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Alexander Dennis beginnt mit den Tests seines autonomen 12-Meter-Busses

© Alexander Dennis

Autonome Busse, die ganz alleine ohne Fahrer unterwegs sein können, gehören schon seit einiger Zeit nicht mehr ausschließlich in den Bereich der Science fiction. Kleine Exemplare für etwa zehn Fahrgäste wie der EasyMile EZ 10, der Navya Arma oder der Hamburger HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transport) sind schon ausgiebig im Straßenverkehr getestet worden und auch schon ganz regulär auf Linie. So fährt der DB-Konzern zum Beispiel mit EasyMile EZ 10 im Ortsverkehr des niederbayerischen Kurorts Bad Birnbach zwischen Kurviertel und Bahnhof, die Stadt Monheim (zwischen Köln und Düsseldorf) hat für ihre Linie „A 01“ gleich fünf EasyMile EZ 10, die luxemburgische Gemeinde Contern lässt einen Navya Arma eine Linie in einem großen Industriegebiet in der Nachbarschaft des Bahnhofs bedienen … Über alle drei Systeme hat UTM berichtet. Auch wenn zur Sicherheit heute jeweils noch ein „Operator“ mitfahren muss, der auch schon manchmal noch eingreifen muss: die kleinen Autonomen funktionieren. Gut, neue Technik muss „lernen“ …

Alexander Dennis (ADL), Busbauer aus dem schottischen Larbert und Tochter des kanadischen New-Flyer-Konzerns, geht jetzt einen entscheidenden Schritt weiter. Denn ADL schickt jetzt fünf „ausgewachsene“ autonome 12-Meter-Wagen seines Typs „Enviro 200“ auf die Straße, vom Typ „Enviro 200 autonomous“. Noch in dieser Woche (vom 25. bis zum 30. April) beginnen die Tests auf der öffentlichen Straße. Durchführen wird sie der bekannte Verkehrskonzern Stagecoach in Zusammenarbeit mit „Fusion Processing“, ADL und „Transport Scotland“.

Die Tests mit den insgesamt fünf Wagen finden im Rahmen des Projekts „CAVForth Pilot“ statt, das vom britischen „Centre for Connected an Autonomous Vehicles (CCAV)“ zusammen mit den Partnern Fusion Processing, ADL, Stagecoach und Transport Scotland gegründet worden ist. Die Busse werden (während der Tests ohne Fahrgäste) eine Linie zwischen dem Park & Ride-Platz Ferrytoll in Fife und dem ÖPNV-Knotenpunkt Edinburgh Park über die Forth-Brücke bedienen. Die Wagen sind mit Sensoren von Fusion ausgerüstet, die es ihnen ermöglichen, sich auf zuvor definierten Strecken alleine zu orientieren, ohne dass ein Fahrer eingreifen müsste. Wenn die entsprechende Linie nach den Tests offiziell in Betrieb geht, wird sie pro Woche auf ihren 22,5 Kilometern über die Forth-Brücke mehr als 10.000 Fahrgäste befördern können.

Den Tests auf der Straße sind Versuche auf dem Betriebshof und speziellen Versuchsstrecken ebenso vorausgegangen wie virtuelle Simulationen.

Auf die Tests wird natürlich die offizielle Eröffnung der Linie folgen. Anfangs sollen „Autonomous Bus Professionals“ mit an Bord sein. Das werden speziell geschulte Busfahrer sein, deren ganz wesentliche Aufgabe darin bestehen wird, den Fahrgästen zu erklären, wie der autonome Bus funktioniert und dass er vor allem zuverlässig funktioniert. Auch sollen sie den Fahrgästen schildern, wie es sich „anfühlen“ wird, wenn kein Fahrer mehr an Bord sein wird.

Chris Gall, Entwicklungschef von Alexander Dennis, betont, dass ADL mit dem Beginn der Tests der autonomen Busse auf ihrer zukünftigen Linie einen ganz wichtigen Meilenstein erreiche. Und Jim Hutchinson, CEO von Fusion Processing, fügt hinzu, man sei glücklich, beim derzeit ambioniertesten Projekt autonomen Fahrens dabei zu sein. „Die Tests geben uns die Möglichkeit, im täglichen Einsatz zu zeigen, dass unsere Hard- und Software ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen.“

Sam Greer, schottischer Regionaldirektor von Stagecoach: „Stagecoach sucht auch weiter nach Möglichkeiten, sein Angebot für seine Fahrgäste zu verbessern. Dazu gehören auch große Investitionen in neue Technologien. Wir eröffnen hier nicht nur eine neue Buslinie, sondern gehen vor allem einen großen Schritt hin zu autonomem Linienverkehr.“

© Alexander Dennis

   

15.05.2022
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