Die Länder Berlin und Brandenburg haben eine 4. Tranche zur Finanzierung von weiteren Teilmaßnahmen mit der Deutschen Bahn im Rahmen des Infrastrukturprojektes i2030 unterzeichnet. Diese baut auf die schon vorher abgeschlossene Sammelvereinbarung für die Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung im Berliner S-Bahnnetz auf. Zusammen mit den bereits gezeichneten Tranchen für den Ausbau des S-Bahnnetzes stehen nun insgesamt rund 170 Millionen Euro für Projektplanungen zur Verfügung. In einem weiteren Finanzierungsvertrag für den Bahnhof Birkenwerder wurden Planungen zur Entflechtung der Schieneninfrastruktur von Regional- und S-Bahn beauftragt. Im Projekt i2030 arbeiten die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der VBB zusammen, um den Ausbau des Schienennetzes in der Hauptstadtregion voranzutreiben.
Das i2030-Maßnahmenpaket zur Engpassbeseitigung und Weiterentwicklung des Berliner S-Bahnnetzes hat folgende Zielsetzung:
- Mehr Züge: Angebotsausweitung und mehr Kapazität
- Ausweitung des 10-Minuten-Taktes auch auf Außenästen nach Strausberg, Bernau, Oranienburg und Königs Wusterhausen
- Verbesserung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit
- Erweiterung des Netzes für einen stabilen Verkehr auch bei planmäßigen Abweichungen wie Baustellen oder im Störungsfall
- Veränderung des Modal Split zu Gunsten des ÖPNV und dadurch u.a. Senkung des CO2-Ausstoßes
Insgesamt gehören dazu 35 konkrete Infrastrukturvorhaben. Der Ausbau der Infrastruktur ist an vielen Stellen im S-Bahnnetz Voraussetzung für den Einsatz neuer Fahrzeuge, die Bestellung zusätzlicher Verkehrsleistungen und Taktverdichtungen sowie die Verbesserung der Betriebsqualität. Die Planungsgrundlage bildet die Sammelvereinbarung der i2030-Partner vom Februar 2021, die die Finanzierung der Planungen von der Vor- bis zur Genehmigungsplanung, für ausgewählte Projekte sogar bereits die Vorbereitung der Vergabe durch die Bundesländer Berlin und Brandenburg regelt.
In dieser vierten Tranche wurden nun weitere Teilmaßnahmen ergänzt. Der Fokus liegt diesmal darauf, die benötigen Kapazitäten im Netz für zusätzliche Züge durch neue Weichen und Abstellanlagen zu erhöhen. Darüber hinaus wurde der Planungsumfang einzelner Teilmaßnahmen aus der 1. bis 3. Tranche erweitert.
Ein wesentlicher Nachtrag ist dabei die Finanzierungsausweitung für die Verlängerung der S75 von Wartenberg zum Karower Kreuz (nördlicher Abschnitt der Nahverkehrstangente). Neben der schon vereinbarten Vorplanung (Leistungsphase 2) sind nun auch die Entwurfs- und Genehmigungsplanung (Leistungsphase 3 und 4) für den Abschnitt Wartenberg – Sellheimbrücke durch Landesfinanzierung abgesichert. Mit der Verlängerung der S75 über ihren heutigen Endpunkt Wartenberg entlang des Berliner Außenrings in Richtung Hohen Neuendorf wird eine neue Verbindung im Nordosten Berlins geschaffen. Entlang der neuen S-Bahnstrecke wird der Bau von neuen Stationen (Sellheimbrücke, Malchow Nord, Turmbahnhof Karower Kreuz, Bucher Straße und Schönerlinder Straße) untersucht, um neue und in Planung befindliche Siedlungsgebiete im Nordosten Berlins per Schiene zu erschließen. Zusätzlich kann mit dem Turmbahnhof Karower Kreuz ein wichtiger neuer Knotenpunkt im Berliner Nordosten als Umsteigebahnhof errichtet werden.
Weiterhin hat das Land Brandenburg für den Umbau des Bahnhofs Birkenwerder eine gesonderte Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung über rund 2,2 Millionen Euro mit der Deutschen Bahn geschlossen. Hier sollen Regionalbahn und S-Bahn zukünftig an getrennten Bahnsteigen halten, sodass auch die Regionalbahnlinien RB 12, RB 20 und RB 32 in Birkenwerder halten können. Gleichzeitig wird damit sichergestellt, dass die laufenden Planungen des S1-Abschnittes zwischen Frohnau und Hohen Neuendorf für einen 10-Minuten-Takt der S1 nach Oranienburg parallel voranschreiten.
Zur vierten Tranche gehören:
- Kapazitätserhöhung Südwest
- Weichenverbindung Berlin-Wannsee
- Abstellanlage Zehlendorf
- Abstellanlage Steglitz
- Umwandlung Haltepunkt Rathaus Steglitz in einen Bahnhof durch Neubau einer Weichenverbindung
- Bahnstromanlagen Südwest mit Neubau bzw. Erweiterung der Energieversorgung im Bereich Feuerbachstraße, Schlachtensee, Forstweg und Babelsberg
- Bahnstromanlagen Südost mit Neubau bzw. Erweiterung der Energieversorgung im Bereich Königs Wusterhausen Bahnhof und Grünau
- Bahnstromanlagen Süd mit Neubau bzw. Erweiterung der im Bereich Lichtenrade, Glasower Damm
Daneben werden Streckenverlängerungen im S-Bahnnetz auch in weiteren i2030-Korridoren untersucht. Am 8. August 2024 feiert die Berliner S-Bahn die 100-jährige Wiederkehr der ersten elektrischen Fahrten (auf der Strecke nach Bernau) nach dem heute noch üblichen Stromsystem von 800 V Gleichstrom über seitliche Stromschienen.
(Info: VBB)
07.08.2024