Wer ist VinFast?
2017 wurde in der vietnamesischen Stadt Hai Phong das Unternehmen „VinFast“ gegründet, das seither den Anspruch erhebt, „state-of-the-art“-Automobile zu bauen, also Fahrzeuge „auf der Höhe der Zeit“. Bei einer Fertigung, die nach eigenen Angaben zu 90 % automatisiert ist, könnte diese Selbsteinschätzung durchaus nicht ganz abwegig sein.
VinFast gehört zur „Vingroup“, die eine börsennotierte Aktiengesellschaft und Vietnams größter Industrie-Konzern ist. Vorstandsvorsitzende von VinFast ist mit Le Thi Thu Thuy eine Frau – für europoäische Verhältnisse durchaus noch ungewöhnlich. Das Unternehmen tritt auf unter dem Motto: „Wir ebnen den Weg für eine nachhaltigere Zukunft.“
VinFast ist kein untypischer asiatischer Fahrzeug-Hersteller: von den Bändern in Hai Phong laufen nicht nur Pkw, Lastwagen und Busse, sondern auch elektrische Roller. Ein so junges Unternehmen wie VinFast hat kein Geld mehr in die Entwicklung von Verbrenner-Maschinen investiert – hier ist Elektromobilität die „Gründungstechnik“.
Erste Busse hat VinFast 2021 geliefert, und zwar zunächst auf den vietnamesischen Heimatrmarkt. Jetzt folgt der Sprung nach Europa – VinFast sagt, Europa sei der zweitwichtigste Markt.
Europa-Premiere auf der Busworld in Brüssel
Die „Busworld“ ist die größte Busmesse der Welt. Sie findet dieses Jahr vom 4. bis zum 9. Oktober 2025 auf dem Messegelände in Brüssel statt („Palais d‘ Expositions“). Sie wird größer sein denn je, denn es stellen nicht nur die seit je bekannten Bushersteller aus, sondern auch solche Busbauer, die bislang in Europa nicht vertreten waren. Genannt seien als Beispiel JBM aus Indien und Marcopolo aus Brasilien – die zwar schon 2023 mit einem Stand auf der Busworld waren, aber noch in Europa unbekannt sind.
Dieses Jahr wirklich zum ersten Mal dabei ist VinFast aus Vietnam. Man feiert in Brüssel seine Europa-Premiere. Mit zwei Elektro-Linienbussen, dem EB 8 und dem EB 12, die zu 100 % den Zulassungs-Vorschriften der Europäischen Union entsprechen. Speziell der EB 12 ist entsprechend den CE-Regelungen und denen der UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) homologiert. Das soll ihm einen einfachen Start auf den europoäischen Märkten ermöglichen.
Beide Typen verfügen über Lithium-Eisen-Phosphat (LFP)-Batterien der renommierten chinesischen Hersteller CATL und Gotion, die eine Kapazität von bis zu 422 kWh haben. Die Reichweite gibt VinFast mit bis zu 400 Kilometern an. Bei Schnelladung mit bis zu 140 kW dauert es nur zwei bis drei Stunden, die Batterien vollständig aufzuladen.
Die Wagen sind mit Fahrerassistenz-System wie dem Toter-Winkel-Assistent ausgestattet, einem intelligenten Geschwindigkeits-Assistenten und einem Auffahr-Warnsystem. Zudem überwacht der Bus, ob der Fahrer müde wird. Zunächst wird der Fahrer gewarnt, wenn er dann nicht reagiert, leitet der Bus selbsttätig eine Bremsung ein.
Dem Fahrgast stehen WLAN, USB-Anschlüsse und ein Infotainment-System zur Verfügung. Kaum noch erwähnt werden muss, dass die Wagen abgesenkt werden können, um dem Fahrgast das Einsteigen zu erleichtern.
Nach Angaben von VinFast kann man 1.500 bis 2.000 Elektrobusse pro Jahr bauen.
Im Einsatz ab 2026
Ab dem kommenden Jahr 2026 sollen EB 8 und EB 12, die jetzt in Brüssel vorgestellt werden, auch in Europa im Linienverkehr eingesetzt werden (können).
Mit Elektro-Pkw schon in Europa vertreten
Mit Elektro-PKW ist VinFast schon in Europa vertreten. Mit dem Start der elektrischen Busse auf dem europäischen Markt unterstreicht VinFast, welche Produktionskapazitäten das Unternehmen hat. Und zugleich will man zeigen, dass man sich weltweit für intelligente, grüne und nachhaltige Städte engagiert.
Fotos: VinFast/Vinbus


