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Ersatzverkehr: Sieben Monate Sperrung der Mülheimer Brücke in Köln

KVB Tw 2418 auf Linie 13 auf der Brücke. Diese Betriebsnummer erhielt er bei seiner "Zweiterstellung". Ursprünglich war er Tw 2192 | © Stephan Anemüller / KVB

1951 wurde die heutige Mülheimer Brücke in Köln eröffnet. Sie ist Nachfolgerin der am 13. Oktober 1929 von Oberbürgermeister Konrad Adenauer eröffneten ersten Mülheimer Brücke, die im Zweiten Weltkrieg, am 14. Oktober 1944, fast auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrer Eröffnung zerstört worden ist.

Die “neue“ Mülheimer Brücke – die sich optisch übrigens sehr stark an ihrer Vorgängerin orientiert – hat damit inzwischen auch ein Alter von 73 Jahren erreicht. Weshalb die Stadt Köln betont: „Eine General-Instandsetzung der Mülheimer Brücke ist unumgänglich.“ Die Arbeiten laufen seit geraumer Zeit, jetzt kommt die Phase, in der für ziemlich exakt sieben Monate die Brücke komplett für den Stadtbahnverkehr gesperrt werden muss. Geplant ist dies für die Zeit vom 2. April bis zum 7. November 2024. Auch der Ersatzverkehr mit Bussen kann in dieser Zeit die Brücke nicht passieren.

Die Sanierungsarbeiten begannen schon 2021 | © Stadt Köln Presseservice on X
Die Sanierung der Mülheimer Brücke ist schon im Gang | © Stephan Anemüller / KVB


Für die Millionenstadt Köln ist es keine leichte Aufgabe, für so lange Zeit auf eine ihrer acht Rheinbrücken verzichten zu müssen. Zumal die Mülheimer Brücke auch auf dem Linienweg der beiden Stadtbahnlinien 13 und 18 überquert wird, was wegen der Kompett-Sperrung eben auch sieben Monate lang nicht möglich sein wird. Beide Linien verkehren auf beiden Ufern des Rheins bis zur und ab der letzten Station vor der Brücke: und zwar linksrheinisch bis und ab Slabystraße. Rechtsrheinisch fährt Linie 18 bis und ab Wiener Platz nach Thielenbruch und wird hier durch Linie 3 ergänzt. Zudem wird es als Linie 19 zusätzliche Fahrten über die Ringe zwischen Klettenbergpark und Ebertplatz geben.

Übrige Anpassungen bei der Stadtbahn

Stadtbahnlinie 4 soll zwischen Keupstraße und Ebertplatz durch eine zusätzliche Linie 14 über Deutz,  die Severinsbrücke und Neumarkt verstärkt werden. Linie 14 biete, so die KVB, damit attraktive Umsteigebeziehungen zu den Stadtbahnlinien 1, 3, 4, 7, 9 16, 17 und 18 sowie zu den Buslinien 106 und 132. (Linienplan der KVB unter: https://www.urbanrail.net/eu/de/k/koeln-map.png)

Die SEV-Linie 118

Zwischen den links- und rechtsrhenischen Baustellen-Endpunkten der Stadtbahnlinien 13 und 18 wird die Schienenersatzverkehrslinie 118 unterwegs sein. Sie beginnt am Wiener Platz, überquert den Rhein auf der Zoobrücke und erreicht hier die Haltestelle Zoo / Flora. Hier stellt sie den Anschluss an die von Bonn kommende Linie 18 her. Dann beginnt sie eine größere Schleifenfahrt über Amsterdamer Straße,  Xantener Straße, Blücherstraße und Neusser Straße und kommt so zur Stadtbahnstation Neusser Straße/Gürtel, wo sie einen Anschluss an Linie 13 erreicht. Weiter geht es über die Friedrich-Karl-Straße zur Haltestelle Amsterdamer Straße / Gürtel von Linie 13 und dann zur Station Boltensternstraße von Linie 18. Der Kreis schließt sich an Zoo und Flora, und die Busse des SEV kehren zurück zum Wiener Platz.

Die KVB nennen einen triftigen Grund, warum sie diese Schienenersatzverkehrslinie 118 nicht selber fahren möchten. Denn sie leiden nicht wenig unter akutem Personalmangel. Hätte man überhaupt genug Busfahrer, um den Schienenersatzverkehr selber zu bedienen?

Also ist der Verkehr auf der SEV-Linie 118 komplett ausgeschrieben worden. Den Zuschlag hat inzwischen ein großes Busunternehmen aus der Nachbarstadt Bonn bekommen.

Privatwagen im Auftrag der KVB: Firma Wiedenhoff aus Solingen fährt mit einem Mercedes-Benz Gelenk-Citaro SEV auf KVB-Stadtbahnlinie 3 | © Christian Marquordt
Privatwagen im Auftrag der KVB: Firma Weinzierl aus Köln mit einem Güleryüz Ecoiline auf Linie 162 | © Christian Marquordt


Sperrung der S-Bahn zwischen den Bahnhöfen Messe/Deutz und Mülheim im Oktober / November

Unglücklicherweise will die DB die S-Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Messe/Deutz und Mülheim im  Oktober und November ebenfalls sperren, um hier die Schienen zu erneuern. Das trifft sich natürlich zeitgleich mit der Brückensperrung eher unglücklich. Die KVB haben deshalb an „go.Rheinland“, die zuständige Nahverkehrs-Organisation, die Bitte gerichtet, die Baumaßnahme auf der S-Bahn zu verschieben.

Zu den Kosten

Die Modifikationen im Stadtbahnverkehr für die Dauer der Bauarbeiten auf der Mülheimer Brücke werden Kosten in Höhe von 590.000 Euro verursachen – ohne dass mit zusätzlichen Einnahmen zu rechnen wäre.  Wesentlich teurer wird Schienenersatzverkehrslinie 118, für die Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro erwartet werden. Die gesamte Maßnahme Mülheimer Brücke kostet die KVB also 2,19 Mio Euro. Die das Ergebnis der KVB belasten. Ausgleichen muss das KVB-Mutter Stadtwerke Köln, und die werden eben entsprechend weniger Gewinn an ihre Eigentümerin, die Stadt Köln, überweisen.      

24.01.2024
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