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Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen testet Doppeldecker

Wagen 70 der BKW Bad Wildungen als Testwagen auf VSN-Linie 160 | © Thomas Nebelung

Im Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN) gibt es seit 2019 die „Landesbus“-Linie 160 von Duderstadt über Ebergötzen und Waake nach Göttingen. Sie verkehrt im wesentlichen im Stundentakt zwischen 5.00 Uhr (erste Abfahrt ab Bahnhof Göttingen) und 23.10 Uhr (letzte Abfahrt). Von Ende bis Ende ist der Bus nach Fahrplan 45 Minuten unterwegs.

Die Linie erweist sich als großer Erfolg. Die Fahrgastzahlen sind stetig gestiegen, sie haben sich seit der Einführung der Linie mehr als verdreifacht. Der VSN: „Werktags nutzen bereits mehr als 500 Fahrgäste die Landesbuslinie.“ Mit der Folge, dass die bislang eingesetzten Standardbusse mitunter zu klein sind und Zusatzwagen eingeschoben werden müssen. Was liegt da näher, als an größere Busse zu denken. Und so entschloss man sich beim VSN, den Einsatz von Doppeldeckern auf Linie 160 zu testen.

Firma Scheithauer aus Nesselröden, die den Betrieb auf Linie 160 durchführt, hat keine Doppeldecker. Und so lieh man sich für den Test einen solchen Wagen. Vom 2. bis zum 12. Oktober kommt jetzt Wagen 70 der kommunalen BKW Bad Wildungen, ein für Linienverkehr adaptierter Setra S 531 DT vom Jahrgang 2022, zum Einsatz. BKW hat fünf dieser Busse, die auf der 50 Kilometer langen Linie 500 von Bad Wildungen nach Kassel eingesetzt werden.

Der Test soll Aufschluss darüber bringen, ob Doppeldecker sich für Linie 160 eignen. Und ob die Fahrgäste einen solchen Bus überhaupt akzeptieren: Was nützt der schönste Doppeldecker, wenn die Fahrgäste den Aufstieg über die beiden Treppen ins Oberdeck scheuen und im Unterdeck bleiben? Arne Behre, der Bürgermeister von Radolfshausen, sagt allerdings: „Ein Doppeldecker bringt nicht nur mehr Platz, sondern auch ein Stück Faszination zurück in den Busverkehr.“ Und er fügt hinzu: „Wenn wir den Menschen attraktive Angebote machen, steigen sie auch um auf den ÖPNV.“

Zum Bus

Der 15 Meter lange dreiachsige Doppeldecker vom Typ Setra S 531 DT verfügt über 85 Sitz- und 14 Stehplätze, er kann also fast 100 Fahrgäste befördern. Das sind etwa 10 Passagiere mehr als das, was ein normaler 12 Meter langer Eindecker auch schafft. Man könnte sich also fragen, ob ein Doppeldecker auf der Linie denn da überhaupt sinnvoll ist. Aber der große Vorteil des Doppeldeckers ist, dass er fast nur Sitzplätze hat, und das ist auf einer Linie mit langem Laufweg nicht unwesentlich. Oder möchten Sie auf der langen Fahrt von Göttingen nach Duderstadt stehen? Wie sagt Bürgermeister Behre? „Wenn wir den Menschen ein attraktives Angebot machen …“

Nebenbei verfügt der jetzt gestetete Setra auch über einen großen Mehrzweckbereich für Rollstühle, Kinderwagen, sperriges Gepäck und dergleichen 

Der Verkehrsvertrag mit Firma Scheithauer läuft bis zum 31. Juli 2029. Sofern der Doppeldecker auf Linie 160 sich bewährt, sollen mit dem neuen Verkehrsvertag ab dem 1. August 2029 dann nur noch Doppeldecker eingesetzt werden.

Derselbe Wagen am 8. August 2022 am Bahnhof Bad Wildungen auf seiner Stammlinie 500 nach Kassel | © Christian Marquordt
11.10.2025