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BSVG Braunschweig: Die ersten 4 von 50 neuen Elektrobussen

Am 4. Januar 2024 präsentierte die Braunschweiger Verkehrs GmbH (BSVG) vier neue Elektrobusse, und zwar die Wagen 2317 und 2318 vom Typ MAN Lion City 18 E sowie 2319 und 2320 vom Typ MAN Lion’s City 12 E – sie haben also noch Betriebsnummern des vergangenen Jahres bekommen. Für Braunschweig sind sie etwas ganz Neues, nicht nur, weil sie erst gerade jetzt in Dienst gestellt worden sind.

Braunschweigs erste Elektrobusse mit induktiver Nachladung

Schon 2014 begann bei der BSVG das Zeitalter der batterie-elektrischen Busse. Damals wurden mit Wagen 1401 vom Typ Solaris Urbino 12 electric und den Wagen 1412 bis 1415 vom Typ Solaris Urbino 18 electric fünf solcher Wagen in Dienst gestellt. Sie waren konzipiert für die Nachladung auf der Linie, wobei Braunschweig auf die induktive Nachladung nach dem System Bombardier Primove setzte: der Bus fährt an Haltestellen auf seiner Linie über eine in der Fahrbahn eingelassene Ladeplatte, und der Wagen bezieht während des Haltestellen-Aufenthalts induziert „frischen Strom“ von unten.

Ein Gebrauchtwagen aus Mannheim

Zwei weitere Städte luden anfangs mit ihren Elektrobussen ebenfalls induktiv nach: Berlin und Mannheim. Doch während Braunschweigs BSVG immer betonte, man sei mit der induktiven Nachladung zufrieden, stellten Berlin und Mannheim diese Betriebsform sehr bald wieder ein. (Inzwischen sind beide Betriebe zur Nachladung über Pantograph übergegangen.) Und so konnte Braunschweig einen der Mannheimer induktiven Nachlader, einen schweizerischen Hess vom Jahrgang 2015 (ex Mannheim 6002), als Wagen 1501 gebraucht übernehmen. Er dreht seither munter seine Runden auf Braunschweigs Linie 436.

Neue Nachladetechnik jetzt auch in Braunschweig

Mit den neuen Elektrobussen verabschiedet sich jetzt auch die BSVG vom induktiven Nachladen. Zwar bleiben die bisherigen Wagen mit dieser Betriebsform im Einsatz, aber die vier neuen Wagen sind ausschließlich für Nachladung über Nacht auf dem Betriebshof mittels Kabel und CCS-Combo-Stecker ausgelegt. Was eins sehr deutlich zeigt: die Batterien, die in die Busse eingebaut werden, haben enorm an Leistungsfähigkeit zugenommen. Man muss nicht mehr „alle Nase lang“ nachladen.

Die vier neuen MAN sind die ersten von insgesamt 50 Elektrobussen, die die BSVG zur Auslieferung bis Ende 2025 bestellt hat. 32 dieser Wagen wird MAN liefern, die verbleibenden 18 werden von Mercedes kommen. Die 32 MAN werden alle Depotlader sein, die 18 Mercedes (eCitaro) werden auch über Pantograph auf der Linie nachgeladen werden können. BSVG-Chef Jörg Reincke: „Durch den Mix aus Depot- und Gelegenheitsladern können wir die Vorteile von beiden Systemen in unserem Liniennetz nutzen. Und wir sammeln außerdem wichtige Erfahrungen für die weitere Elektrifizierung unserer Busflotte.“

Für die vier neuen MAN Lion’s City E sind 2,69 Mio Euro investiert worden. Zuschüsse kamen vom Bundesverkehrsministerium und von der niedersächsischen LNVG (Landes-Nahverkehrs-Gesellschaft). Das Bundesverkehrsministerium fördert außerdem den Bau der nötigen Lade-Infrastruktur. BSVG-Chef Reincke: „Wir sind überaus dankbar für die Förderung durch den Bund und das Land Niedersachsen.“

Ab Montag, dem 08. Januar, sollen die neuen MAN-Elektrobusse auf den Linien 411, 418, den beiden gegenläufigen Ringlinien 419 und 429 sowie auf den Llinien 422 und 426 eingesetzt werden.

Braunschweigs neue Elektrobusse im Detail

Sehen wir uns die vier neuen Braunschweiger Busse näher an. Die beiden Solowagen verfügen über eine Batteriekapazität von 480 kWh und haben eine Mindestreichweite von 230 km, die beiden Gelenkbusse können 640 kWh speichern, ihre Mindestreichweite beträgt 180 km. Das zeigt, dass ein Gelenkbus an seinem größeren Gewicht „schwer zu schleppen“ hat. Geladen werden die neuen Wagen über CCS-Combo-Stecker mit Gleichstrom, die Ladeleistung beträgt 150 kW.

Die beiden Solowagen sind für 73 Fahrgäste ausgelegt, die beiden Gelenkwagen für 97. Sie alle haben an Tür zwei eine Sondernutzungsfläche zum Beispiel für Rollstühle und Kinderwagen, bei den beiden Gelenkwagen gibt es eine solche Sondernutzungsfläche auch an Tür 3, der Tür im Hinterwagen.

Die Busse sind mit Abbiegeassistenten und „Totwinkelerkennung“ ausgerüstet. So soll niemand „unter die Räder kommen“, weil der Fahrer ihn nicht sehen konnte.

Bei niederiger Geschwindigkeit werden die Wagen durch künstlich erzeugte „Fahrgeräusche“ auf sich aufmerksamn machen, weil sie sonst zu leise seien und Passanten sie deshalb nicht wahrnehmen könnten. Irgendwie hört sich das ja doch nach einem Widerspruch in sich an: „schenkt“ man da den deutlichen Vorteil des Elektrobusses, dass er so leise ist, nicht wieder weg?

Lackiert sind die neuen Wagen in der seit langem bekannten Corporate Identity der BSVG in weinrot mit weiß, hinzu kommen für die Elektrobusse jetzt auch Elemente in türkis. Außerdem tragen sie den Schriftzug „Elektrisierend unterwegs“. Im Innenraum fallen neue Sitzbezüge auf, die in weinrot, weiß und hellblau gehalten sind.

Alle Fotos: © BSVG

08.01.2024
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