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Erster Ebusco 2.2 für BVG Berlin vorgestellt

Ebusco wird bis Ende September insgesamt 30 und bis Jahresende weitere 60 Elektrobusse an die BVG Berlin liefern I © UTM

Bühne frei für ein neues Gesicht in Berlins Elektrobusflotte. Am heutigen Freitag, den 26. August 2022, haben die Berliner Verkehrsbetriebe das erste Exemplar ihres neuen E-Bus-Typs vorgestellt. Weitere 89 Fahrzeuge des Typs Ebusco 2.2 sollen bis Ende des Jahres folgen, womit die BVG dann 228 Elektrobusse in Betrieb haben wird.

Die neuen Fahrzeuge des niederländischen Herstellers Ebusco sind 12 Meter lang und bieten Platz für rund 70 Fahrgäste, bei 35 festen Sitzplätzen. Im Multifunktionsabteil in der Wagenmitte finden Kinderwagen und Rollstühle gesichert Platz. Selbstverständlich ist auch wieder ein entgegengesetzt der Fahrtrichtung ausgerichteter Infobildschirm an Bord. Wie bei ihren Vorgängern handelt es sich bei den neuen Bussen um sogenannte Depotlader. Die Busse haben eine Gesamtbatteriekapazität von 525 kWh, wovon 419 kWh nutzbar sind. Damit können die Busse nach Herstellerangaben 290 Kilometer ohne Zwischenladung fahren. Dies ist eine deutliche Weiterentwicklung. Vergleichbare Omnibusse der vorhandenen Flotte schaffen rund 150 Kilometer. Die knapp 700 km lange Strecke aus dem niederländischen Herstellerwerk in Deurne hat der Bus auf der Autobahn komplett ohne Nachladung zurücklegen können und hatte nach der Ankunft in Berlin sogar noch 100 km Restreichweite.

Die Nachladung findet wie auch bei den bestehenden 12 m E-Bussen im Depot statt und dauert, je nach Ladeleistung, zwischen 2,5 und 4 Stunden. Somit lässt sich die Nachladung sehr gut in die vorhandenen Umlaufpläne einbetten. Bei maximaler Ladeleistung wären sogar 1 Stunde und 15 Minuten möglich.

Haben gemeinsam den ersten Ebusco für Berlin vorgestellt (v.l.n.r.): Peter Bijvelds, CEO Ebusco, Dr. Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb der BVG, Dr. Meike Niedbal, Berlins Staatssekretärin für Mobilität, Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr I © UTM

Premiere mit Verkehrsminister Wissing

Zur Premiere der neuen E-Busse kamen am Freitag auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Stefan Wenzel, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, und Meike Niedbal, Berlins Staatssekretärin für Mobilität, auf den BVG-Betriebshof in die Indira-Gandhi-Straße. Der Bund und das Land fördern das BVG-Projekt maßgeblich, um die Elektrifizierung der Busflotte weiter voranzutreiben. Das bewilligte Budget für die 90 neuen Fahrzeuge einschließlich der benötigten Ladeinfrastruktur liegt bei insgesamt rund 65 Millionen Euro.

Für die Dekarbonisierung der BVG-Busflotte, einschließlich der bereits beschafften 138 Elektrobusse, stehen bisher Förderbescheide vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Höhe von bis zu rund 52 Millionen Euro zur Verfügung. Die BVG übernimmt die Kosten, die für vergleichbare Dieselbusse angefallen wären.

Eine erste Probefahrt fand auf dem Betriebshof in der Indira-Ghandi-Straße statt I © UTM

Neustrukturierung des Berliner E-Busbetriebs

Nach Aussage der BVG werden die neuen Ebusco Elektrobusse die bisher im Betriebshof Indira-Ghandi-Straße (im Nordosten von Berlin) eingesetzten Elektrobusse mit einer Reichweite von ca. 150 km ersetzen und somit auf den Linien 142, 147 und 300 eingesetzt. Der Einsatz soll ab Mitte September erfolgen. Dank der hohen Reichweite können die Ebusco’s gesamte Tagesabläufe abdecken. Ein Teil der bestehenden E-Busflotte wird in den Süden und Westen Berlins transferiert. Auf den Betriebshöfen Britz und Cicerostraße entsteht derzeit die entsprechende Ladeinfrastruktur für je 30 E-Busse. Sie sollen dann zum Beispiel auf den Linien M46, 110, 112, 115, 170, 179, 186, 188, 246, 271, 277, 283, 309, 310, N10, N77, N81, N88 unterwegs sein.

Für die neuen E-Busse werden derzeit auf dem Betriebshof Indira-Ghandi-Straße 14 neue Eko-Energetyka Ladesäulen installiert I © UTM

Der Ebusco 2.2 – ein Energiesparer

Der niederländische Hersteller liefert den Ebusco 2.2 an die BVG. Ihn zeichnet ein sehr geringer Energieverbrauch von durchschnittlich 0,9 kWh/km aus. Im Vergleich zu Vorgängerfahrzeugen wurde die Batteriekapazität erhöht, eine neue Antriebsstrang mit der elektrischen Portalachse ZF AVE 130 sowie CO2-Wärmepumpe von Thermoking. Der Bus ist auf maximale Energieeffizienz getrimmt, die Abwärme des Antriebsstrangs sowie der Batterien wird zum Beispiel an kälteren Tagen zur Erwärmung des Innenraums und somit zur Verbesserung des Energieverbrauchs verwendet. Darüber hinaus wurde in der Fahrzeug eine neue und optimierter Algorithmus für die Energieeinsparung verwendet, der dabei hilft, bis zu 40 % der verbrauchten Energie beim Bremsen zurückzugewinnen.

Innenraumansichrt des Ebusco 2.2 – noch mit „altem“ Sitzmuster – die BVG hat im Juli ein neues, bunteres und diverses Sitzmuster vorgestellt I © UTM

Elektrobus Hauptstadt Berlin

Mit 228 Elektrobussen wird Berlin Ende diesen Jahres die größte Elektrobusflotte Deutschlands haben. Gut 13 Prozent der Berliner E-Busflotte sind dann elektrisch unterwegs. Und es geht noch weiter. Anfang 2023 startet die Ausschreibung für insgesamt 350 Gelenkelektrobusse.

Ein Teil der bestehenden E-Busflotte wird mit der Auslieferung der Ebusco in den südlichen und westlichen Teil Berlins verlegt und kommt dort zum Einsatz I © UTM

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Gerade in Städten, tragen Busse mit alternativen Antrieben enorm dazu bei, die Lebensqualität zu erhöhen. Jeder, der mal mit dem Fahrrad hinter einem anfahrenden Dieselbus stand, weiß wovon ich rede. Daher unterstützen wir gezielt die Umstellung von Dieselbussen auf alternative Antriebe. Unser Ziel ist, dass 50 Prozent der Stadtbusse bis 2030 mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben unterwegs sind. Es freut mich, dass die Verkehrsunternehmen diese große Herausforderung gemeinsam mit uns angehen.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Unser Ziel ist, dass 50 Prozent der Stadtbusse bis 2030 mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben unterwegs sind.“

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: „Wir müssen bei der Verkehrswende ebenso wie bei der Transformation der Industrie, die die klimaschonenden Produkte herstellt, weiter vorankommen. Dafür bedarf es eine eigenständige und leistungsfähige Produktion für zentrale Bestandteile der E-Autos und E-Busse in Deutschland und Europa. Daher freue ich mich, dass mit Ebusco ein Modell aus einem europäischen Partnerland die E-Bus-Flotte der BVG erweitert wird.“

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: „Wir müssen bei der Verkehrswende ebenso wie bei der Transformation der Industrie, die die klimaschonenden Produkte herstellt, weiter vorankommen.“

Dr. Meike Niedbal, Berlins Staatssekretärin für Mobilität: „Die Entscheidung, E-Busse nicht nur testweise zu nutzen, sondern einen Systemwechsel hin zu einem komplett CO2-freien Busbetrieb voranzutreiben, ist ebenso ambitioniert wie richtig. Die Technik entwickelt sich rasant, die Reichweiten steigen – und die Vorteile eines leisen, emissionsfreien E-Busses sind in der Stadt sofort spürbar. Wir werden den Plan, bis 2030 ausschließlich E-Busse einzusetzen, konsequent verfolgen, zugunsten eines klimaschonenden und stadtverträglichen öffentlichen Nachverkehrs in Berlin.“

Dr. Meike Niedbal, Berlins Staatssekretärin für Mobilität: „Wir werden den Plan, bis 2030 ausschließlich E-Busse einzusetzen, konsequent verfolgen, zugunsten eines klimaschonenden und stadtverträglichen öffentlichen Nachverkehrs in Berlin.“

Dr. Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb der BVG: „Vor über sieben Jahren haben wir die ersten vier Elektrobusse in Betrieb genommen und tauschen seitdem kontinuierlich Diesel- gegen Elektrobusse aus. In dieser Zeit haben wir gelernt, wie die Umstellung der gesamten Busflotte in einer Stadt wie Berlin gelingen kann und können nun auch das Tempo bei den Fahrzeugbestellungen erhöhen. Mit 90 E-Bussen auf einen Schlag setzen wir ein großes Zeichen für die Umwelt. Damit werden wir mit rund 230 Elektrobussen die größte E-Busflotte Deutschlands haben.“

Dr. Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb der BVG: „Vor über sieben Jahren haben wir die ersten vier Elektrobusse in Betrieb genommen und tauschen seitdem kontinuierlich Diesel- gegen Elektrobusse aus.“

Peter Bijvelds, CEO Ebusco: „Wir freuen uns, dass wir heute den ersten von insgesamt 90 Ebusco-Bussen an Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen ausliefern können. Die BVG spielt eine Vorreiterrolle bei der Umstellung des deutschen ÖPNV-Marktes auf klimaneutrale Lösungen und wir freuen uns, die BVG dabei als Partner unterstützen zu können. In den letzten Monaten gab es eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen, so dass der heutige Tag ein denkwürdiger Moment für alle Beteiligten ist. In der kommenden Zeit werden unsere Teams weiter daran arbeiten, die weiteren 89 Busse auslieferungsfertig zu machen, damit noch mehr sichere und vor allem klimaneutrale Kilometer in Berlin gefahren werden können.“

Peter Bijvelds, CEO Ebusco: „Die Kooperation mit der BVG Berlin läuft sehr gut“.
26.08.2022
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Andreas
1 Jahr zuvor

„Westberlin“ gibt es seit der Wiedervereinigung nicht mehr.
Es müsste „im westlichen Berlin“ und „im südlichen Berlin“ heißen ;o)

harmsen
harmsen
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man Herrn Wenzel mal darüber informieren, dass die Fahrzeuge im Wesentlichen in China hergestellt werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by harmsen
Bodo Schulz
Bodo Schulz
1 Jahr zuvor

Ein „Westberlin“ gab es für mich als „West-Berliner“ in den 70er und 80er Jahren nur von Leuten, welche der DDR Ideologie folgten, wonach es Berlin – Hauptstadt der DDR und das isolierte Westberlin gab.

Bodo Schulz
Bodo Schulz
1 Jahr zuvor

„Die BVG übernimmt die Kosten, die für vergleichbare Dieselbusse angefallen wären.“ Ist natürlich Unfug. Und auch der Bund übernimmt keine Kosten. Weder Bund, Land noch BVG erwirtschaften aus eigener Unternehmertätigkeit irgendwelche echten Erträge. So oder so übernimmt jeder Steuerzahler oder jedes private Unternehmen die Kosten. Schlimm an der Sache ist: durch die vielen Beteiligten in Bund und Land und BVG werden aus einem eingezahlten Euro vermutlich nicht einmal 50 Cent am Ende für den eigentlichen Zweck verwendet werden können. Vorher haben sich Minister, Geschäftsführer und Buchhalter gelabt an den Steuergeldern. Ginge es nach mir, wäre Schluss mit Bund, Land, Gemeinde und Mikroeinheiten. Ein Euro Steuergeld sollte möglichst mit wenig Verlust ankommen….