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Von San Diego nach Memphis und Mendoza: Langlebige Siemens Stadtbahnwagen

von Erik Buch
Zwei der Siemens SD100 in San Diego, die durch Neuwagen ersetzt wurden | © Robert Schwandl

Das Stadtbahnsystem in argentinischen Mendoza erhält erneut eine Serie von Gebrauchtwagen aus den USA. Wie schon in den vergangenen Jahren kommen die Wagen aus dem kalifornischen San Diego, und sie sollen dazu dienen, den Netzausbau voranzutreiben.

Die Metropolitan Transit System San Diego (MTS) schenkt der Metrotranvia Mendoza 39 sechsachsige Gelenk-Triebwagen vom Typ SD100 aus der Serie Nr. 2001-2052, die Siemens 1994/5 nach San Diego geliefert hatte und die nach und nach durch Neuwagen vom Siemens Typ S700 abgelöst wurden. Der erste von ihnen wurden im Februar 2022 für die Reise nach Argentinien verladen.

Die Siemens SD100 der Serie 2001-2052 werden in San Diego durch Siemens Niederflurwagen abgelöst. Schon bislang fuhren sie mit solchen Wagen zum Teil in Doppeltraktion, hier an der Station El Cajón | © Robert Schwandl



Metrotranvia war schon länger Zeit auf der Suche nach guten Gebrauchtwagen, bevorzugt vom verbreiteten Düwag-Siemens Modell U2 – denn damit hatte man bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. 11 solche Wagen der MTS ermöglichten 2012 die Eröffnung der ersten Stadtbahnlinie in Mendoza, weitere 29 Einheiten sollten 2014 ebenfalls aus San Diego dazukommen. Unstimmigkeiten bei der Vertragsabwicklung in Verbindung mit Korruptionsvorwürfen, die nie ganz geklärt wurden, führten schließlich dazu, dass nur 7 weitere Wagen tatsächlich in Argentinien ankamen. 5 dienten als Ersatzteilspender, ganze 2 Triebwagen gingen in Argentinien wieder in den Fahrgastbetrieb.

Die Bahn in Mendoza entstand vor rund 10 Jahren kostengünstig unter Nutzung einer vorhandenen Eisenbahntrasse, wurde 2019 auf heute 12,5 km Strecke verlängert und erwies sich als schnell als erfolgreich. Wir berichteten darüber u.a. hier: https://www.urban-transport-magazine.com/leichter-aufwind-in-mendoza/ . Weitere Ausbauten sind beschlossen, und eben dafür braucht man weitere Fahrzeuge. Dazu gehört die 6 km lange Anbindung des Flughafens von der nördlichen Endstelle Las Heras aus, die Verlängerung der derzeitigen Strecke im Südosten um eine Station bis Maipú sowie der Bau einer 16 km langen, teilweise eingleisigen Zweigstrecke im Südosten von der Station Pellegrini aus in zwei Bauabschnitten bis nach Luján de Cuyo (Parque Ferri).

Tw 1055 vom Typ U2 kam schon 2011/12 nach Mendoza. Hier steht er am Streckenende in Gutiérrez, im Hintergrund die alte Eisenbahnstrecke, auf der die Metrotranvía künftig bis Maipu weiterfahren soll | © Dirk Budach
Ausbaupläne für die Metrotranvía Mendoza | © Gobierno de Mendoza
Ein aktueller Netzplan findet sich unter: https://www.urbanrail.net/am/mend/mendoza.htm

Von den wenigen in San Diego noch verbliebenen Düwag-Siemens U2 ging im vergangenen Jahr Tw 1035 nach Memphis. Hier wird er seither von der Memphis Area Transport Authority (MATA) auf dem Heritage Trolley-Netz getestet, das ansonsten von deutlich älteren Straßenbahnwagen verschiedener Herkunft befahren wird. Nach zwei Fahrzeugbränden war das Netz seit 2014 vorübergehend außer Betrieb, doch seit 2018 fahren die Trolley Lines zumindest auf Teilstrecken wieder. Für die Wiederinbetriebnahme der Madison Avenue Line wird der Ankauf einiger U2 in Betracht gezogen.

San Diegos Tw 1035 fährt auf der Heritage Trolley Line der MATA in Memphis im Probebetrieb | © MATA on Twitter
03.04.2022
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