfahrkamera
  • Frontguard-Assist
  • Attention-Assist (ist der Fahrer eventuell müde?)
  • Mirror-Eye-Kameras (statt Rückspiegeln)
  • Bestuhlung: City Star Eco
  • zulässiges Gesamtgewicht: 20.000 kg 
05.11.2025