Der Elektrobus hält auch in Usbekistan Einzug!
In der Hauptstadt Taschkent des zentralasiatischen Landes fahren seit März 2022 zwanzig Batteriebusse vom Typ ZK6128BEVG des chinesischen Herstellers Yutong. Sie gingen schrittweise in den Plandienst und bedienen aktuell die Linien 51, 81 und vereinzelt auch die Linie 100.
Geladen werden sie ausschließlich nachts im Depot. Ein Ladezyklus erlaubt bei einer Batteriekapazität von 374 kWh – aus 12 Lithium-Ionen-Batteriepacks – bei weitgehend ebener Streckenführung im Stadtgebiet von Taschkent eine Reichweite von mehr als 200 km auch bei sehr heißen Sommertemperaturen und permanent eingeschalteter A/C. Die 12,2 m langen Wagen bieten 32 Sitzplätze und bis zu 51 Stehplätze. Kurios muten für mitteleuropäische Verhältnisse die kleinen Gardinen an den Fenstern an.
In den vergangenen beiden Jahren waren bereits verschiedene E-Bus-Modelle in der Stadt getestet worden. Die E-Busse sollen zur Ablösung u.a. der weit verbreiteten Methangas-Busse dienen.
Alle diese Wagen sind allerdings nicht die ersten elektrischen Busse in Taschkent, denn noch bis 2010 gab es hier ein umfangreiches Trolleybusnetz. Auf politischen Druck wurde es Schritt für Schritt aufgegeben. Seit Stilllegung der letzten Tram im Mai 2016 bedienen neben einer Vielzahl von Klein- und Minibussen nur Diesel- und Methangasbusse den Nahverkehr – in Ergänzung zu den 4 Metrolinien. Sie müssen sich gegenüber dem überbordenden Pkw-Verkehr auf den oft sechs- bis achtspurigen Stadtstraßen durchsetzen.
Ein einziger weiterer Batteriebus fährt seit kurzem im Land, in der Stadt Bukhara auf der dortigen Linie 68, nachdem er zuvor Tests in Taschkent absolviert hatte. Es handelt sich dabei um ein 12-Meter-Modell des chinesischen Herstellers Zhongtong, mit einer Batteriekapazität von 230 kWh aus Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien. Auch in Bukhara bestand zuvor ein Trolleybusbetrieb (bis 2005), so wie außerdem noch in etlichen weiteren Orten im Land. Nach einem Schwenk in der zentral gesteuerten Verkehrspolitik im Land besteht davon seit über 10 Jahren nur noch ein einziger – in Urgench – über den wir in einem weiteren Beitrag noch berichten werden.
13.01.2023