
Am 1. Mai begann der reguläre Einsatz der beiden aus Helsinki übernommenen Skoda/ Transtech Niederflurstraßenbahnen der Type Artic. Somit können die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn erstmals einen vollständig niederflurigen Betrieb anbieten. Dies bedeutet gleichzeitig das Ende des regulären Einsatzes der DUEWAG Triebwagen aus den 1960er und 1970er Jahren.
Die Straßenbahn Schöneiche ist eine der kleinsten Straßenbahnbetriebe in Deutschland. Die 14 km lange Strecke verbindet Schöneiche und Rüdersdorf mit dem S-Bahnhof Friedrichshagen in Berlin. Betreiber ist die Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn GmbH (SRS). Die als Linie 88 bezeichnete Straßenbahn hat durch den Kauf von zwei modernen Niederflurtriebzügen ihren Wagenpark modernisiert. Bislang kamen auf der Linie insgesamt vier aus Heidelberg übernommenen GT6 der Baujahre 1966 und 1973 und drei KT4DNF (ex Cottbus und ex Szeged, Baujahre 1987 und 1990) mit Niederflurmittelteil zum Einsatz. Da laut Bundesgesetzgebung der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bis 2022 vollständig barrierefrei sein soll, müssen auch die Fahrzeuge der SRS zumindest einen Niederfluranteil aufweisen. Die Wahl fiel auf dabei auf zwei gebrauchte Niederflurtriebzügen aus Helsinki. Es handelt sich um die zwei Vorserien Fahrzeuge der Type ForCity Smart Artic des Herstellers Skoda. Nach einer zweimonatigen Probezeit ging das erste Fahrzeug mit der Nummer 51 im September 2018 in den Fahrplanbetrieb. Das zweite Fahrzeug, Nummer 52, erreichte Schöneiche im Frühjahr 2019. Am 1. Mai kamen beide Fahrzeug erstmals gleichzeitig zum Einsatz. Die SRS nutzten die Gelegenheit, die Fahrgäste für Schnupperfahrten zum Sonderpreis von 50 Cent einzuladen. In beiden Fahrzeugen wurden alte Zahlboxen (eine Art Fahrkartenautomat mit Hebel) aus DDR Zeiten installiert und es wurden Sonderfahrschein ausgestellt. Reguläre Fahrscheine waren selbstverständlich nach wie vor gültig.
Skoda Transtech Artic Triebwagen 52 wurde vor wenigen Wochen nach Schöneiche geliefert und kam zusammen mit Triebwagen erstmals am 1. Mai gemeinsam zum Einsatz. Begegnund der beiden „finnischen“ Niederflurstraßenbahnen. Der Innenraum der Skoda Transtech Artic ist durchgehend niederflurig. Lediglich über den Drehgestellen befinden sich kleine Rampen. Die Sitze sind auf Podesten angeordnet. Verstecktes „Überbleibsel“ aus Helsinki – Sitzpolster der Artic Niederflurstraßenbahn in Schöneiche.
Die Straßenbahn ForCity Smart Artic basiert auf dem ursprünglichen Konzept des Verkehrsunternehmens der Stadt Helsinki (HKL) und wurde in Zusammenarbeit Škoda Transtech entwickelt, die eine finnische Tochtergesellschaft der Gruppe Škoda Transportation ist. Die zwei Straßenbahnen ForCity Smart Artic gingen im Jahr 2013 in Helsinki in den Testbetrieb. Im Jahr 2016 wurde sogar ein Fahrzeug während der InnoTrans in Berlin gezeigt und war danach testweise bei der Straßebahn Würzburg im Einsatz. Seit 2016 erfolgt die Auslieferung der Serienfahrzeuge nach Helsinki, die sich in Hinblick auf den mechanischen Aufbau und Anzahl der Drehgestelle von den Vorserienfahrzeugen unterscheiden. Derzeit fahren in Helsinki über 60 dieser Straßenbahnen.
Innenraum des Skoda Transtech mit digitaler Fahrgastinformation und Artic Werbung Historische Zahlbox aus DDR Zeiten zum Betriebsstart der beiden finnischen Niederflurstraßenbahnen am 1. Mai 2019 – die Schnuppertickets gab es für 50 Cent
Die HKL Helsinki kauften insgesamt 70 Straßenbahnen ForCity Smart Artic. Die Artic Trams für Schöneiche sind knapp 28 Meter lang und 2,40 Meter breit, haben jeweils 88 Sitzplätze sowie drei Stellplätze für Rollstuhlfahrer (einschließlich Einstiegsrampe) und zwei für Kinderwagen. Für den Kauf der beiden Fahrzeuge mussten 3,7 Millionen Euro aufgewendet werden. Die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland haben zusammen 85 Prozent der Anschaffungskosten übernommen. Auch nach Inbetriebnahme der beiden neuen Skoda Straßenbahnen werden zwei Heidelberger GT6 (Nr. 47 und 48, Baujahr 1973) betriebsfähig bleiben. Die GT6 sie sind die einzigen Zweirichtungsfahrzeuge der SRS und werden somit bei Baustellen oder Unterbrechungen unentbehrlich bleiben. Triebwagen 43 (Baujahr 1966) geht dem Vernehmen nach zurück nach Heidelberg, um als historischer Triebwagen eingesetzt zu werden. Triebwagen 46 wird abgestellt und voraussichtlich verschrottet.
Der 1973 gebaute Triebwagen 47 wurde im Jahr 2006 gebraucht von der Heidelberger Straßenbahn (ex Nr. 237) übernommen. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Schöneiche und Rüdersdorf (hier bei der Haltestelle Rüdersdorf Berghof-Weiche) kommt die Straßenbahn als Überlandbahn daher Der 1966 gebaute GT6 mit der Nummer 43 wurde im Jahr 2003 von der Heidelberger Straßenbahn (ex Nr. 218) übernommen und war bis vor kurzem im täglichen Einsatz Triebwagen 43 an der Endstelle S-Bahnhof Friedrichshagen Gemütlich aber nicht mehr zeitgemäß – der Innenraum von Triebwagen 43 – Baujahr 1966