Am 15. Mai 2024 war es wieder einmal soweit: In der Volksrepublik China ging ein weiteres neues Straßenbahnsystem in Betrieb. Diesmal liegt die neue Bahn in der Provinz Sechuan, und sie dient dort nicht zuletzt der Erschließung und Anbindung der touristischen Attraktionen der Region.
Dujiangyan liegt auf knapp 700 Meter Meereshöhe und hat aktuell gut 700.000 Einwohner. Sie ist mit der Hauptstadt der Präfektur Chengdu seit 2010 über eine rund 65 km lange Schnellfahrstrecke der staatlichen Eisenbahn angebunden.
Der Bau der Tram – auch als Dujiangyan M-TR bezeichnet – begann 2018, 2022 starteten die ersten Probefahrten.
Die Hauptlinie 1 führt über 13,8 km Länge vom Bajiao Tempel im Norden bis zum berühmten Qingcheng Berg mit seinen daoistischen Tempeln südlich der Stadt und erschließt dabei das sogenannte Panda-Tal (Dujiangyan Panda Base). Eine 3,4 km lange Zweigstrecke bindet den Hauptbahnhof Dujiangyan an der Hochgeschwindigkeitsstrecke an, Übergang zur Eisenbahn besteht aber auch an der Endstation Qingcheng Shan. Ein Streckenplan findet sich hier.
Insgesamt 21 Haltestellen einschließlich der Endstellen werden bedient, daraus ergibt sich insbesondere auf dem Südabschnitt ein relativ großer Haltestellenabstand, der den touristischen Charakter der Bahn zumindest hier deutlich macht. Teilabschnitte der neuen Bahn sind aufgeständert in Hochlage verlegt, doch im Stadtgebiet wird überwiegend (künftig noch zu begrünendes) Rasengleis in der Mitte oder entlang von Straßen verwendet.
26 fünfteilige Niederflurbahnen in Anlehnung an das Alstom-Modell Citadis 302 kommen zum Einsatz, sie wurden im CRRC-Werk Changke gefertigt und sind an die besonderen klimatischen Anforderungen im subtropischen Klima der Region angepasst. Sie bieten bis zu 292 Fahrgästen Platz. Fahrgestelle und Traktionseinrichtung lieferte Alstom im Rahmen eines Kooperationsvertrages zu.
Gefahren wird aktuell von ca. 5.30 Uhr bis Mitternacht im 20- bis 30-Minuten-Abstand. Nach Bedarf wird der Fahrplan künftig noch weiter ausgebaut werden.