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TROLLINO 24 – der erste Doppelgelenk-Trolleybus von Solaris

Doppelgelenktrolleybus Solaris Trollino 24 in Gdynia | Christian Marquordt

Vom 26. bis zum 28. Juni lud Solaris zu einer „Elektrobus-Konferenz“ ins polnische Gdynia ein. Die Stadt war nicht ohne Grund als Veranstaltungsort ausgewählt worden, denn sie verfügt über das größte der drei Obusnetze, die heute noch in Polen bestehen. Und im Fuhrpark ihres Verkehrsbetriebs PKT gibt es Busse mit fast allen zurzeit möglichen elektrischen Antrieben:

  • reine Trolleybusse
  • Hybridbusse (Dieselbusse, beim Bremsen wird Strom erzeugt, mit dem der Bus anschließend fährt)
  • Trolleybusse mit Hybridantrieb
  • Batterie-Oberleitungs-Busse, die während der Fahrt ihre Batterien aus der Fahrleitung der Obusse aufladen und anschließend mit dem so gespeicherten Strom mehrere Kilometer auf Linienabschnitten ohne Fahrleitung elektrisch unterwegs sind. (Erste entsprechende Linien haben die PKT kürzlich eröffnet.)

Nur Busse, die sich mit einer Brennstoffzelle ihren Fahrstrom selber herstellen, gibt es (einstweilen ?) noch nicht in Gdynia.

Solaris nutzte die Gelegenheit, einen „first view“ auf den ersten Doppelgelenk-Trolleybus zu ermöglichen, den man gebaut hat. Der Wagen heißt „Trollino 24“. Ohnehin ist er zurzeit in Gdynia, wo er Test- und Demonstrations-Fahrten absolviert. Deren Ergebnis wird seine endgültige Zulassung für den Straßenverkehr sein.

Trotz seines Namens „Trollino 24“ ist der neue Doppelgelenk-Trolleybus von Solaris fast schon 25 Meter lang, nämlich exakt 24,77 Meter. Er ist ein Fünftürer – zwei Türen im Vorderwagen, eine im Mittelwagen und wieder zwei Türen im Hinterwagen. Angetrieben wird er mit Elektromotoren, die ihre Kraft auf die zweite Achse des Vorderwagens und die Achse des Mittelwagens abgeben. Achse 4, die Achse des Hinterwagens, ist gelenkt. Das führt dazu, dass die Achse des Hinterwagens bei Kurvenfahrt exakt in der Spur der Achse des Mittelwagens bleibt und der Hinterwagen nicht weiter als der Mittelwagen zum Kurvenmittelpunkt hin einläuft. Der Wagen ist genauso wendig wie ein einfacher Gelenkbus und fährt deshalb auch überall problemlos, wo auch ein normaler Gelenkbus fährt.

Eine kurze Vorführfahrt rundete den ersten Blick auf den „Solaris Trollino 24“ ab. Sie musste sich auf den Betriebshof der PKT beschränken, weil der Wagen ja noch keine allgemeine Zulassung für den Straßenverkehr hat. Aber das war gar nicht schlecht, denn die PKT haben ihren Obuspark in den letzten Jahren kräftig aufgestockt. Man will zwar Nachbargrundstücke kaufen, um den Betriebshof deutlich zu erweitern, aber noch geht es hier drangvoll eng zu. Um so besser: so konnte der Troilino 24 beweisen, wie wendig er ist.

Seine offizielle Weltpremiere wird der Solaris Trollino 24 auf der Messe „Busworld“ haben, die im Oktober auf dem Messegelände in Brüssel stattfindet.

02.07.2019