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Die Metro Málaga fährt in die Innenstadt

von Erik Buch
© Metro Málaga

Nach fast 20 Jahren Planungs- und Bauzeit ging am heutigen Abend des 27. März 2023 die Innenstadtanbindung der „Metro Málaga“ endlich in Betrieb. Es handelt sich um die 1,2 km lange Verlängerung der Metro, die sich in der Realität als niederflurige Stadtbahn mit langen unterirdischen Abschnitten darstellt. Auf ihr kommen aktuell 18 fünfteilige Urbos Niederflur-Triebwagen zum Einsatz.

Vier weitere CAF Urbos Triebwagen trafen seit Dezember 2022 in Málaga ein | @ FomentoAND
Im Depot der Metro Málaga | © UTM/b

Ursprünglich sollte die beiden normalspurigen Linien der Metro schon 2009 in Betrieb gehen, und das einschließlich des nun eröffneten Neubauabschnitts. Die Stadtbahn wurde im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells gebaut. Finanzielle Engpässe auf Seiten der öffentlichen Verwaltung, die tatsächlich das Risiko und den Großteil der Kosten von inzwischen über 800 Mio. EUR übernimmt, aber auch Diskussionen auf politischer Ebene verzögerten den Aus- und Weiterbau der Anlagen lange Zeit. Erst am 30. Juli 2014 nahmen die beiden Linien 1 El Perchel – Andalucía Tech und 2 El Perchel – Palacio de los Deportes den Planbetrieb auf, auf bisher 12 km Länge. Die Linie 2 wurde nun vom Endpunkt El Perchel an Malagas Hauptbahnhof um 600 Meter bis zur ersten neuen Station Guadalmedina verlängert, die Linie 1 fährt darüber hinaus noch einmal 600 Meter weiter bis zur zweiten neuen Haltestelle Atarazanas im eigentlichen Stadtzentrum.

Während die Station Guadalmedina recht großzügig ausgestattet ist, gibt es am Endpunkt Atarazanas nur ein Gleis und einen schmaleren Bahnsteig – diese Haltestelle dürfte sich zu einer der wichtigsten im Netz entwickeln.

Ein Streckenplan findet sich unter:
https://www.urbanrail.net/eu/es/malaga/malaga.htm

Die bisherigen Fahrgastzahlen von zuletzt jährlich gerade einmal 6,7 Mio. Fahrgästen (2022) sollten sich durch die neue Anbindung deutlich erhöhen. Erst dadurch lassen sich letztlich die enormen Investitionen im Nachhinein überhaupt auch nur einigermaßen rechtfertigen. Sie sind im wesentlichen durch den Tunnelbau begründet, auch wenn sich an vielen Stellen außerhalb des Zentrums recht problemlos eine oberirdische Trassierung hätte realisieren lassen.

Weitere Ausbauten umfassen aktuell eine Zweigstrecke von Guadalmedina über drei Stationen bis zum Hospital Civil, die nach Protesten aus der Bevölkerung ebenfalls vollständig unterirdisch gebaut wird. Auch hier wäre ohne allzu große Einschränkungen eine sinnvolle oberirdische Trassierung möglich gewesen, die jedoch eine Neuaufteilung des Straßenraums unter Verzicht auf Anwohner-Parkplätze bedeutet hätte. Dazu ist man offensichtlich im Süden Spaniens noch nicht recht bereit.

27.03.2023
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