• de
  • en

71 weitere Elektrobusse für Münchens MVG

Ebusco 3.0 - 18 - so werden sie aussehen, die 28 neuen Ebusco 3.0-Gelenkwagen der Münchener MVG | © Ebusco

Neue Elektrobusse von MAN, Mercedes und Ebusco

Schon seit geraumer Zeit ist Münchens städtischer Verkehrsbetrieb MVG, eine Tochter der Stadtwerke München, mit Elektrobussen in der Stadt unterwegs. Und man ist sichtlich zufrieden mit seinen Stromern, denn jetzt hat man gleich 71 weitere Elektrobusse geordert. MAN wird 13 Solowagen vom Typ „MAN Lion’s City 12 E“ mit einer Länge von 12 Metern liefern, Mercedes 30 Gelenkwagen vom Typ „eCitaro G“ und Ebusco 28 Busse seines neuen Gelenkwagen-Typs „Ebusco 3.0-18“.

Mercedes-Benz eCitaro G Gelenkwagen fahren bereits auf Münchens Straßen | © Budach
Auch einen MAN Lion’s City E hat die MVG im Bestand, hier am Scheidplatz | © Budach

Die MVG rechnet für die Solowagen mit einer Reichweite von 300 Kilometern und für die Gelenkwagen mit 250 Kilometern. Damit können die Solowagen schon fast den durchschnittlichen Einsatz eines Busses über den ganzen Tag bis in die Nacht hinein ohne Nachladung schaffen. Zum Vergleich: die Bonner SWB nennen für ihre Busse eine durchschnittliche Tagesleistung von 330 Kilometern. Für seine Gelenkwagen geht Ebusco allerdings – wir werden es im Folgenden sehen – von einer wesentlich höheren Reichweite aus.

Der Liefertermin

Geliefert werden sollen die neuen Elektrobusse zwischen Frühjahr 2024 und Frühjahr 2025. Die MVG geben für sie alle zusammen fast 54 Millionen Euro aus. Die Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Dieselbussen werden größtenteils durch Förderungen des Bundes-Verkehrsministeriums und des Landes Bayern erstattet.

MVG-Chef Ingo Wortmann: Mit diesen jetzt bestellten neuen Wagen werden wir 132 Elektrobusse im  Einsatz haben. Wir kommen mit ihnen unserem Ziel, 2035 nur noch mit elektrisch angetriebenen Bussen zu fahren, einen großen Schritt näher.“

Speziell: Der Ebusco 3.0-18, erst seit kurzem am Markt

Der Ebusco 3.0-18 Elektro-Gelenkbus ist noch ganz neu am Markt, Grund genug also, sich die für München bestellten Wagen etwas näher anzusehen. 

Sie sollen extra große Batterien bekommen mit einer Kapazität von mehr als 500 kWh. Dank der für Ebuscos 3.0-Baureihe charakteristischen Leichtbauweise aus Verbundwerkstoffen sind sie um beachtliche 5 Tonnen leichter als der 18 Meter lange Gelenkbus der Baureihe Ebusco 2.2, der noch herkömmlich aus Stahl gefertigt wird. Ebusco: „Die MVG kann sich auf niedrigen Energieverbrauch und eine hohe Reichweite verlassen. Wir erwarten eine jährliche Laufleistung pro Wagen von rund 60.000 Kilometern, und dabei werden unsere neuen Gelenkbusse 55.000 Kilogramm CO2 und 90.000 Gramm Stickstoff eben gerade nicht freisetzen.

Ebusco ist auf den Straßen von München schon seit 2017 gut bekannt. Neben mehreren Ebusco 2.2, die schon bei der MVG in Betrieb sind, hat ein erster 12 Meter langer Prototyp des Ebusco 3.0-Solowagens jetzt anderthalb Jahre lang seine Runden auf Linie 100 in Münchens Stadtzentrum gedreht. Dabei hat er 30 % weniger Energie verbraucht als seine noch aus Stahl gefertigten Brüder vom Vorgänger-Typ 2.2. MVG-Chef Ingo Wortmann lobt denn auch, dass die neuen Ebusco 3.0 erheblich dazu beitragen werden, dass Münchens ÖPNV noch nachhaltiger wird.

Ebusco 3.0-Gelenkwagen | © Christian Marquordt

Der Ebusco 3.0-18 Gelenkwagen hat ein Leergewicht von nur 14.500 Kilogramm. Er kann bis zu 150 Fahrgäste befördern und hat laut Ebusco dank seines geringen Eigengewichts eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern. Was im normalen Betrieb der Laufleistung eines Busses von zwei Tagen vom frühen Morgen bis tief in die Nacht entspricht, ohne dass nachgeladen werden müsste. Das niedrige Gewicht des Wagens erlaubt es, alle Achsen nur einfach zu bereifen, entsprechend kleiner müssen die Radhäuser sein, und entsprechend breiter und damit bequemer kann der Mittelgang sein.

Die Batterien des Wagens arbeiten mit der Zellchemie Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePh). Sie sind so flach, dass sie ihren Platz unter dem Niederflur-Fußboden finden konnten. Das verleiht dem Bus einen sehr niedrigen Schwerpunkt, und das wirkt sich günstig auf das Fahrverhalten und den Komfort für die Fahrgäste aus.    

Entwicklungs-Partnerschaft MVG – Ebusco

Ebusco-Chef Peter Bijvelds weist auf die enge Entwicklungs-Partnerschaft zwischen Ebusco und Münchens MVG hin. So arbeite man nicht nur bei der Weiterentwicklung der Produktpalette von Ebusco zusammen. Vielmehr sei inzwischen auch dazu gekommen, dass man mit Prototypen gemeinsam erforsche, wie weit sich Busse elektronisch (nicht mechanisch!) gekuppelt zu Zügen zusammenhängen lassen („Platooning“). Das ist um so bemerkenswerter, als München ja (mit Ausnahmegenehmigung) 99 herkömmliche Busanhänger hat, es aber heißt, diese Betriebsform – Solobus als Zugwagen und Anhänger – solle nicht weiter ausgebaut werden. Der Vorteil der neuen Betriebsform liegt auf der Hand: An einer bestimmten Haltestelle wird der elektronisch gekuppelte Buszug durch einen einfachen Knopfdruck aufgelöst, in den hinteren, bsilang fahrerlosen Wagen steigt ein Fahrer ein, und beide Busse setzen auf nunmehr getrennten Wegen ihre Fahrt fort. Wie heißt das bei der Bahn: „Flügeln“.

05.08.2023
4.8 4 Stimmen
Artikelbewertung
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments